Söldner der Galaxis
zukehrte. Als Galt und Donal herankamen, winkte er ihnen lächelnd zu.
»Marschall«, sagte er. »Und unser Protektor.« Die Frau drehte sich um, und Donal sah Anea in die Augen.
Wenn er sich in den letzten fünf Jahren verändert hatte, so war das bei Anea noch viel stärker der Fall. Sie war jetzt um die fünfundzwanzig und hatte die letzten Spuren jugendlicher Unreife verloren. Jetzt entwickelte sich ihre volle Schönheit.
»Es freut mich, Sie wiederzusehen.« Donal verneigte sich.
»Die Freude ist auf meiner Seite.« Auch ihre Stimme war gereift. Donal sah an Anea vorbei William in die Augen. »Fürst!«
William erhob sich und reichte Galt und ihm die Hand.
»Schön, daß Sie hier sind, Protektor«, sagte er freundlich zu Donal. »Soviel ich höre, will der Marschall Sie als Delegierten vorschlagen. Auf meine Stimme können Sie rechnen.«
»Das ist nett von Ihnen.«
»Oh, es ist günstig für mich.« William lächelte. »Ich habe etwas für bewegliche Leute übrig, und die Jugend – ohne Sie kränken zu wollen, Hendrik – ist meist beweglich.«
»Ich behaupte gar nicht, daß ich etwas anderes als ein Soldat bin«, meinte Galt.
»Und genau das macht Sie bei Verhandlungen gefährlich«, erklärte William. »Politiker und Geschäftsleute gehen viel lieber mit Leuten um, von denen sie wissen, daß sie lügen. Ehrliche Männer waren schon immer ein Fluch für uns.«
»Schade nur, daß es nicht noch mehr ehrliche Männer gibt, damit der Fluch auch wirkt.« Anea sah Donal an.
»Die Auserwählte von Kultis kann nichts anderes, als auf uns herabzusehen«, sagte William. »Habe ich recht, Anea?«
»Wenn ich Ihnen auf die Nerven gehe, können Sie mich jederzeit nach Kultis zurückschicken«, erwiderte sie.
»Aber nein.« William schüttelte gutmütig den Kopf. »Ich muß mich mit guten Menschen umgeben. Normalerweise lebe ich inmitten der harten, realen Welt – ich will es gar nicht anders, zugegeben –, aber in meiner Freizeit möchte ich hin und wieder über eine Klostermauer sehen dürfen, wo die größte Tragödie eine kranke Rose ist.«
»Man sollte Rosen nicht unterschätzen«, meinte Donal. »Es sind schon Männer gestorben, weil sie sich nicht über die Farben einigen konnten.«
»Ach.« William wandte sich ihm zu. »Sie meinen den Krieg der Rosen im alten England? Ihre Bemerkung erstaunt mich, Donal. Sie sollten wissen, daß es bei diesem Krieg um sehr reale Dinge ging. Kriege werden nie wegen Abstrakta geführt.«
»Ganz im Gegenteil«, sagte Donal. »Gewiß, in die Wege geleitet werden die Kriege von praktisch denkenden Männern mittleren Alters. Aber die Jugend kämpft sie aus. Und die Jugend braucht mehr als ein praktisches Motiv, um sich zu dieser Tragödie versuchen zu lassen – denn für die Jugend geht mit jedem Krieg das Universum unter.«
»Was für eine herzerfrischende Ansicht von einem Berufssoldaten!« lachte William. »Da kommt mir übrigens ein Gedanke – ich habe vielleicht etwas Geschäftliches mit Ihnen zu besprechen. Soviel ich höre, haben Ihre Landtruppen einen hervorragenden Ruf. Wodurch schaffen Sie das? Irgendein Geheimnis bei der Ausbildung?«
»Aber nein. Sie können jederzeit Beobachter entsenden, die unsere Übungsmethoden studieren. Der Grund für unseren Erfolg ist der Mann, der die Truppen trainiert – mein Onkel Ian Graeme.«
»Ah – Ihr Onkel. Sie werden ihn kaum verkaufen, wenn es ein Verwandter von Ihnen ist?«
»Nein.«
»Na ja – aber wir müssen uns noch über andere Dinge unterhalten. Mein Gott, mein Glas scheint von selbst leer zu werden. Möchte noch jemand mittrinken?«
»Nein, danke«, sagte Anea.
»Ich auch nicht«, meinte Donal.
»Nun, ich nehme gern noch ein Glas.« Das war Galt.
»Also gut, dann kommen Sie mit, Marschall«, sagte William. »Mal sehen, was es an der Bar für uns gibt.« Sie gingen gemeinsam durch den Saal. Donal und Anea sahen einander an.
»Sie haben also Ihre Meinung über mich nicht geändert?« fragte Donal.
»Nein.«
»Soviel zur Fairheit der Auserwählten von Kultis«, meinte er ironisch.
»Ich bin kein Übermensch, das wissen Sie!« fuhr sie auf. Dann beruhigte sie sich. »Nein«, sagte sie, »wahrscheinlich gibt es Millionen, die ebenso schlecht sind wie Sie – oder noch schlechter – aber Sie haben Fähigkeiten. Und doch sind Sie ein Egoist. Das kann ich Ihnen nicht verzeihen.«
»William hat Sie offenbar angesteckt«, sagte er.
»Zumindest gibt er ehrlich zu, was für ein Mensch er ist.«
»Weshalb
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