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Söldner der Galaxis

Söldner der Galaxis

Titel: Söldner der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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glaubt man eigentlich immer, daß es eine besondere Tugend ist, wenn jemand seine Laster ehrlich zugibt?« fragte Donal. »Außerdem täuschen Sie sich.« Er senkte die Stimme. »William behauptet von sich, ein Teufel zu sein, um seine Partner darüber hinwegzutäuschen, was er wirklich darstellt. Die Leute glauben nämlich, daß sie ihn durchschaut haben, wenn sie nur erkennen, daß er schlecht ist. Aber das ist nicht alles.«
    »Sondern?« Ihre Stimme klang verächtlich.
    »Er sucht nicht persönlichen Ruhm, wie die meisten glauben. Sie, die ganz in seiner Nähe leben, übersehen vielleicht, was man aus einiger Ferne ganz klar erkennt. Er lebt wie ein Mönch – er hat keinerlei persönlichen Gewinn von seiner vielen Arbeit. Und es ist ihm gleichgültig, was die anderen von ihm denken.«
    »Ihnen auch?«
    »Mir?« Donal wußte, daß es stimmte, aber er protestierte. »Bei manchen Leuten ist es mir alles andere als gleichgültig.«
    »Beispielsweise?«
    »Nun, bei Ihnen«, sagte er, »obwohl ich nicht weiß, weshalb.«
    Sie hatte zuerst kaum auf seine Worte geachtet, sondern nur gewartet, daß sie weiterreden konnte. Doch nun weiteten sich ihre Augen.
    »Oh, versuchen Sie mir das nicht zu erzählen!« keuchte sie.
    »Ich weiß nicht, weshalb ich Ihnen überhaupt etwas erzähle«, erwiderte er verbittert und ließ sie auf der Stelle stehen.
    Er verließ die Cocktail-Party und begab sich direkt in seine Suite, wo er sich bis in die Morgenstunden in Arbeit vergrub. Und selbst, als er schließlich ins Bett ging, schlief er nicht sonderlich gut.

 
20
     
    »… ein typischer Totpunkt«, sagte William, Fürst von Ceta. »Nehmen Sie noch etwas von dem Mosel?«
    »Nein, danke«, erwiderte Donal. Die Konferenz zog sich nun die zweite Woche hin, und er hatte die Einladung Williams zum Mittagessen angenommen. Der Fisch war ausgezeichnet, der Wein ebenfalls – und Donal war neugierig, obwohl sie bisher nur über belanglose Dinge gesprochen hatten.
    »Sie enttäuschen mich«, sagte William und stellte die Karaffe auf den kleinen Tisch neben sich. »Ich bin selbst kein starker Esser und Trinker, aber es freut mich, wenn es den anderen bei mir schmeckt.« Er sah Donal mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Aber Ihr frühes Training auf Dorsai ist sehr spartanisch, nicht wahr?«
    »In gewisser Weise ja«, erwiderte Donal. »Spartanisch und vielleicht ein wenig provinzlerisch. Ich werde übrigens allmählich ebenso ungeduldig wie Hendrik Galt, weil die Gespräche keinen Fortschritt zeigen.«
    »Na, da haben wir es«, sagte William. »Der Soldat liebt das Handeln, der Politiker den Klang seiner Stimme. Sie haben aber zweifellos bemerkt, daß die wichtigen Dinge einer Konferenz nie am Verhandlungstisch selbst beschlossen werden, sondern –« Er deutete auf den Wein – »bei vertrauten kleinen Zusammenkünften wie diesen.«
    »Dann waren die bisherigen trauten Gespräche noch nicht sehr produktiv«, meinte Donal und nippte an seinem Wein.
    »Ganz richtig.« William nickte fröhlich. »Niemand mischt sich gern in die lokalen Angelegenheiten eines Planeten ein, und niemand will ihm im Grunde eine Einrichtung wie den offenen Markt aufdrängen.« Er schüttelte den Kopf, als er Donals Lächeln sah. »Nein, nein – ich meine es völlig ehrlich. Die meisten Delegierten wünschen insgeheim, daß dieses Problem des offenen Marktes auf der Neuen Erde niemals aufgekommen wäre; denn dann könnten sie so ungestört wie bisher nach ihrem eigenen Stil leben.«
    »Dazu habe ich immer noch meine Bedenken«, sagte Donal. »Aber jetzt, da wir schon einmal hier sind, müssen wir zu einer Entscheidung kommen. Entweder für oder gegen die augenblickliche Regierung – entweder für oder gegen den Markt.«
    »Wirklich?« fragte William. »Könnten wir nicht eine Kompromißlösung finden?«
    »Welcher Art?«
    »Nun, schließlich gibt es nur zwei Arten, einer Welt den Frieden zu bringen – entweder von innen oder von außen. Von innen scheint es uns nicht zu gelingen. Weshalb also versuchen wir es nicht von außen?«
    »Und wie würden Sie das anfangen?«
    »Ganz einfach«, sagte William und lehnte sich zurück. »Sollen alle Welten offene Märkte haben. Aber zugleich würde ich vorschlagen, daß ein unabhängiger, supraplanetarischer Kommissar diese Märkte überprüft. Er muß genügend Macht hinter sich haben, um seine Autorität notfalls auch gegen eine Regierung durchzusetzen. Es müßte ein Mann sein, der sich Respekt zu verschaffen weiß. Wie

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