Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
Vom Netzwerk:
«Al-Bader ist tot.»
    Husseini starrte Winter ungläubig an. Dieser donnerte den Kessel mit dem kochenden Wasser auf den Tisch, wo er sich scheppernd überschlug. Das heisse Wasser drang auf Bauchhöhe in Husseinis grauen Anzug ein und verbrühte Bauch und Intimbereich. Der Chef liess vor Schreck seine Waffe fallen. Vergeblich versuchte er sich gegen das kochend heisse Wasser zu wehren.
    Der Leibwächter war einfach zu überwältigen. Winter drehte sich um, stiess mit der linken Hand den Arm mit der Waffe gegen oben und packte den Ärmel. Winter war aus der Schusslinie. Er legte seine rechte Hand auf den Bauch der Daunenjacke und rammte den rechten Fuss ins Geschlechtsteil des Angreifers. Winter liess sich auf den Rücken fallen und stiess sich mit dem linken Bein kräftig vom Boden ab. Ein Ura-Nage-Judo-Wurf.
    Der Angreifer flog über ihn hinweg auf seinen Chef zu. Als der Kopf des Leibwächters gegen die Wand knallte, tönte das, als ob sich ein Schuss gelöst hätte.
    Die Tür öffnete sich, und die dritte Daunenjacke stürmte herein. Die Pistole zuerst. Da er draussen im Sonnenlicht gestanden hatte, war er praktisch blind. Seine Pupillen weiteten sich, auch wegen des Schmerzes in seiner Hand.
    Winter hatte ihm mit dem Stuhl die Pistole aus der Hand geschlagen, zog den Leibwächter ganz in die Berghütte und versetzte ihm einen Handkantenschlag an den Kehlkopf, der ihn gegen den Tisch torkeln liess.
    Die Männer hatten nicht fair gespielt, und Winter liebte es nicht, wenn Pistolen auf ihn gerichtet waren. Er zog den Küchenhandschuh aus, nahm eine der Pistolen auf und prüfte sie demonstrativ. Die Waffe war geladen. Winter richtete sie auf die stöhnenden Männer beim Tisch.
    «Erwidert man so bei Ihnen zu Hause Gastfreundschaft?»
    Winter setzte sich rittlings auf einen Stuhl und wartete, bis sich seine Gäste aufgerappelt hatten: «Ich gebe ja zu, die Hütte und die Bewirtung sind bescheiden. Dafür ist die Aussicht gut.»
    Er warf dem Chef ein Handtuch aus der Küchennische zu, der sich damit notdürftig zu trocknen versuchte. Der eine Leibwächter blutete am Kopf, der andere rieb sich den Hals.
    Winter befahl: «Ab jetzt keine falschen Bewegungen mehr. Die Hände auf den Tisch.» Die Männer gehorchten. «So, Herr Husseini. Ich habe ein paar Fragen.»
    «Was wollen Sie?»
    «Antworten. Sonst endet ihr in einer der Gletscherspalten da draussen.»
    «Wir sind gewöhnliche Geschäftsleute.»
    «Die mit Pistolen herumfuchteln?»
    «Die sind nur zu unserer Sicherheit. Wir waren mit Al-Bader verabredet. Er hat uns angerufen und wollte ein Treffen in der Schweiz.» Der Chef machte eine hilflose Bewegung durch den bescheidenen Raum der Berghütte. «Als wir ihn hier nicht antrafen, habe ich angenommen, Sie hätten ihm etwas angetan.»
    Winter war vom Höllentobel und vom Aufstieg verdreckt, verschwitzt und erweckte in dieser Aufmachung wenig Vertrauen. Versöhnlicher fragte er: «Welche Geschäfte machen Sie denn mit Al-Bader?»
    «Wir machen verschiedene Geschäfte. Die Orafin ist eine der grössten Firmen in Ägypten.»
    Winter hatte noch nie etwas von der Orafin gehört. Er hob die Pistole: «Präziser. Bitte!»
    «Verschiedene Technologien.»
    Winter knallte die Unterseite des Pistolengriffs auf den Tisch.
    Die drei Männer zuckten verängstigt zurück.
    Husseini sprudelte: «Wir wollen Al-Bader überreden, zusammen mit uns ein Kernkraftwerk für Kairo zu bauen. Er hat das Geld, wir die Beziehungen. Die ägyptische Regierung ist daran, die Gesetze zu ändern. Dann können auch Private in den Energiesektor investieren. Kernkraftwerke sind bei uns ein gutes Geschäft.»
    «Zeigen Sie einmal her.» Winter zeigte mit der Pistole auf den Aktenkoffer, den Husseini ängstlich über den Tisch schob. Mit der linken Hand untersuchte Winter den Inhalt. Im Kofferdeckel fand er Visitenkarten von Husseini mit dem Logo der Orafin. Eine Seite in Arabisch, die andere in Englisch.
    Winter steckte eine Karte ein.
    Drei Flugtickets. Kairo – Mailand Malpensa – Kairo. Eine ledergebundene, vollgekritzelte Agenda. Mit dem Daumen blätterte er zum 25. Juli. Ein Termin mit Al-Bader. LOI . Letter of Intent. Zusätzlich verschiedene, mehrseitige Verträge in Englisch. Kernkraftwerk. Finanzierung. Garantien.
    Husseini erläuterte: «Das sind die Vertragsentwürfe für die Absichtserklärung. Die wollten wir hier mit Al-Bader diskutieren.»
    Winter sah in einigen der Verträge handschriftliche Anmerkungen. Andere hatten Lücken, die

Weitere Kostenlose Bücher