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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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standen.
    «Ich habe den Transfer lokalisiert. Die Gulfstream setzte gestern Abend 20   :   14 Uhr auf. Nettes Spielzeug: über zwölftausend Kilometer Reichweite und neunhundert Kilometer pro Stunde schnell. Listenpreis fünfzig Millionen Dollar. Sie kamen von Norwegen und kündigten sich neunzig Minuten vor der Landung an. Sie sind direkt aufs P-Feld gerollt, wo der Helikopter der ‹ VIP -Helicopter-Transportation-Corporation› wartete.» Ben hatte seine Hausaufgaben gemacht.
    «Strittmatter war zuverlässig.»
    «Der Helikopter war um neunzehn Uhr siebenundvierzig gelandet, übernahm den Gast aus der Gulfstream um zwanzig Uhr neunzehn und hat um zwanzig Uhr dreiundzwanzig wieder abgehoben. Al-Bader war für vier Minuten unser Gast.» Ben grinste.
    Winter war nicht erstaunt, dass der Sicherheitschef des Flughafens seinen kurzzeitigen Gast mit Namen identifiziert hatte, und fragte: «Hat das Büro für Flugunfalluntersuchungen schon etwas zur Absturzursache verlauten lassen? Informell, meine ich?»
    «Ich habe sie vorhin angerufen, und sie verweisen auf den Bericht, den sie erst nach genauer Analyse schreiben können. Die Auswertung der Blackbox allein dauert ein paar Wochen. Die wollen keine Fehler machen und nicht mit den Versicherungen vor Gericht.»
    «Und informell?»
    «Wahrscheinlich wird im Bericht stehen, dass es im Cockpit ein Feuer gegeben hat, der Helikopter dadurch instabil wurde und in einer Schlucht abstürzte. Die Leichen der Passagiere wiesen Verbrennungen dritten und vierten Grades auf.» Vor Winters innerem Auge erschien das Höllentobel. Annes verdrehter Körper. Ben schwieg und fügte mit belegter Stimme hinzu: «Es tut mir leid.» Und nach einer längeren Pause: «Die Begleiterin war deine Stellvertreterin Anne?»
    «Ja. Sie war das erste Mal mit Al-Bader unterwegs.» Für einen Aussenstehenden tönte Winters Stimme normal. Ben jedoch hörte im Hintergrund das Beben von Trauer und Wut. Sie starrten vor sich hin. «Eigentlich hätte ich an Bord sein sollen. Ich habe gestern freigenommen.» Er hob das Kinn und schaute über Bens Schulter hinweg.
    «Winter, das ist nicht deine Schuld. Da kannst du wirklich nichts dafür.» Schweigen. Eine unsichtbare Brücke. Das stille Angebot, zuzuhören, falls Winter sein Herz ausschütten wollte.
    Winter spürte für einen flüchtigen Moment Bens Hand an seiner Schulter. Dankbar versuchte er sich in einem zaghaften Lächeln. Aber er wollte nicht über Anne reden, nicht jetzt. Winter fragte stattdessen: «Was haben sie über die Ursache des Feuers gesagt?»
    «Nichts. Das ist schwierig. Es kann ein durchgeschmortes Kabel, ein Funken am falschen Ort gewesen sein. Ein Blitzeinschlag war es nicht. Das Wetter war gut.»
    «Sprengstoff?»
    «Keine offensichtlichen Spuren. Ich gehe davon aus, dass Teile des Helikopters bereits in Spiez im Labor sind.» In Spiez befand sich das eidgenössische Labor zur Analyse von Sprengstoffen, das aus offensichtlichen Gründen eng mit Ben zusammenarbeitete. Jeder Sprengstoff hat eine eigene chemische Zusammensetzung und kann so identifiziert werden, auch nach einer Explosion. Je spezieller die Eigenschaften, desto präziser die Analyse und desto einfacher die Identifikation des Herstellers.
    Der späte Lunch kam nur bis zur Sicherheitsschleuse, wurde von einem von Bens Mitarbeitern in Empfang genommen und in die Nische gebracht. Cola, vier Schinkenbrote und zwei Schokoladenriegel. Kein Wunder, sah Ben so gemütlich aus. Gehörte zur Tarnung. Ben tippte etwas, dann biss er ins erste Sandwich und zeigte damit auf einen der Bildschirme.
    Die Sicherheitskameras des Flughafens hatten auf den Festplatten die grobkörnigen Bilder des P-Feldes gespeichert. Der Boden war nass und spiegelte die umliegenden Lichter. Es regnete leicht.
    Die Kamera hatte um 19   :   47 Uhr Strittmatters Landung aufgenommen. Dieser betätigte einige Knöpfe, beschäftigte sich mit einer Checkliste und tauschte dann den Helm gegen eine Schirmmütze. Er stieg aus und ging um den Helikopter herum, öffnete den hinteren Einstieg und überprüfte die Passagiersitze. Er öffnete eine Luke am Heck des Helikopters, schaute hinein und schloss diese wieder. Dann kletterte er zurück ins Cockpit, sprach in sein Mobiltelefon und begann ein Taschenbuch zu lesen.
    Ben betätigte den Schnellvorlauf, bis Al-Baders Gulfstream angerollt kam. Der Scheich hatte Winter bei seinem letzten Besuch erklärt, seine Gulfstream habe anstatt der regulären neunzehn nur zwölf

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