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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Plätze. Der Komfort helfe bei den Diskussionen mit den Geschäftspartnern.
    Ein junger Steward klappte die Tür auf und funktionierte diese in eine Treppe um. Im Innern des Flugzeuges nahm Winter den Rücken einer Gestalt im weissen, traditionellen, in der Wüste nützlichen Gewand wahr. Al-Bader verabschiedete sich von Leuten im Flugzeug. Geschäftsfreunde? Leibwächter? Er kam mit einer ledernen Reisetasche die Treppe herunter. Allein. Al-Bader liess seine Leibwächter zurück und legte seine Sicherheit in die Hände der Bank, in Winters Hände. Winter rieb sich die brennenden Augen.
    Knapp an der unteren Bildschirmkante hielt ein weisses Auto mit dem Logo des Flughafens. Auf der rechten Seite stieg Anne aus. Sie trug einen ihrer eng anliegenden Hosenanzüge und in der linken Hand einen zylinderförmigen Flaschenkarton. Die grosse Pralinenschachtel mit der grossen Schlaufe klemmte sie sich unter denselben Arm. Al-Bader liebte die süssen Produkte von Lindt & Sprüngli. Ihre rechte Schusshand war frei. Gut.
    Anne richtete sich auf, überblickte die Situation und warf einen Blick in den grauen Himmel. Es nieselte schwach.
    Der Fahrer war ebenfalls ausgestiegen. Er trug eine Zolluniform und setzte seine Schirmmütze auf. Ben erklärte mit vollem Mund: «Das ist Heinz.» Dieser ging auf Al-Bader zu, der aus einem seitlichen Fach der eleganten Ledertasche ein Etui mit seinem Pass herauszog. Heinz warf einen Blick auf das Dokument, drückte mit einer Art Zange einen Stempel hinein, salutierte und kehrte zum Wagen zurück.
    Anne trat hinzu und begrüsste Al-Bader mit einem formellen Händedruck und einem kurzen Nicken. Winter und Ben sahen Anne nur von hinten. Sie sagte etwas und hob den linken Arm mit den Willkommensgeschenken. Aus dem Lächeln von Al-Bader schloss Winter, dass Anne die richtigen Worte gefunden hatte. Sie deutete auf den Helikopter, machte eine einladende Geste, und sie gingen nebeneinander über den nassen Asphalt.
    Al-Bader drehte sich auf halbem Weg für einen flüchtigen Moment um. Aber an der Tür der Gulfstream war bereits niemand mehr zu sehen.
    Strittmatter öffnete von innen die hintere Tür des Cockpits, und die beiden kletterten hinein. Sofort begannen die Rotoren zu drehen. Ein paar Sekunden später flog der Helikopter aus dem Bild.
    Ben drückte auf den Schnellvorlauf. Der Wagen verschwand und hinterliess auf dem glänzenden Boden Reifenspuren. Wenig später verschwand auch die Gulfstream.
    Ben sagte: «Die Araber warten auf die Leiche von Al-Bader.»
    «Ich weiss. Kannst du mir sagen, wer noch in der Maschine war?»
    «Nein, wir haben keine Passagierliste, und solange sie nicht durch den Zoll gehen, haben wir keine Handhabe, die Personalien zu prüfen.»
    Der Bildschirm zeigte einen leeren Standplatz. Die beiden Freunde blieben schweigend einen langen Augenblick gemeinsam vor dem Bildschirm sitzen. Winter war in Gedanken versunken und spürte, wie die Trauer wieder von ihm Besitz ergriff. Er war froh um diese kleine Insel der Stille mitten in der Hektik des Flughafens. Dann riss er sich los: «Ben, kannst du mir eine Kopie davon machen?» Er zeigte auf den Bildschirm.
    Ben reichte Winter eine DVD -Hülle vom Tisch: «Hier. Schon gemacht.»
    «Danke.» Wieder Schweigen.
    «Ben, ist dir etwas aufgefallen?»
    «Nein, das war ein normaler Transfer.» Nichts als das leise Summen des Kontrollraums. Dann: «Ist er immer ohne Leibwächter gekommen?»
    «Je nachdem. Er fühlte sich in der Schweiz sicher. Vor allem im Gebirge. Wahrscheinlich wollte er in aller Ruhe mit seinen Geschäftspartnern sprechen. In der Stadt, wenn er in Genf oder Zürich mit dem Familienclan einkaufen ging, hatte er meistens seine Leute dabei. Er ist in direkter Linie mit dem Königshaus von Saudi-Arabien verwandt.»
    «Ich weiss. Das ist das Problem.» Ben schaltete das Gerät aus.
    «Was meinst du?»
    «Ich brauche einen Espresso.»
    Winter nickte. Sie gingen durch die Sicherheitsschleuse, dann durch die verwinkelten Gänge und kamen zu einem Kaffeeautomaten. Ben stellte zwei Plastikbecher unter die Maschine, drückte einen Knopf, zog seine Chipkarte am Automaten vorbei und wartete geduldig, bis der Kaffee gemahlen und die beiden Becher halb voll waren.
    Er reichte Winter einen Espresso, leerte zwei Beutel Zucker in den seinen, rührte den Zucker mit einem flachen Hölzchen ein. Er umfasste mit seiner Pranke das Gebräu und schwenkte den Becher wie ein Glas Whisky nachdenklich im Kreis: «Was ich dir jetzt sage, hast du

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