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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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ist nicht in der  EU, und wir sind als norwegischer Fonds auch nicht den Pressionen eines bestimmten Finanzplatzes ausgesetzt. Es ist einer unserer Alleinstellungsmerkmale, dass unser Fonds hier an der wunderschönen Westküste Norwegens beheimatet ist, weit weg von der alltäglichen Hektik der Börsen. Hier können wir uns voll auf die langfristigen Trends konzentrieren.»
    «Und die Kunden? Ich nehme an, vor allem Grosse aus dem Osten?»
    «Richtig. Qualität vor Quantität. Ich habe lieber hundert Profis als zehntausend Omas, die ihre Sparstrümpfe in die Eisenbahn investieren wollen. Einige Russen, immer mehr Asiaten, aber vor allem die Araber schätzen unsere Dienstleistungen. Öl zu Öl.» Es tönte wie Asche zu Asche. Hansen grinste und bekreuzigte sich: «In diesem Bereich haben wir spezielle Kompetenzen. Und sie lieben Norwegen: kühl und sicher. Eigentlich bin ich erstaunt, dass ihr Schweizer dieses Geschäftsmodell nicht erfunden habt.»
    «In der Schweiz sind die Private-Equity-Fonds stark reguliert. Das schreckt viele Investoren ab. Des einen Freud, des andern Leid.»
    Hansens Frühstück kam, und sein Gesicht hellte sich beim Anblick der gebratenen Fische, Würstchen und des Specks sichtlich auf. Winter bestrich einen Toast mit Moltebeer-Konfitüre. Um Hansens Redefluss nicht zum Versiegen zu bringen, sagte Winter: «Ich beneide Sie um diese Idee. Zuerst nehmen Sie das Geld, und dann zocken Sie die Scheichs mit Gebühren aller Art ab. Kompliment.»
    «Unterschätzen Sie die nicht. Ich gebe zu: Einige haben mehr Geld als Verstand. Nicht jeder ist ein Einstein. Aber die meisten sind absolut professionelle Investoren, die ihr Portfolio diversifizieren wollen. Unsere Performance korreliert nur wenig mit den Aktienmärkten. Zum Teil sind es halbstaatliche Investoren, Staatsfonds, welche für das Geld ihrer Bürger global die beste Rendite für ihr Risiko wollen.» Pro Biss ein Würstchen. Winter wettete mit sich, dass Hansen bald Nachschub ordern würde.
    «Und was machen Sie hier im ‹Sole Bad›?»
    «Wir begleiten unsere Kunden sehr eng. Zweimal im Jahr laden wir sie ein und stellen ihnen unsere Projekte und Vehikel vor. Da wir zu siebzig Prozent am Hotel hier beteiligt sind, schlagen wir zwei Fliegen auf einen Streich.» Hansen grinste. «Die Gespräche hier geben uns die Gelegenheit zuzuhören, welche Bedürfnisse die Kunden haben. Oft bringen sie auch interessierte Investoren mit, die uns in ungezwungenem Rahmen kennenlernen wollen.»
    «Wie gut kennen Sie Ihre Kunden wirklich? Gab es Anzeichen dafür, dass es zwischen Al-Bader und anderen Investoren nicht ganz reibungslos lief?»
    «Ich habe nichts gesehen oder gehört. Wir sind seit Jahren im Nahen Osten präsent. Gewinnen tut der, welcher der Konkurrenz ein paar Schritte voraus ist. Ihr Schütz war jedenfalls beeindruckt. Waren Sie schon mal dort?» Rhetorische Fragen verlangen keine Antwort. «Und lassen Sie sich nicht vom Goldprunk beeindrucken. Die Scheichs kaufen halb Amerika, und keiner merkt es. Sie kommen, kaufen und gewinnen.»
    «Nach der Finanzkrise brauchen die Amerikaner das Geld, um ihre Schulden zu bezahlen.»
    «Ja, sie haben recht. Der alte Bush hat das schon vor Jahren gesehen. Er hatte gute Kumpels in Saudi-Arabien. Das ist gut für den Weltfrieden. Wer will schon seine eigenen Assets bombardieren.» Hansen winkte der Bedienung, zeigte auf seinen Teller und bestellte eine zweite Runde.
    Wette gewonnen.
    Hansen stützte seine Ellbogen auf den Tisch, faltete die Hände, legte sein Kinn darauf und sagte: «Wussten Sie, dass das Abu Dhabi Investment Council das Chrysler Building im Herzen des Big Apple gekauft hat? Wer Schulden hat, muss verkaufen. So einfach ist das.»
    Winter lächelte schwach, und sein Bauchgefühl sagte ihm, dass Hansen sich warmgeredet hatte und es Zeit für die konkreten Fragen war: «Und welche Rolle hat Al-Bader bei diesen Investitionen gespielt?»
    Hansen schaute Richtung Küche. Verlegenheit. Gedankenpause oder nur Sehnsucht nach mehr Würstchen? Der Magen hat gegenüber dem Hirn eine halbe Stunde Vorsprung. Erst mit einer halben Stunde Verspätung registriert das Gehirn, dass man genug gegessen und eigentlich keinen Hunger mehr hat. Aber Hansen war kein Verfechter von Slow Food. Bei ihm musste alles schnell gehen, aber bis jetzt hatte er noch nichts mit Substanz gesagt.
    «Tote Kunden sind schlecht für das Geschäft. Deshalb will ich, dass wir Al-Baders Mörder finden. Er soll bis ans Ende seines Lebens

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