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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Zeichen.»
    «Von wem an wen? Abschreckung? Ich habe eher den Eindruck, dass man den Mord als Unfall vertuschen wollte.»
    Hansen zog sein vibrierendes Blackberry aus der Tasche, warf einen Blick darauf, drückte einige Tasten und sagte: «Ich weiss es nicht, aber wenn ich Ihnen helfen kann, helfe ich. Ich habe Kontakte. Wenn Sie wollen, stelle ich Ihnen meinen Jet zur Verfügung. Sagen Sie dem Hotel, dass Sie mein Gast sind. Aber finden Sie den Mörder.» Der Teller war leer, Hansen schaute auf die Uhr, stand auf und drückte Winter die Hand: «Viel Glück!», und weg war er.
    Winter blieb sitzen und verdaute Frühstück und Gehörtes. Er war immer noch tief in das Panorama und seine Gedanken versunken, als die Bedienung auf ihn zugesteuert kam und in einem Ton, der jegliche Widerrede ausschloss, sagte: «Bitte verlassen Sie umgehend den Speisesaal und gehen Sie direkt zum Parkplatz!»

30.   Juli 07:14
    Als Winter die Bedienung fragend anblickte, erklärte diese: «Wir haben eine Bombendrohung und evakuieren das Hotel. Bitte machen Sie schnell.»
    Er nickte und dachte an Fatima. Sein Herz zog sich zusammen.
    Winter kannte den Drill und stand auf. Statistisch waren solche Drohungen in den allermeisten Fällen Fehlalarme. Doch Winter wusste auch um das Dilemma des Verantwortlichen. Er musste innert kürzester Zeit abwägen, ob er die Drohung ernst nahm oder nicht. Evakuierte er und nichts geschah, gab es Ärger mit den Gästen. Evakuierte er nicht, und ein Sprengsatz ging los, war er verantwortlich. Dieses Risiko führte dazu, dass meistens evakuiert und gesperrt wurde.
    Nach den letzten Tagen wollte sich Winter nicht auf die Statistik verlassen. Wahrscheinlichkeiten waren hilfreich, aber manchmal auch tödlich.
    Er verliess den Speisesaal und rannte in Richtung seines Bungalows. Auf dem Weg kamen ihm die Hotelgäste entgegen. Die allermeisten waren im Schlaf überrascht worden. Viele der Gäste trugen noch einen Schlafanzug oder hatten sich nur rasch etwas übergezogen. Einige weiss gewandete Araber mit Frauen, Tanten, Cousinen und vielen Kindern im Schlepptau hasteten vorbei. Kinder kreischten vor Aufregung, ansonsten schien keine Panik aufzukommen.
    Winter sah drei Wachmänner ganz in Schwarz, welche die Gäste in Richtung des etwas zurückversetzten Parkplatzes wiesen. Der Evakuationsplan des Hotels sah den Parkplatz als Sammelplatz vor.
    Winter dachte: Hoffentlich haben wir es nicht mit einer weiteren Autobombe zu tun. Das wäre eine Katastrophe. Zuerst alle Gäste auf den Parkplatz locken und dann die Bombe zünden. Im Irak und in Afghanistan hatten die Aufständischen diese Taktik über die Jahre bis zur Perfektion verfeinert.
    Er kam am Konferenzgebäude vorbei und sah, wie Hansen und ein ähnlich aussehender, jüngerer Mann hektisch die herumliegenden Unterlagen einsammelten. Beide Männer hatten einen roten Kopf und wirkten gestresst. Was hatte Hansen gesagt: «Zwei Fliegen auf einen Streich.» Wenn das Hotel in die Luft flog, traf es Hotelgäste und Investoren. Winter tastete hinter seinem Rücken nach den Unterlagen, die immer noch in seinem Hosenbund steckten. Niemand würde merken, dass etwas fehlte.
    Winter erreichte den Bungalow.
    Das stämmige Zimmermädchen von gestern Abend stand vor der Tür und klopfte mit der Faust daran. Winter wäre nicht erstaunt gewesen, wenn die Norwegerin im nächsten Moment die Tür mit ihrer Schulter eingedrückt hätte. Sie sagte: «Mein Herr, wir haben eine Bombendrohung. Gehen Sie bitte mit den anderen Gästen sofort zum Parkplatz!»
    «Ich weiss.»
    Die Tür öffnete sich einen Spalt weit, und Fatimas grosse Augen waren noch grösser als sonst. Das lange schwarze Haar ungeordnet: «Was ist los?»
    Irgendwo beim Haupthaus ging eine Sirene los.
    Das Zimmermädchen eilte zum nächsten Bungalow.
    Fatima hielt schützend ein Badetuch vor sich.
    Winter umfasste Fatimas Kopf mit beiden Händen: «Eine Bombendrohung. Zieh schnell etwas an, wir müssen hier weg.»
    Sie schlüpfte in ihre Jeans, zog sich rasch einen Pullover über. Winter warf die restlichen Sachen in den Rollkoffer. Dann hasteten sie zum Parkplatz. Barfuss ging Fatima über die Kieselsteine des Parkplatzes. Etwa hundert Gäste standen herum, diskutierten und telefonierten. Einige machten Fotos vom Hotel, und Winter fragte sich einen makabren Moment lang, ob sie die Explosion festhalten wollten.
    Vorher. Nachher.
    Fatima setzte sich auf einen Felsen und zog ihre Schuhe an.
    Winter näherte sich dem Jaguar. Er

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