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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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nicht die geringste Mühe, mit dem jüngeren und wesentlich durchtrainierteren Logan Schritt zu halten.
    »Du hast uns also zugehört.«
    »Euer Gespräch war kaum zu überhören«, schmunzelte Faris. »Es war wirklich nett von dir, dich für Lyra einzusetzen.«
    »Ich vertrat nur meine Ansicht, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Verstehe. Glaubst du, er wird bei uns bleiben?«
    »Ja.«
    »Du bist dir ja sehr sicher.«
    »Weil ich Menschen wie ihn verstehe. Er wird euch nicht im Stich lassen.«
    »Schön.«
    Faris’ belangloser Ton ließ Logan aufhorchen und er blieb abrupt stehen. Der Kopfgeldjäger war gut zwei Köpfe größer als sein Gegenüber und blickte drohend auf ihn herab.
    »Warum nur habe ich das Gefühl, dass du mir eigentlich etwas ganz anderes sagen willst?!«
    »Keine Ahnung. Vielleicht kannst du hellsehen?«, versuchte sich Faris an einem Scherz.
    »Faris!«
    »Schon gut, schon gut«, schmunzelte der alte Mann. »Seit wir uns das erste Mal begegnet sind, kommst du mir bekannt vor. Als hätte ich dich früher schon einmal gesehen, vor dem Krieg.«
    Logan runzelte die Stirn und setzte seinen Weg fort. »Blödsinn!«
    »Doch, doch. Ich bin ganz sicher. Das Problem mit solchen Dingen ist, dass ich nicht aufhören kann, über ein solches Problem nachzudenken, bis ich auf die Lösung desselben komme. Ist eine Marotte von mir.«
    »Du nervst, alter Mann.«
    »Und ich bin auf die Lösung gekommen. Mir ist eingefallen, wo wir uns schon mal gesehen haben.«
    Logan blieb ruckartig stehen. »Wir haben uns noch nie gesehen, Faris. Und wenn du nicht sofort damit aufhörst, werde ich sehr böse werden. Meine Laune ist ohnehin nicht die beste.«
    Der alte Varis-General ließ sich von der wenig subtilen Drohung nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, er lächelte sogar.
    »Möchtest du gern wissen, was mir eingefallen ist?«
    »Habe ich eine andere Wahl?«
    »Nein.«
    Faris schürzte die Lippen.
    »Es war etwa acht Jahre vor dem Krieg, in Eriakum, bei einem Bankett zu Ehren deines Vaters. Ihr wart Gäste meines Königs. Du warst noch ein junger Bursche. Deshalb habe ich dich nicht sofort wiedererkannt. Du hattest nichts als Flausen im Kopf, ganz anders als dein Bruder, der eher von der stillen Sorte war.«
    Faris beugte sich verschwörerisch vor. »Du bist …«
    Mit der Schnelligkeit einer Schlange griff Logan mit beiden Händen nach dem Hals des alten Mannes, drückte zu und hob dabei Faris halb vom Boden hoch. Logan sah sich hektisch um, doch niemand nahm von der einseitigen Auseinandersetzung Notiz.
    »Wer weiß noch davon?«, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    »Niemand«, presste Faris aus seiner Luftröhre hervor.
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Langsam verminderte Logan den Druck. Faris schnappte angestrengt nach Luft und sog gierig Sauerstoff in seine Lungen.
    »Was willst du von mir, du alter Kauz?«
    »Tut mir leid, mein Junge. Du missverstehst meine Absichten. Ich will dir weder Ärger machen noch dich erpressen. Ich wollte nur, dass du weißt, was mir über dich klar geworden ist. Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Niemand sonst ahnt etwas.«
    »Und so soll es auch bleiben.« Er hob drohend die Hand. »Zu niemandem ein Wort. Hast du verstanden?«
    Faris nickte.
    Logan drehte sich ruckartig um, zögerte jedoch ein letztes Mal. »Faris, falls jemand davon erfährt – töte ich dich!«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sich der Kopfgeldjäger um und stapfte davon. Faris sah ihm hinterher, bis dieser außer Sicht war. Als Logan in der Abtei verschwand, seufzte er tief. »Nun, das hätte besser laufen können.«
    * * *
     
    Die Rauchwolke, die der gewaltige Scheiterhaufen ausstieß, war noch kilometerweit zu sehen. Kilian widerstand nur mit Mühe dem Drang zurückzublicken. Einige der Zivilisten hatten bleiben und den Toten die letzte Ehre erweisen wollen, doch die Varis-Soldaten hatten darauf bestanden, umgehend aufzubrechen. Immerhin könnten jederzeit frische Moyri-Truppen auftauchen.
    Feldwebel Marek führte sie in einem Gewaltmarsch durch die winterliche Landschaft. Die wenigen Fuhrwerke, die sie noch besaßen, waren für ihre Verwundeten reserviert. Sie reichten jedoch bei Weitem nicht für alle und diejenigen, die nicht ohne Hilfe laufen konnten, mussten von anderen gestützt oder sogar getragen werden. Sie waren schon ein abgerissener Haufen, wie sie sich zerschunden, blutend und erschöpft durch die Landschaft schleppten.
    Kurta und einige der Varis-Bogenschützen fungierten als

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