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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Darian hatte sein Leben gegeben, weil er der Meinung gewesen war, dass es richtig war. Kilian blieb nichts anderes zu tun übrig, als diese Entscheidung zu ehren. Er hoffte, dass er nur einen Bruchteil von Darians Mut aufbringen würde, falls es an ihm sein sollte, eine ähnliche Entscheidung zu treffen.
    Graf Humphrey führte sie in einen weiten Raum mit einer hohen Decke. Ein großer, massiver Holztisch, auf dem eine Miniatur der Stadt und ihres Umlandes abgebildet war, bildete das einzige Möbelstück.
    Bei näherem Hinsehen bemerkte Kilian, wie erstaunlich akkurat die Miniatur war. Alles schien bis ins kleinste Detail abgebildet. Er war sich sicher, dass sogar die Topografie der Hügel stimmte und im richtigen Verhältnis zur Stadt modelliert war. Auf der östlichen Seite der Stadt floss ein breiter Strom, der nicht weit von Erys entfernt ins Meer mündete. Auf der nördlichen und südlichen Seite war die Stadt von Felsen umgeben. Kilian erkannte auf den ersten Blick, dass ein Erfolg versprechender Angriff lediglich von der Westseite her erfolgen konnte. Nach dem, was er vor den Mauern der Stadt gesehen hatte, war der Graf von Erys derselben Meinung und konzentrierte seine Verteidigungsbemühungen auf die verwundbarsten Punkte der Stadt.
    Wie um seine Gedanken zu unterstreichen, stützte sich Graf Eskarlion mit beiden Händen auf die Ränder des Modells und musterte es mit verdrossener Miene, bevor er zu sprechen begann.
    »Wie Ihr sehen könnt, Eure Hoheit, rechnen wir vor allem von der Westseite her mit einem Angriff. Durch die Geschichten über den Fall von Eriakum besitzen wir eine ganz gute Vorstellung davon, mit was Pollok anrücken und wie er die Belagerung vorantreiben wird. Ich habe sämtliche Mauern verstärken lassen als Schutz vor seinen Katapulten. Die Gräben werden seine Belagerungstürme fernhalten, und sollten es die Moyri tatsächlich schaffen, eine Bresche zu schlagen, werden die Gräben und Pfähle seine Kavallerie aufhalten und seine Infanterie wesentlich verlangsamen. Sehr viel mehr können wir nicht tun, um uns auf seine Armee vorzubereiten.«
    Miriam trat näher an das Modell. Auf den ersten Blick wirkte sie gefasst, doch Kilian bemerkte einige Risse in ihrer Maske der Ruhe, die sie allen zur Schau stellen wollte. Es erinnerte ihn daran, dass sie immer noch lediglich ein Kind war, das gezwungen wurde, zu schnell erwachsen zu werden.
    Miriam wechselte einen schnellen Blick mit Faris Lenard, der ihr aufmunternd zunickte. Das Mädchen holte tief Luft, als wollte sie sich selbst Mut machen.
    »Über wie viele Truppen verfügt Ihr, Euer Gnaden?«
    Der Graf hob überrascht eine Braue. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihm Fragen gestellt würden. Und schon gar nicht von Miriam selbst.
    »Etwa eintausend Berittene, dreitausend Bogenschützen und fünftausend Fußsoldaten. Aus den Reihen der Zivilisten ließ ich außerdem eine Miliz von viertausendfünfhundert Mann rekrutieren. Es muss sich allerdings noch erweisen, inwieweit diese Miliz von Nutzen für uns sein wird.«
    Logan trat einen Schritt vor und ergriff unvermittelt das Wort. »Wie ich sehe, rechnet Ihr nicht mit einem Angriff von Norden oder Osten. Das halte ich für einen Fehler.«
    Graf Eskarlion musterte Logan irritiert. »Und Ihr seid …?«
    »Jemand, der sich mit der Kriegsführung der Moyri bestens auskennt. Und mit den Taktiken Polloks.«
    »Aus Norden oder Osten anzugreifen, wäre Selbstmord«, fiel der Graf ihm ins Wort. »Selbst Pollok wäre nicht so verrückt, es zu versuchen. Die Verluste, die er erleiden würde, um den Fluss zu überqueren, stünden in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen. Im Übrigen halte ich es nicht für sinnvoll, mir Ratschläge von einem dahergelaufenen Vagabunden anzuhören.«
    Logan verzog lediglich seine Lippen angesichts dieser Beleidigung. Kilian bewunderte die Selbstbeherrschung des Kopfgeldjägers. Doch vielleicht gelangte dieser auch nur zu der Ansicht, dass es die Mühe nicht wert war, sein Schwert mit dem Blut eines Narren zu beflecken.
    »Ich möchte seine Meinung hören«, mischte sich Miriam überraschend ein. Der Graf runzelte lediglich die Stirn, schwieg jedoch. Seine Königin hatte gesprochen und er hatte diese Meinung zu akzeptieren, ob es ihm gefiel oder nicht. Hinter ihr nickte Faris Lenard beifällig, ein Lächeln auf dem Gesicht, das sowohl erfreut als auch stolz wirkte.
    Logan räusperte sich. »Im Lauf seiner Feldzüge stand Pollok oftmals vor dem gleichen Problem wie

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