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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Moyri, der die Mauer gerade an einer Sturmleiter erklomm, die Kehle durch und stieß ihn in die Tiefe. Ein nachfolgender Varis-Pikenier benutzte seine Waffe, um die Leiter von der Mauer fortzustoßen. Die Moyri, die sich auf ihr befanden, stürzten schreiend zurück in die Masse der Angreifer.
    Ein Moyri sprang Kilian von der Seite an, doch Logan ging dazwischen und stieß dem Mann seine zwei Kurzschwerter in den Leib. Der Krieger ächzte auf und blieb in seinem eigenen Blut liegen. Weitere Leitern wurden an die Mauern gelegt und Moyri erstürmten mit ihrer Hilfe die Mauer. Es entbrannte ein wilder Kampf um die Kontrolle dieses Abschnitts. Die Varis erlitten furchtbare Verluste, blieben ihren Gegnern aus der Steppe aber nichts schuldig. Schon bald war der Wall von Toten und Sterbenden übersät. Immer noch schwärmten weitere Moyri auf die Mauer.
    Und ein Ende war nicht in Sicht.
    * * *
     
    Coyle Pollok beobachtete von seinem Feldherrenhügel den Sturm auf die Stadt. Entzückt realisierte er, dass seine Krieger dabei waren, auf der Mauer Fuß zu fassen. Dass er bis zu diesem Zeitpunkt bereits Tausende von Soldaten verloren hatte, kümmerte ihn wenig.
    »Ich gratuliere, mein Herr«, kommentierte Ephraim den Verlauf der Schlacht.
    »Dazu besteht noch kein Grund, alter Freund. Die Stadt ist noch nicht gefallen.«
    »Aber das wird sie noch.«
    »Mag sein.«
    »Möglicherweise solltet Ihr überdenken, die zweite Phase des Angriffs auszusetzen. Der Angriff von der Flussseite wird sehr verlustreich sein und ist vielleicht unnötig, wenn man bedenkt, wie gut sich die Schlacht entwickelt.«
    »Nein. Der Angriff wird stattfinden. Besser, wir gehen kein Risiko ein. Gib das Signal.«
    Ephraim gab dem Bogenschützen der Eisernen Schakale, der neben ihm stand, ein knappes Zeichen und der Mann schoss einen brennenden Pfeil in die Luft, den man noch weithin sehen konnte.
    * * *
     
    Auch Lyra sah den Pfeil, nur konnte sie sich zu diesem Zeitpunkt noch keinen Reim darauf machen. Sie bemannte mit einigen Tausend Milizionären und einer Handvoll Varis-Soldaten die Ostmauer, die vom Fluss eingerahmt wurde. Auf Kilians Geheiß befanden sich auch Kurta, Jonas und Vekal bei ihr. Faris Lenard hatte freiwillig das Kommando über die Verteidigung der Ostmauer übernommen.
    Der Kampflärm drang sogar bis zu ihnen herüber. Lyra ertappte mehrere Milizionäre dabei, wie sie sich unsichere Blicke zuwarfen. In der Mehrzahl handelte es sich um Bauern und ihre Bewaffnung spiegelte ihr Handwerk wider. Viele trugen lediglich schartige Äxte oder alte Mistgabeln als Waffen. Graf Eskarlion hatte zwar seine Waffenkammern für die Miliz öffnen lassen, doch die dort eingelagerten Schwerter, Piken und Streithämmer hatten längst nicht für alle rekrutierten Milizionäre gereicht.
    »Nur die Ruhe«, sprach sie ihnen Mut zu. »Die Moyri werden die Mauer nicht überwinden. Unsere Soldaten werden das nicht zulassen.«
    Ihre Worte waren gut gemeint, zeitigten jedoch so gut wie keinen Erfolg bei den Männern. Kaum einer von ihnen verfügte über Kampferfahrung. Doch bevor die Belagerung zu Ende war, würde sich das ändern. Da war sie sich sicher.
    Faris Lenard schlenderte zu ihr herüber, wobei er den Wald jenseits des Flusses nicht aus den Augen ließ.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt.
    Der alte General schüttelte lediglich den Kopf. Falls überhaupt möglich, spähte er noch angestrengter zum Waldrand hin.
    Plötzlich merkte er auf. »Hast du das gesehen?«
    »Was?«
    »Bewegung. Jenseits der Baumgrenze.«
    Lyra starrte nun ebenfalls in die angezeigte Richtung. Nach einigen Minuten schüttelte sie frustriert den Kopf.
    »Ich sehe nichts Ungewöhnliches.«
    »Ich bin sicher, dass da etwas war.«
    Kurta bemerkte das Interesse der beiden und eilte zur Brüstung, um ebenfalls den Waldrand im Auge zu behalten. Noch in der Bewegung legte er einen Pfeil auf die Sehne.
    Lyra fiel auf, wie unnatürlich still mit einem Mal alles schien. Nicht einmal Vogelgezwitscher war zu vernehmen. Plötzlich – schneller als irgendjemand hätte reagieren können – schoss ein Pfeil zwischen den Bäumen hervor und fällte einen der Bauern, der kaum drei Meter neben Lyra stand.
    »Sie kommen«, rief Kurta über die Schulter und bereits in derselben Sekunde ließ er den ersten Pfeil von der Sehne schnellen. Zwischen den Bäumen stürmte eine grölende Meute Moyri-Krieger hervor. Den ersten fällte Kurtas Pfeil mitten im Sprint. Er landete mit dem Gesicht nach unten

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