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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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los!«
    Der Befehl wurde von seinen Offizieren aufgenommen und weitergegeben. Wie eine Welle breitete sich das Kommando auf der Mauer aus. Hinter den Zinnen erhoben sich die Varis-Bogenschützen und ließen die Pfeile von ihren Sehnen gleiten.
    Der Pfeilhagel ging auf die Masse der anrückenden Feinde nieder. Viele der Moyri trugen mit Fell bezogene Holzschilde oder von den Varis erbeutete, aus Metall gefertigte Schilde. Doch längst nicht alle Moyri-Krieger waren auf diese Weise geschützt. Etliche Pfeile fanden Lücken zwischen den Schilden und Hunderte von Moyri gingen zu Boden. Die glücklicheren waren auf der Stelle tot. Die weniger glücklichen erlitten nur Verwundungen und wurden von der nachrückenden Masse einfach niedergetrampelt. Die Moyri ließen sich von so etwas Belanglosem wie ihren eigenen Verwundeten nicht aufhalten. Schon gar nicht, da das Ende ihres Feldzuges in greifbare Nähe rückte. Die Horde wogte wie eine gewaltige Welle vorwärts. Sie schien unaufhaltsam, unbesiegbar.
    Die Varis verschossen Salve um Salve. Sie verlangten dem Gegner einen enormen Blutzoll ab. Ballisten und Katapulte schlossen sich dem Angriff an. Scharfkantige Steine und Pfeile von der Länge eines Männerarms rissen blutige Schneisen in die Reihen der Gegner.
    Doch dies alles schien auf die Moyri nur wenig spürbare Effekte zu haben. Fielen Krieger an den Leitern oder Rammböcken dem unaufhörlichen Beschuss zum Opfer, wurden diese umgehend ersetzt. Die Masse der Horde blieb unaufhörlich auf Kurs und steuerte geradewegs auf die Mauer zu.
    Die Katapulte des Gegners zerstörten kurz nacheinander zwei Ballisten und ein Katapult der Verteidiger. Gleich darauf fegte der Beschuss eine Gruppe Bogenschützen von der Mauer und hinterließ eine klaffende Lücke in ihrer Verteidigung. Doch die Überlebenden feuerten weiter.
    Erst als sie die Gräben erreichte, geriet die feindliche Streitmacht geringfügig ins Stocken. Doch die vordersten Reihen wurden von den nachrückenden einfach weitergedrängt. Selbst wenn sie gewollt hätten, wäre es ihnen unmöglich gewesen anzuhalten.
    Die angespitzten Pfähle bremsten den Vormarsch zusätzlich ab und verschafften den Varis-Bogenschützen auf der Mauer mehr Zeit. Und diese nutzten sie gut. In schneller Reihenfolge fegte eine Salve nach der anderen unzählige Gegner von den Beinen. Doch die Moyri waren inzwischen nah genug, um ihre eigenen Bogenschützen in Position zu bringen.
    Ein Hagel aus Pfeilen antwortete dem steten Beschuss. Auf der gesamten äußeren Mauer fielen Varis-Soldaten. Direkt neben Kilian ging ein Bogenschütze mit einem Moyri-Pfeil im Hals zu Boden. Nur Sekunden später stürzte ein Pikenier mit mehreren Pfeilen im Leib von der Mauer.
    Die Varis öffneten die Pechnasen und gossen das vorbereitete siedende Öl auf die direkt unterhalb der Mauern in Position gehenden Moyri. Herzzerreißende Schreie antworteten, als die Belagerer zu Tode gebrüht wurden. Ein Varis sandte einen Brandpfeil hinterher, der einen Teil der Gräben und mehrere Abschnitte unterhalb der Mauern in eine Feuerhölle verwandelte, aus der schreiende Moyri wie lebende Fackeln heraustorkelten.
    Steine der feindlichen Katapulte trafen erneut den Wehrgang. Das Donnern des Aufpralls wurde jedes Mal von Schmerzens- und Todesschreien begleitet. Kilian bemerkte einen Wechsel in der Moyri-Taktik. Anstatt wie zuvor den Beschuss auf die Mauer zu verteilen, konzentrierten die Katapulte nun den Beschuss auf nur einen Mauerabschnitt. Innerhalb kürzester Zeit gelang es ihnen, den Abschnitt von Verteidigern fast völlig zu säubern. Wer nicht starb, ging eilig in Deckung.
    Kilian wagte einen Blick über die Brüstung, zuckte jedoch zurück, als ihn ein Pfeil knapp verfehlte. Es spielte ohnehin keine Rolle. Er hatte genug gesehen. Die Leitern der Moyri hatten die Mauer fast erreicht, direkt unterhalb des gesäuberten und im Moment nahezu ungeschützten Bereichs.
    Kilian gab Logan mit einem knappen Wink zu verstehen, dass der Kopfgeldjäger ihm folgen solle. Seinen Freund mit Worten zu dirigieren, wäre sinnlos gewesen. Angesichts des Gefechtslärms konnte man kaum sein eigenes Wort verstehen.
    Auf ihrem Weg gelang es Kilian, einige Trupps Pikeniere und Schwertkämpfer dazu zu bewegen, ihnen zu folgen. Sie erreichten den bedrohten Mauerabschnitt beinahe zu spät. Erste Moyri-Krieger sprangen bereits über die Brüstung und griffen ohne Umschweife die wenigen verbliebenen Verteidiger an.
    Kilian schnitt im Vorbeigehen einem

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