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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Erwartung des bevorstehenden Kampfes an. Kilians Hand tastete nach dem Knauf seines Schwertes, bereit, seinem Freund beizustehen.
    Freund? Seltsam. Wann hatte er wohl angefangen, Logan als Freund zu betrachten?
    Bevor es jedoch zum Kampf kommen konnte, griff eine Hand, die eher einer Klaue glich, nach dem Arm des Kriegsherrn und hielt ihn zurück.
    »Mein Herr«, hauchte Ephraim. »Bedenkt, wir sind im Schutze eines Waffenstillstands hier.« Der Schamane deutete auf die weiße Fahne, die im Wind wehte.
    Logan musterte den alten Schamanen angewidert. »Ziehst du immer noch im Hintergrund die Fäden, Ephraim?«
    »Ich diene meinem Herrn und meinem Volk. Nichts anderes ist für mich von Bedeutung.«
    »Irgendjemand hätte dich schon längst umbringen sollen.«
    Der Schamane kicherte beunruhigend. »Oh, Versuche gab es genug und doch bin ich noch hier. Ich bin nicht leicht zu töten.«
    Polloks Hand bewegte sich erneut leicht auf sein Schwert zu, doch Ephraims Klaue hielt den Kriegsherrn mit eisernem Griff zurück. »Der Waffenstillstand, mein Herr.«
    Pollok beruhigte sich wieder. »Na schön. Es spielt auch eigentlich keine Rolle. Du wirst Erys nicht lebend verlassen, Logan.«
    »Und was ist mit Eurem Angebot, Pollok?«, hielt der Graf dagegen. »Ihr habt versprochen, dass keinem Menschen in Erys etwas geschehen wird, falls wir uns ergeben.«
    »Dieses Angebot bezieht sich nicht auf meinen alten Freund Logan.«
    Der Kopfgeldjäger schnaubte amüsiert.
    »So wenig sind Eure Versprechungen also wert!«, wetterte Graf Eskarlion.
    »Logans Leben ist verwirkt. So oder so. Ihr solltet lieber an die Bevölkerung Eurer Stadt denken.«
    »Wie oft hast du schon einer Stadt Gnade im Falle der Kapitulation angeboten, nur um sie dann doch zu plündern und zu brandschatzen, sobald die Tore offen standen«, sagte Logan mit nur mühsam beherrschter Wut. »Deine Gnade ist genauso tödlich wie ein Schwerthieb.«
    Polloks Gesicht lief rot an. »Ergebt Ihr Euch nun oder nicht?«
    Der Graf lächelte über das ganze Gesicht. »Das sollten wir vielleicht Erys selbst entscheiden lassen.«
    Mit diesen Worten drehte sich der Graf um und ging einige Schritte Richtung Mauer zurück. Als er mit seiner Position zufrieden war, stellte er sich breitbeinig gegenüber der Mauer auf und rief mit volltönender Stimme: »Soldaten und Bürger von Erys. Kampf oder Kapitulation? Wie lautet eure Entscheidung?«
    Erst geschah gar nichts. Die Menschen auf der Mauer schienen von dieser Frage vollkommen überrumpelt zu sein. Dann jedoch erklang ein einzelner Schrei aus Tausenden von Kehlen. Der Schrei überwand die Entfernung zu Pollok und dessen Heer mühelos. Und selbst den sonst so abgebrühten Eisernen Schakalen lief bei dem Wort ein eisiger Schauder über den Rücken.
    »KAMPF!«
    * * *
     
    Als der Graf und seine Begleiter das äußere Tor der Stadt passierten, war Pollok längst in die Sicherheit seiner Armee zurückgekehrt. Der Graf gab eilig letzte Anweisungen. Der äußere Wehrgang wurde mit zweitausend Bogenschützen, tausend Schwertkämpfern und ebenso vielen Pikenieren bemannt.
    Soldaten erhitzten Öl zu einem kochenden Sud und machten die Pechnasen bereit, Steine wurden herbeigeschafft und aufgeschichtet. Katapulte und Ballisten waren bemannt, bewaffnet und kampfbereit.
    Als Kilian und Logan den Wehrgang erreichten, marschierte das Moyri-Heer bereits auf die Mauer zu. Sie führten Leitern und Sturmwände mit sich. Einige Moyri-Trupps trugen Baumstämme, die zu tragbaren Rammböcken umfunktioniert waren. Dies würde kein einfacher Kampf werden. Die Moyri machten ernst.
    Kurz bevor die Moyri in Schussweite der Bogenschützen kamen, begannen die feindlichen Katapulte mit dem Bombardement. Das Trommelfeuer der Geschosse hämmerte gegen die Mauer, ohne wirklich Schaden anzurichten. Kilian erkannte ziemlich schnell, dass das auch gar nicht Sinn und Zweck der Aktion war. Einige Steine trafen den Wehrgang und fegten Soldaten und Ausrüstung von der Mauer. Instinktiv zogen die Überlebenden die Köpfe ein. Wenige Meter zu Kilians Linker traf ein Geschoss die Mauer knapp unterhalb des Wehrgangs und ließ die Steine unter Kilians Füßen erzittern. Der Beschuss sollte einzig und allein die Varis-Bogenschützen in Deckung zwingen.
    Doch die Verteidiger ließen sich nicht so leicht einschüchtern. Die Moyri-Horde kam in Bogenreichweite.
    Graf Eskarlion hob sein Schwert, damit alle in Reichweite es sehen konnten. Schwungvoll ließ er es herabsausen. »Pfeile

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