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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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ihrer Bitte blickte er von seiner Tätigkeit auf.
    »Wieso?«
    »Weil ich etwas über dich erfahren möchte. Ich will wissen, wer uns beschützt. Ich weiß so gut wie nichts über euch und trotzdem vertraue ich euch das Leben dieser Kinder an. Und das von Faris.«
    »Und dein eigenes«, fügte Kilian hinzu.
    »Und mein eigenes«, bestätigte sie.
    Kilian fiel auf, dass sie sich nur zögernd mit einbezog. Die Kinder und sogar der alte Mann schienen für sie von größerem Interesse, ja, man konnte sogar sagen, von viel größerem Wert zu sein.
    »Ein Vorschlag zur Güte: Ich erzähle dir etwas von uns und dafür erzählst du uns etwas über euch.«
    Sie legte den Kopf schief, während sie über das Angebot nachdachte. Dabei fielen Strähnen ihres Haars in ihr Gesicht, die sie mit einem Finger zurückstrich. Eine unerhört erotische Geste, auf die sofort einige Körperteile von Kilian reagierten.
    »Einverstanden«, stimmte sie schließlich zu und Kilian tat sein Möglichstes, um die aufkeimende Erregung zu unterdrücken – oder sie zumindest so weit zu bändigen, dass Lyra davon nichts mitbekam.
    »Also schön«, sagte er und nahm seine ganze Konzentration zusammen. »Bei wem fange ich am besten an?« Er ließ den Blick über das schlafende Lager schweifen. Kurta saß immer noch auf seinem Baum. Darian hatte seine Axt zur Seite gelegt und war damit beschäftigt, die Sterne am Himmel zu beobachten. Die Übrigen hatten es den Kindern gleichgetan und sich zur Ruhe begeben.
    Sein Blick fiel auf den schlafenden Barden und er beschloss, dass er eigentlich mit dem Musiker beginnen konnte.
    »Silas stieß vor etwa acht Jahren zu der Truppe. Frag mich nicht, warum er sich uns angeschlossen hat. Eines Morgens saß er einfach an unserem Lagerfeuer, als würde er dorthin gehören, sagte, dass er uns ein Stück begleiten wollte. Aus dem Stück wurde dann immer mehr, bis er letztendlich ganz bei uns blieb. Seltsamerweise hat das nie einer von uns infrage gestellt. Er hat nie gekämpft, jedenfalls nicht in erwähnenswertem Umfang. Ich habe ihn auch nur selten zu einer Waffe greifen sehen. Das Einzige, was er wirklich tut, ist mich zur Weißglut treiben und auf diesem dämlichen Ding herumzupfen.« Er deutete auf die Laute, die neben dem schlafenden Barden lag.
    Er wies mit dem Kinn auf den ruhigen Hünen, der in den nächtlichen Himmel starrte. »Darian ist schon mehr als zwanzig Jahre bei mir. Ich habe ihn bei einer Tavernenschlägerei kennengelernt.« Kilian lächelte bei der Erinnerung. »Noch nie zuvor habe ich gesehen, dass jemand acht Männer gleichzeitig in Schach hält. Aber ich schwöre bei allen Göttern, Darian hat es getan. Als uns die Stadtwache verhaften wollte, sind wir zusammen geflohen. Anschließend suchten wir gemeinsam Arbeit. Das war der Beginn der Truppe. Mit Darian und mir fing alles an.«
    Lyra warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Du schätzt ihn sehr.« Ihr Tonfall ließ durchblicken, dass diese Erkenntnis sie etwas überraschte.
    »Ich würde ihm mein Leben anvertrauen. Ohne zu zögern. Das konnte ich bisher nur über sehr wenige Menschen sagen.«
    »Was ist mit Vekal?«, fragte Lyra. »Woher kennst du ihn?«
    »Er kommt aus einem Land im Süden, dessen Namen ich nicht mal aussprechen kann«, lachte Kilian. »Dort soll es so heiß sein, dass die Menschen eine dunklere Hautfarbe entwickelt haben, um sich vor der Sonne zu schützen. Kannst du dir das vorstellen?«
    Sie nickte lächelnd. »Ja, warum denn nicht?«
    Kilian zuckte mit den Achseln. »Vielleicht geht das alles ein wenig über meinen Horizont. Aber Fakt ist, dass Vekal der verdammt beste Messerkämpfer ist, den ich je gesehen habe. Ich habe ihn schon Schwert- und Speerkämpfer mit seinen Messern entwaffnen oder töten sehen. Einfach unglaublich! Er stieß während der Belagerung von Northwall zu uns.«
    Lyras Blick verdüsterte sich bei der Erwähnung der Stadt. Northwall war zu trauriger Berühmtheit gelangt. Die erste Stadt der Varis, die den angreifenden Moyri-Horden zum Opfer gefallen war. Northwall war anschließend geplündert und niedergebrannt worden. Die Stadt war auch bekannt gewesen als das Tor zum Königreich. Ein Tor, das nach seiner Zerstörung den Moyri weit offen gestanden hatte. War das erst drei Jahre her? Kilian kam es bedeutend länger vor.
    »Habt ihr …?« Sie sprach den Satz nicht aus, aber er wusste genau, was sie wissen wollte.
    »An der Erstürmung der Stadt mitgewirkt? Ja.«
    Ihre Schultern sackten bei seiner Antwort

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