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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Soldaten gekämpft. Es ist nur Geschäft. Nichts Persönliches.«
    »Du machst mich krank!«, schrie sie ihn an, stand auf und ging zu ihrer eigenen Lagerstatt.
    »Warte, du wolltest mir etwas von euch erzählen, wenn ich mit Erzählen fertig bin?!«
    Die Antwort, die sie ihm daraufhin zurief, war kurz, derb und ließ seine Ohren rot anlaufen.
    Ohne zu wissen, weshalb, war Kilian plötzlich außerordentlich wütend. Er steckte sein Schwert weg und kroch unter seine eigene Decke, während er wilde Flüche vor sich hin murmelte.
    »Darian?«, sprach er den Hünen an.
    »Hm …?!«
    »Du hast mit Kurta die erste Wache.«
    »Hm!«, grunzte Darian eine kurze Bestätigung.
    Er drehte sich auf die Seite, um einzuschlafen und die Wankelmütigkeit der Frauen wenigstens für ein paar Stunden zu verdrängen, aber ein kurzer Ruf ließ ihn aufhorchen.
    »Kilian?«
    »Was willst du denn, Silas?«
    »Du bist ein Vollidiot.«
    Bevor er nachfragen konnte, was der Barde damit meinte, war er auch schon eingeschlafen.
    * * *
     
    Darian liebte die Nacht. Sie war so herrlich unkompliziert. Der aufgegangene Vollmond tauchte die nun stille Lichtung in ein sanftes Licht, nur unterbrochen vom unruhigen Flackern des Lagerfeuers.
    Der riesige Axtkämpfer hatte seine ganz eigene Meinung zu diesem Auftrag, die sich allerdings nur unwesentlich von der Kilians unterschied. Natürlich war das Geld ein willkommener Anreiz. Das zu leugnen, wäre unsinnig. Aber fast genauso wichtig war ihm die Tatsache, dass sie sich vom Einflussgebiet der Moyri entfernten. Er hatte genug von dem sinnlosen Abschlachten, das die kriegerischen Moyri ständig begleitete, und den Flüssen aus Blut, die sie in ihrem Kielwasser zurückließen.
    Die Arbeit eines Söldners war natürlich der Tod, aber was die Moyri veranstalteten, hatte nur noch wenig mit Krieg zu tun. Darian liebte den Kampf und er liebte es, sich einem ebenbürtigen Gegner zu stellen. Er sagte nur selten Nein zu einem fairen Kampf, aber man prügelte einen Gegner, der bereits am Boden lag, nicht mehr. Na ja … jedenfalls nicht ohne guten Grund. Aber das hier war kein Krieg mehr. Das war Völkermord.
    Ganz davon abgesehen, dass die Moyri keine vertrauenswürdigen Arbeitgeber waren, wie die Umstände zeigten, unter denen sie aus dem Dienst bei den Eroberern ausgeschieden waren.
    Hätten seine Kameraden gewusst, mit welch tiefschürfenden Gedankengängen er sich befasste, sie wären baff erstaunt gewesen. Ihrer Meinung über ihn war er sich sehr wohl bewusst. Sie hielten ihn für einen wandelnden Berg, kaum zu eigenständigen Gedanken fähig. Dabei verwechselten sie Zurückhaltung mit Dummheit und Schweigsamkeit mit Schwerfälligkeit. Alle bis auf Kilian. Aber selbst dieser wusste nicht immer, was in Darians Kopf vor sich ging, und der Söldneranführer kannte ihn mit Abstand am längsten.
    Darian nahm es seinen Weggefährten nicht übel. Diesen Eindruck erweckte er nun mal bei den Menschen. Damit konnte er gut leben. Es hielt ihm manchen Ärger vom Leib.
    Darian überlegte, ob er damit fortfahren sollte, seine Axt zu schärfen, entschied sich aber dagegen. Die Geräusche hätten nur die Frauen und Kinder aufgeweckt und er war ehrlich gesagt erleichtert, dass sie eingeschlafen waren. In der Gegenwart von Kindern fühlte er sich nicht so recht wohl. Und fünf Kinder gleichzeitig waren … nun ja … recht anstrengend.
    Nach der Art zu urteilen, wie die Kinder auf ihn reagierten, beruhte dieses Gefühl wohl auf Gegenseitigkeit. Sie waren lebhaft und aufgeweckt – bis er in die Nähe kam. Dann blieben sie still, versteckten sich hinter Lyra und beäugten ihn misstrauisch aus der Sicherheit von Lyras Gegenwart. Alle bis auf eine. Ein kleines Mädchen von vielleicht sieben oder acht Jahren. Blond und von zarter Gestalt. Wenn ihre Geschwister sich vor ihm versteckten, dann stellte sie sich ihm mit Absicht in den Weg. So frech, dass Darian sich schon einmal dabei ertappt hatte, wie er sich mühsam ein Grinsen verkniff.
    Er gähnte herzhaft. Die erste Wache war immer besonders langweilig. Der Axtkämpfer sah zu Kurta hoch, aber der Bogenschütze rührte sich nicht in seinem Ausguck auf dem Baum. Der Moyri konnte stundenlang still sitzen, ohne sich zu bewegen. Eine Fähigkeit, um die Darian ihn hin und wieder beneidete. An eine Unterhaltung war wohl nicht zu denken.
    Ein Wimmern ließ ihn herumfahren.
    Ohne nachzudenken, griff er nach der Axt. Sie lag locker in seiner Hand, doch er konnte damit blitzschnell

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