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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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offenbar zufrieden mit seinem Werk – warf den leblosen Körper achtlos beiseite. Und zu Kilians und Logans Entsetzen hob er den Fuß zu einem mächtigen Tritt und fegte die Tür, die Darian so entschlossen verteidigt hatte, einfach beiseite. Kilian sah im angrenzenden Raum Frauen und Kinder, die sich Schutz suchend zusammendrängten. Er meinte unter anderem, Lyra und Faris Lenard zu erkennen.
    Kilian stieß einen wütenden Schlachtruf aus und warf sich auf den Rücken des Tigers, dieser wandte sich ihm jedoch nur beiläufig zu und wischte Kilian wie eine Fliege beiseite. Kilian landete schwer in einer Ecke. Der Aufprall drückte die Luft aus seinen Lungen und er japste angestrengt nach Sauerstoff.
    Lyra und Faris Lenard stellten sich dem Tiger entgegen, dieser interessierte sich jedoch nicht für sie. Vielmehr schien mit einem Mal jeder Blutdurst von ihm abzufallen. Das Wesen sah sich unter den verängstigten Menschen aufmerksam um. Kilian beschlich fast der Eindruck, es suche eine ganz bestimmte Person. Der Blick des Tigers fiel auf Miriam. Der Ausdruck im Auge des Wesens änderte sich und es glitzerte bösartiger Triumph darin. Mit beiden Krallen holte es aus und fegte sowohl Lyra als auch Faris Lenard einfach beiseite.
    Es stand nun drohend über Miriam. Die junge Frau hielt dem Blick des Wesens trotzig stand. Weder wich sie zurück noch fiel sie vor Angst in sich zusammen. Es war ein bewundernswertes Beispiel von Mut.
    Das Wesen hob die krallenbewehrte Hand – und schlug zu. Der Hieb war auf Miriams Kehle gezielt. Doch im letzten Moment trat dem Tiger eine andere Gestalt in den Weg. Es war zu spät, um noch die Schlagrichtung zu ändern und die Krallen drangen tief in Gias Hals ein. Blut sprudelte in regelrechten Fontänen hervor und die ehemalige Sklavin ging ohne einen Laut zu Boden.
    Logan und Jesy schrien beide gleichzeitig auf. Der Kopfgeldjäger sprang auf den Tiger zu, der ihm immer noch den Rücken zudrehte. Das Tierwesen schien von der selbstlosen Geste des Mädchens gleichermaßen überrascht wie verwirrt zu sein und reagierte auf Logans Angriff viel zu spät und völlig falsch. Der Tiger drehte sich schwerfällig um und entblößte damit ungewollt seine linke Seite. Logans Kurzschwerter suchten und fanden ihre Ziele. Sie rissen dem Tiger tiefe Wunden. Die Kreatur brüllte schmerzerfüllt auf. Zwei weitere Hiebe rissen die Kehle des Wesens auf und aus dem Brüllen wurde ein feuchtes Röcheln. Der Tiger brach zusammen, doch Logan schlug in rasendem Zorn mit beiden Schwertern wie ein Besessener noch minutenlang auf den Kadaver ein.
    Kilian kam schwankend wieder auf die Beine. Der Schlag hatte ihn härter getroffen, als er sich eingestehen wollte. Darian lag regungslos am Boden in seinem eigenen Blut.
    Der Söldner eilte zu seinem Freund und bettete dessen Kopf in seinen Händen. Darian schlug die Augen auf. Seine Brust hob und senkte sich nur noch sporadisch.
    »Kilian …«
    »Ruhig, mein Freund. Wir kriegen dich schon wieder hin. Cadros Bal findet bestimmt unter seinen Schützlingen einen Heiler für dich.« Kilian war sich selbst nicht sicher, wen er eigentlich davon überzeugen wollte, Darian oder sich selbst.
    Der Axtkämpfer schien seine Gedanken zu erraten, denn seine blutigen Lippen teilten sich zu einem zufriedenen Lächeln.
    »Du … warst schon immer … ein … ganz mieser Lügner. Ich hab’s den Biestern … aber ganz schön gezeigt, was?!«
    »Ja, Darian. Das hast du. Du hast besser gekämpft als jeder andere Mensch, den ich kenne.«
    »Bring Lyra und … die anderen nach Erys. Versprichst … du mir das?«
    Eine Träne rann über Kilians Wange. »Ja … Versprochen.«
    »Gut.« Darian lächelte erneut. Sein Blick wurde glasig. Sein Brustkorb senkte sich ein letztes Mal. Mit seinem letzten Atemzug meinte Kilian, ein einzelnes Wort zu hören. Es klang wie Melia, doch er war sich nicht sicher.
    Kilian weinte nun ungehemmt. Der Söldner warf einen Blick über die Schulter. Logan wiegte Gias Leichnam in seinen Armen und gab sich ganz der Trauer hin. Der sonst so kühle und berechnende Kopfgeldjäger weinte hemmungslos, während Jesy sanft über die blonden Haare ihrer Freundin strich.
    Und Kilian schwor sich, dass jemand für diese Bluttat bezahlen würde. Und wenn es das Letzte war, was er tat.
    Jemand würde dafür bezahlen.
    * * *
     
    Viele Hundert Kilometer entfernt im besetzten Eriakum erwachte Ephraim aus einem unruhigen Schlaf. Der alte Schamane setzte sich schweißgebadet auf und

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