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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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nicht.
    Auf Darians Leichnam lagen geflochtene Girlanden aus Stroh, in denen bunte Bänder eingearbeitet waren, niedergelegt von den Frauen und Kindern, die der hünenhafte Axtkämpfer vergangene Nacht gerettet hatte. Sie alle trauerten mit den Söldnern.
    Ohne dem Scheiterhaufen einen weiteren Blick zuzuwenden, drehte sich Kilian um und stapfte davon, während er dem Mörder seines Freundes ein weiteres Mal blutige Rache schwor.
    Mit vor Müdigkeit schweren Gliedern betrat er eines der Gebäude der Abtei. Nach dem zu urteilen, was davon noch übrig war, handelte es sich hierbei um die Küche. Oder zumindest war es in früheren Zeiten eine Küche gewesen.
    Die Belagerten hatten hier ihre Vorräte untergebracht und Kilian war auf der Suche nach etwas ganz Bestimmtem. Er war sich sicher, einen Krug Wein gesehen zu haben, als sie in der Abtei Quartier bezogen hatten. Lautstark untersuchte er die Schränke.
    Dass ihm jemand von der Trauerfeier gefolgt war, merkte er erst, als sich eine sanfte Hand auf die Schulter legte. Er wirbelte auf dem Absatz herum. Das Gefühl, ertappt worden zu sein, legte sich wie eine lederne Schlinge um seinen Hals.
    Hinter ihm stand Lyra mit Tränen in den Augen.
    »Es … es tut mir so leid, Kilian.«
    Wütend und frustriert schüttelte er ihre Hand ab und fuhr mit seiner Suche fort.
    »Was sucht du?«, fragte sie verwirrt.
    »Wein.«
    »Denkst du, das ist die richtige Reaktion? Du bist jetzt schon so lange trocken. Seit unserem Aufbruch. Willst du das jetzt einfach so wegwerfen?«
    Er ignorierte ihren Appell, blendete ihn geistig aus.
    Seine Bewegungen wurden hektisch und unkoordiniert, als er nichts fand, was sich auch nur entfernt als Alkohol bezeichnen ließ.
    Lyra ergriff erneut seine Schulter, diesmal fester. »Darian hätte nicht gewollt, dass du …«
    Kilian fuhr blitzschnell herum und packte sie mit beiden Händen an der Kehle. Lyra schlug reflexartig zu und traf ihn am Jochbein. Die Stelle verfärbte sich beinahe augenblicklich, doch Kilian beachtete es nicht. Stattdessen schlug er ihr mit dem Handrücken brutal ins Gesicht, sodass sie taumelte; nur sein Griff um ihre Kehle hielt sie aufrecht. Er drängte sein hilfloses Opfer zurück an die Wand.
    »Belehre du mich nicht, was Darian gewollt hätte oder nicht, Weib! Das ist alles nur deine Schuld; deine Schuld und die deiner Brut.«
    »Was … wovon …?«, japste sie, während sie nach Sauerstoff rang.
    »Ich will Antworten. Und ich will sie sofort!« Er lockerte den Griff ein klein wenig.
    Augenblicklich sog Lyra tief Luft ein.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Kilian sah ihr tief in die Augen. Ihr Mund gab eine Botschaft von sich, ihre Augen eine andere. Sie wusste ganz genau, wovon er redete.
    »Halt mich nicht länger zum Narren, Lyra. Diese Monster letzte Nacht waren hinter euch her. Und vor allem hinter Miriam.«
    Lyra schüttelte andeutungsweise den Kopf, doch Kilian kam ihr zuvor, bevor sie etwas entgegnen konnte.
    »Wenn du es leugnest, kommst du hier nicht lebend raus, das schwöre ich dir. Darian ist für euch gestorben, und das, obwohl er euch kaum kannte. Er war ein guter Mann. Er hätte es verdient, die Wahrheit zu erfahren. Diese Bestie wollte vor allem Miriam töten. Ich war dabei. Ich habe es gesehen. Und ich will wissen, warum. Sag es mir!«
    Lyra schüttelte erneut den Kopf.
    »Sag es ihm.«
    Kilian fuhr halb herum und ließ vor Schreck Lyras Hals los. Dass sich jemand angeschlichen hatte, hatte er gar nicht wahrgenommen.
    Hinter ihm stand Faris Lenard.
    »Sag es ihm, Lyra«, wiederholte dieser.
    Der alte Mann wirkte völlig entspannt, doch Kilian bemerkte, wie sich dessen Hände um den Kampfstab spannten. Wie der Mann so dastand, wirkte er kein bisschen mehr wie der schrullige Greis, den sie mitgenommen hatten. In der Tat wirkte er sogar überaus gefährlich. Kilians Intuition schrie ihm zu, er solle sein Schwert ergreifen, irgendetwas tun, um sich vor diesem Mann zu schützen. Faris Lenard strahlte auf einer unterbewussten Ebene eine Aura tödlicher Gefahr aus. Obwohl Kilian normalerweise viel auf seine Intuition gab, schob er den Drang, sich zu verteidigen, in den Hintergrund zurück, denn gleichzeitig spürte er, dass sich die Gefahr nicht gegen ihn oder seine Leute richtete.
    »Mir was sagen?«, fragte Kilian, plötzlich viel ruhiger.
    »Faris?!«, warnte Lyra.
    »Nein, Lyra. Es reicht. Kilian und seine Leute haben die Wahrheit verdient. Sie haben für uns gekämpft.« Er warf einen Blick über die

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