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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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der Belagerung kennengelernt hatte. Seine Arme wirkten fester und um einiges muskulöser und Kilian meinte, auch der Umfang des Mannes hatte sich merklich verringert. Von Angst war kaum noch etwas zu spüren. Der Mann wirkte nicht minder entschlossen als der Rest ihrer Truppe.
    Sie marschierten in einer unregelmäßigen Linie auf die Moyri zu. Ihre Streitmacht verhielt sich bemerkenswert leise und außer durch gelegentliches Umknicken eines Zweigs oder einem Rascheln im Gras verursachten sie kaum einen Laut.
    Kurta und einige von Cadros Bals Bogenschützen schlichen etwa fünfzig Meter voraus durch die Ebene und fungierten als Kundschafter. Kilian leckte über seine Lippen und schmeckte etwas Salziges. Dicke Schweißtropfen perlten von seiner Wange und seiner Stirn. So nervös vor einem Kampf war er schon lange nicht mehr gewesen.
    Oder so nüchtern.
    Kurtas Rücken war in der Dunkelheit kaum auszumachen. Plötzlich hob der Bogenschütze die Faust. Die Schlachtreihe der Varis kam schwerfällig zum Stehen. Die Soldaten reagierten bei dem Zeichen unmittelbar und diszipliniert. Die Zivilisten benötigten mehr Zeit, um zu realisieren, dass etwas vor sich ging.
    Im ersten Moment erkannte Kilian nicht, was den Bogenschützen alarmiert hatte. Dann sah er es. Zwei Schemen, die um ein Lagerfeuer saßen, das im Begriff stand zu erlöschen. Zwei Wachposten.
    Kurta und ein Varis-Bogenschütze legten je einen Pfeil auf die Sehne ihrer Waffe. Die beiden Krieger ließen ihre Sehnen nahezu zeitgleich los. Die zwei Schemen sanken lautlos in sich zusammen, jeder mit einem Pfeil im Hals. Selbst wenn sie in ihren letzten Sekunden gemerkt hätten, was vor sich ging, wären sie nicht mehr in der Lage gewesen zu schreien.
    Die Truppe setzte sich erneut in Bewegung. Es war nicht mehr weit. Das Lager war nun deutlich innerhalb der Reichweite ihrer Bögen. Die Varis-Bogenschützen blieben zurück, während Kurta weiterhin als Cadros Bals Augen und Ohren diente.
    Sie kamen nur wenige Meter voran, bevor Kurta ein weiteres Mal der Truppe bedeutete anzuhalten. Voraus hielt ein Moyri-Soldat gelangweilt Wache, seinen Speer über die Schulter gelegt. Einer von Kurtas zielsicheren Pfeilen beendete lautlos sein Leben und der Unglückliche sank zwischen den Zelten zu Boden.
    Diesen Vorgang wiederholten sie noch dreimal, bis Cadros Bal zufrieden war. Alle Wachen waren erledigt. Kurta kehrte zu ihnen zurück. Cadros Bal ließ die Frauen nach vorne kommen und die Pfeile der Varis-Bogenschützen anzünden.
    Er hob abwartend den Arm, sah nach links und nach rechts. Alle Augen waren gespannt auf den Hauptmann gerichtet.
    Cadros Bal ließ entschlossen die Hand herunterfahren.
    »Für das Königreich!«, schrie er, erhob sich und stürmte los, gefolgt von einem brüllenden Mob. Die Frauen erreichten die Zelte als Erste. Sie warfen ihre Fackeln auf den groben Stoff, machten kehrten und liefen, so schnell ihre Beine sie trugen, davon. Einige der Frauen besaßen jedoch noch die Geistesgegenwart, mit ihren Messern die Seile durchzuschneiden, mit denen die Pferde der Moyri festgebunden waren. Die Tiere scheuten bei den ausbrechenden Feuern und wieherten schrill in Panik. Zeitgleich ließen die Varis-Bogenschützen einen Hagel Brandpfeile auf die weiter entfernten Zelte los. Innerhalb weniger Augenblicke stand das halbe Lager der Moyri in Flammen.
    Schlaftrunkene Moyri-Krieger, die kaum etwas am Leib trugen, torkelten aus ihren Zelten und blickten sich verwirrt um. Cadros Bal und die Varis stürzten sich mit blitzenden Schwertern auf sie. Das Feuer spiegelte sich auf blutverschmierten Klingen und das metallische Hämmern von Schwert auf Schwert vermischte sich mit den Schreien der Verwundeten und Sterbenden.
    Doch die kampferprobten Moyri-Krieger streiften ihren Schock über den nächtlichen Überfall schnell ab und stellten sich ihren Gegnern. Kilian schlug einen Moyri nieder, der nichts außer einem knappen Lendenschurz trug, parierte den Speerstoß eines weiteren, lenkte die Waffe seitlich ab und schlitzte seinem Gegner die Kehle auf.
    Die Schlacht verkam innerhalb kürzester Zeit zu einem reinen Gemetzel, in dem man kaum drei Meter weit sehen konnte. Zwischen den Zelten wurde erbittert gekämpft und keine Seite schien willens zurückzuweichen. Die Varis wussten, was für sie auf dem Spiel stand, und hielten stoisch die Stellung, während die Moyri mit einer Wildheit kämpften, die ihresgleichen suchte.
    Kilian hatte längst die Übersicht verloren, ganz zu

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