Söldnerehre (German Edition)
schweigen vom Anschluss an seine Truppe. Nur Vekal war noch halbwegs in Sichtweite. Von den anderen fehlte jede Spur.
Ein Moyri trat ihm entgegen.
Der Krieger schlug mit einer doppelköpfigen Streitaxt nach Kilians Kopf. Der Söldner bewegte sich mit einem Ausfallschritt nach rechts, lenkte die gefährliche Waffe mit der breiten Seite seines Schwertes ab, wirbelte um die eigene Achse und schnitt seinem Gegner rückhändig die Kehle durch.
Der Mann sackte gurgelnd in sich zusammen, während er an seinem eigenen Blut erstickte. Kilian hatte ihn zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach weiteren Gegnern bereits vergessen.
Immer mehr Moyri strömten aus ihren Zelten, nach Varis-Blut dürstend. Kilian fletschte die Zähne zu einem kampflüsternen Grinsen. Heute würden noch viele Moyri durch sein Schwert fallen.
Für Darian.
* * *
Kilian war nicht der Einzige, der in Darians Namen Blut vergoss. Jonas bewegte sich mit nahezu unmenschlichem Können. Er hieb, stach und schlug die Moyri in seiner unmittelbaren Umgebung nieder, tötete ohne Unterlass.
Irgendwo rechts von ihm kämpfte Vekal. So vermutete er jedenfalls. Die Übersicht hatte er schon lange verloren. Silas half links von ihm dabei, die Pferde loszuschneiden und fortzutreiben.
Ein Moyri wollte es verhindern und stürmte mit erhobenem Schwert auf den Barden zu. Jonas ging dazwischen, indem er sich mit drei riesigen Sätzen zwischen den Moyri und Silas bewegte. Der Moyri stutzte, jedoch nur für einen Moment, dann griff er mit neu entfachter Wut an.
Jonas parierte den Schwerthieb, entwand dem überraschten Gegner in einer geschmeidigen Bewegung dessen Klinge und stieß ihm das eigene Schwert tief in den Leib. Der Moyri starb mit weit aufgerissenen Augen.
Jonas und Silas wechselten einen kurzen Blick. Der Barde nickte ihm dankend zu. Jonas erwiderte die Geste und machte sich anschließend erneut auf ins Getümmel.
* * *
Karok Bula erwachte durch das metallische Aufeinanderschlagen von Schwertern aus seinem unruhigen Schlaf. Im ersten Moment vermutete er, er würde träumen. Bis ihm die Erkenntnis ins schlafvernebelte Hirn stieg, dass tatsächlich ein Angriff im Gange war.
Er sprang von seiner Schlafstatt auf, griff sich seine dornenbesetzte Keule und stürmte aus dem Zelt … mitten hinein ins Chaos. Etliche Zelte brannten und beleuchteten die düsteren Schatten miteinander Kämpfender, eine Szenerie, die ebenso gut aus einem Albtraum hätte stammen können.
Karok Bula war ein erfahrener Krieger, ein versierter Heerführer und ein langjähriger Offizier in Coyle Polloks Streitmacht. All seine Erfahrung schrie ihm zu, dass die Schlacht so gut wie verloren war. Seine Krieger waren des Nachts überrascht worden und bereits fast bis zur Mitte des Lagers zurückgedrängt worden. In Gedanken zollte er dem Feind Anerkennung für einen solch wagemutigen Schachzug. Er hätte es eigentlich vorhersehen müssen, hätte damit rechnen müssen. Verzweifelte Menschen griffen auf verzweifelte Taktiken zurück.
Wenige Meter vor ihm schälte sich die Gestalt eines Varis-Soldaten aus der Dunkelheit, das grimmige Gesicht mit Ruß verschmiert. Der Varis ging brüllend auf ihn los. Karok Bula schlug das Schwert seines Gegners mit verächtlicher Leichtigkeit beiseite und ließ danach die Keule – eine Waffe, dafür geschmiedet, schwere Rüstungen zu zerschmettern – auf den ungeschützten Kopf des Mannes niedersausen.
Das Geräusch brechender Schädelknochen und das Schmatzen zerquetschter Hirnmasse erfüllten den Moyri-Offizier mit tiefer Befriedigung. Verloren oder nicht, er würde sein Heil sicherlich nicht in der Flucht suchen. Mit hoch erhobener Keule stürmte er in die Nacht, den Varis-Truppen entgegen.
* * *
Kilian ließ die Leiche eines weiteren Moyri von seiner blutigen Klinge gleiten. Der Tod hielt in dieser Nacht reiche Ernte. Und Kilian war sein Werkzeug. Der Söldner schlug sich einen blutigen Weg durch die Reihen der Feinde. Die Moyri hatten seiner Wut und seinem Hass nichts entgegenzusetzen. Unzählige von ihnen fielen seinem Rachedurst zum Opfer.
Unmittelbar vor der Mitte des feindlichen Lagers erhaschte er einen kurzen Blick auf Lyra und Faris Lenard, die rechts von ihm Rücken an Rücken fochten und sich ein halbes Dutzend Moyri vom Hals hielten. Noch während er hinsah, fielen zwei von ihnen mit Pfeilen in Hals und Rücken. Kilian lächelte verkniffen. Die Pfeile trugen Kurtas charakteristische schwarz-rote Befiederung.
Doch Kilian
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