Sog des Grauens
sie gemacht hatte. »Hier unten«, rief sie und hoffte, er würde nicht merken, daß die Öffnung neu war.
Er hockte sich vor die Tür und stellte die Flasche und den Becher eben außerhalb ihrer Reichweite ab. »L'argent«, sagte er in einem brummigen Baß. »La monnaie.« Sie verfluchte ihn im stillen und schob eine Banknote durch das Loch. Er ergriff sie und schob ihr den Becher hin. Sie zog ihn durch das Loch herein, sehr behutsam, um nichts zu verschütten, und reichte ihn Mrs. Warmington. Als sie nach der Flasche griff, war sie immer noch zu weit weg. Der Soldat grinste und sagte vergnügt: »L'argent?«, und sie war gezwungen, ihm mehr Geld zu geben, bevor sie die Flasche bekam.
Das Wasser war zwar lauwarm, aber es war eine Wohltat für ihre trockene Kehle. Sie trank die Flasche in einem Zug halb leer und setzte dann ab. Sie sah, wie Mrs. Warmington den letzten Tropfen vom Rand des schmutzigen Bechers leckte, und sagte: »Langsam, langsam; das Zeug ist teuer, es kostet Sie über vier Dollar pro Becher.« Sie stellte die Flasche in die Ecke und sah auf die Uhr. Es war halb eins.
Der Soldat hatte sich wieder an seinen Platz im Schatten gesetzt, aber er ließ den Schuppen nicht aus den Augen, anscheinend auf mehr leicht verdientes Geld hoffend. Julie sagte: »Teufel noch eins, ich wünschte, er würde sich wegscheren.«
Sie hörte ein leises Klopfen hinter sich und drehte sich nach Mrs. Warmington um, die hoffnungsvoll in den Becher starrte, als könnte er sich durch Zauberei wieder füllen. Das Klopfen wurde fortgesetzt und kam von der Rückwand des Schuppens. Julie ging hin und horchte aus der Nähe. Es klopfte in einem bekannten, aber unvollständigen Rhythmus, und sie gab die zwei Klopftöne, die fehlten, und rief leise: »Wer ist da?«
»Rawsthorne – machen Sie keinen Lärm!«
Ihr Herz hüpfte. »Wie sind Sie hergekommen?«
»Ich folgte Ihnen, als Sie hierhergebracht wurden. Ich habe vom Steinbruchrand beobachtet. Ich konnte erst herunterkommen, als der verdammte Posten wegging.«
»Wo ging er hin?« fragte Julie erregt.
»Den Weg hinauf und außer Sicht«, sagte Rawsthorne. »Ich glaube, er ging bis zur Hauptstraße.«
»Gut!« sagte Julie. »Ich glaube, ich kann ihn noch einmal schicken. Wenn er so weit geht, kommen wir hier heraus. Können Sie hier warten?«
»Ja«, sagte Rawsthorne. Man hörte ihm sein Alter und seine große Müdigkeit an. »Ich werde warten.«
Julie ging zurück und entdeckte, daß Mrs. Warmington die Flasche leer getrunken hatte. Sie sah trotzig auf und sagte: »Es war schließlich mein Geld, oder nicht?«
Julie riß ihr die Flasche aus der Hand. »Es hat jetzt nichts mehr zu sagen; wir kommen hier heraus. Halten Sie sich bereit – und seien Sie still!«
Sie ging zur Tür und rief: »L'eau … mehr l'eau, bitte!« Dazu wedelte sie mit einem weiteren Geldschein durch den Spalt. Diesmal war sie nicht schnell genug, und der Soldat entriß ihn ihr, bevor sie ihn zurückziehen konnte. Er grinste zufrieden, während er ihn in die Tasche steckte, weigerte sich aber nicht, die Flasche und den Becher anzunehmen.
Sie sah ihn weggehen und zwang sich, volle zwei Minuten zu warten. Dann schlug sie mit aller Kraft mit dem Hammer gegen die Tür; sie war alt und hatte lange keine Farbe gesehen, und ein Schlag zersplitterte sie. Rawsthorne rief: »Warten Sie!« und steckte den Kopf durch die Öffnung, die sie erzeugt hatte. »Schlagen Sie hier unten dagegen«, sagte er und zeigte auf die Gegend des Schlosses.
Sie schwang den Hammer wieder, und Haspe und Krampe rissen aus der morschen Tür, und sie flog quietschend auf. »Kommen Sie!« sagte sie. »Schnell!« Sie rannte hinaus, und es war ihr in Wirklichkeit ganz egal, ob Mrs. Warmington nachkam oder nicht.
»Hier herüber«, rief Rawsthorne, und sie rannte hinter ihm um einen Felsvorsprung, so daß sie von dem Schuppen aus nicht mehr gesehen werden konnten. »Wir sitzen immer noch in der Falle«, sagte ihr Rawsthorne. »Dieser Steinbruch ist eine Sackgasse, und wenn wir den Weg benutzen, laufen wir dem zurückkehrenden Posten in die Hände.«
»Wie sind Sie denn heruntergekommen?«
Rawsthorne zeigte nach oben. »Ich kam dort herunter – und hätte mir fast das Genick gebrochen. Aber wir können nicht den gleichen Weg hinaufklettern – nicht bevor der Posten zurück ist –, er würde uns aus der Wand herunterschießen wie Spatzen.« Er sah sich um. »Wir können uns nur verstecken.«
»Aber wo?«
»Da ist ein Sims, da
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