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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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ist. Verstanden? «
    Qhuinn murrte vor sich hin, aber als Tohr ihm die offene Hand hinstreckte, klatschte er sie ab und nickte.
    Tohr ging und joggte die große Freitreppe hinunter, und Qhuinn hätte am liebsten ausgiebig geflucht: eine ganze Nacht für sich. Super.
    Es ging doch nichts über einen Abend mit einem Depressiven.
    Scheiße, vielleicht sollte er hoch ins Kino gehen, sich ein paar Hormonpflaster draufklatschen, Meine Lieder – meine Träume einlegen und sich die Fußnägel lackieren.
    Oder Magnolien aus Stahl … Bittersüße Kokosnüsse.
    Oder hieß es Schokolade?
    Oder er setzte sich einfach eine Kugel in den Kopf.
    Der Effekt wäre der gleiche.
    Das sichere Haus von Blays Eltern lag auf dem Land, umgeben von sanften, schneebedeckten Hügeln, die sich bis zum Waldrand erstreckten. Es war aus cremefarbenen Flusssteinen gebaut, nicht riesig, aber sehr einladend, mit niedrigen Deckenbalken und vielen Kaminen, die bei dem kalten Wetter immer brannten, und einer Küche mit allen Raffinessen, die das einzig Moderne in dem ganzen Haus war.
    Und in der seine Mutter absolute Köstlichkeiten zubereitete.
    Als er mit seinem Vater aus dem Arbeitszimmer kam, sah seine Mutter von dem Achtflammenherd auf. Ihre Augen waren groß und besorgt, während sie unter ständigem Rühren Käse in einem kupfernen Wasserbad schmolz.
    Weil er keine große Sache aus dieser sehr großen Sache machen wollte, die da gerade stattgefunden hatte, zeigte er ihr unauffällig den hochgereckten Daumen und ließ sich an dem rustikalen Eichentisch im Erker nieder.
    Seine Mutter schlug die Hand über den Mund und schloss die Augen, hörte jedoch nicht auf zu rühren, als ihre Gefühle sie überwältigten.
    » Na, na « , sagte sein Vater und ging zu seiner Shellan. » Wer wird denn … «
    Er drehte sie zu sich und schlang die Arme um sie. Während sie weiterrührte.
    » Es ist okay. « Er küsste sie auf den Scheitel. » Hey, es ist in Ordnung. «
    Er sah Blay an, der wiederholt blinzeln musste, als ihre Blicke sich trafen. Dann musste er seine tränenden Augen bedecken.
    » Leute! Gütige Jungfrau der Schrift! « Jetzt schniefte selbst sein Vater. » Mein wundervoller, kerngesunder, aufgeweckter Sohn ist schwul – das ist doch kein Grund zur Trauer! «
    Jemand fing an zu lachen. Blay fiel ein.
    » Niemand ist gestorben. « Sein Vater drückte das Kinn seiner Mutter nach oben und lächelte ihr ins Gesicht. » Habe ich recht? «
    » Ich bin so froh, dass es raus ist und wir uns einig sind « , sagte seine Mutter.
    Blays Vater schüttelte den Kopf, als wäre jede andere Reaktion undenkbar. » Wir sind eine starke Familie – weißt du das denn nicht, meine Geliebte? Aber vor allem gibt es auch gar kein Problem. Das ist keine Tragödie. «
    Himmel, seine Eltern waren die Besten.
    » Komm her « , sein Vater winkte ihn heran. » Blay, komm zu uns. «
    Blay stand auf und trat zu seinen Eltern. Als sie ihre Arme um ihn schlangen, atmete er tief ein und wurde wieder zu dem Kind, das er vor einer Ewigkeit gewesen war: Das Aftershave seines Vaters roch noch genauso, und das Shampoo seiner Mutter erinnerte ihn an eine Sommernacht, und der Geruch von Lasagne im Ofen ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Genau wie immer.
    Die Zeit war wirklich relativ, dachte er. Obwohl er größer und kräftiger geworden war und sich so viel ereignet hatte, war die Einheit aus diesen beiden Leuten sein Fundament, sein Fels in der Brandung, sein niemals perfektes, aber stets verlässliches Bezugsmaß. Und hier im Schutz ihrer vertrauten, liebevollen Umarmung fiel alle Spannung von ihm ab.
    Es war schwer gewesen, es seinem Vater zu sagen, die Worte zu finden, die » Sicherheit « aufzugeben und das Risiko einzugehen, seine Meinung von dem Mann revidieren zu müssen, der ihn aufgezogen hatte und geliebt wie kein anderer. Hätte ihn sein Vater nicht unterstützt, wäre ihm das Wertesystem der Glymera wichtiger gewesen als die Ehrlichkeit seines Sohnes, dann wäre Blay gezwungen gewesen, eine geliebte Person in einem anderen Licht zu sehen.
    Doch das war nicht passiert. Und jetzt fühlte er sich, als wäre er von einem Hausdach gesprungen … und auf einer gigantischen Packung Toastbrot gelandet, sicher und weich: Die bisher größte Prüfung für seine Familie war nicht nur bestanden, sondern zu einem Triumph geworden.
    Sie lösten sich aus der Umarmung, und sein Vater legte die Hand auf Blays Gesicht. » Du wirst immer mein Sohn sein. Und ich werde immer stolz

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