Sohn der Dunkelheit
«
Gefrustet stieß Blay die Luft aus. Das war nun wirklich das Letzte, was er …
» Ja, wir beide « , antwortete Qhuinn.
Blay schloss die Augen, als es ihn wie ein Stromschlag durchfuhr. Die Aussicht darauf, Qhuinn beim Nähren zu beobachten, wirkte wie eine Droge in seiner Blutbahn. Sie entspannte ihn und drohte zugleich, ihn hart werden zu lassen. Aber wirklich, das war nicht …
» Gehen wir doch ein paar Zimmer weiter « , schlug Qhuinn vor.
Gut, das war besser als ein Schlafzimmer. Oder? Irgendwie professioneller, nicht wahr?
Und er musste sich nähren – genauso wie Qhuinn, nach all dem Stress.
Blay ließ den Zigarettenstummel in einen Mülleimer fallen und schloss sich an, während Qhuinn vorausging. Doch auf dem Weg hatte er keine Augen für den Gang der Auserwählten. Nein, nicht im Geringsten. Seine Blicke klebten an Qhuinn, glitten hinab von diesen Schultern zu seinen Hüften … zu diesem Hintern …
Okay, Schluss damit. Auf der Stelle.
Er musste sich nur kurz zusammenreißen, sich nähren und sich dann entschuldigen und abhauen.
Vielleicht würde dieser Plan ja ausnahmsweise funktionieren.
Rein durch die Tür. Unterhaltung. Höfliches Lächeln, obwohl er nicht wusste, was man ihn gefragt oder er darauf geantwortet hatte.
Aha, eines der Krankenzimmer, bemerkte er. Sehr gut – eine klinische Umgebung. Trink einfach, und dann nichts wie weg. Eine biologische Befriedigung musste nicht unbedingt zur nächsten überleiten …
» Wie bitte? « , fragte die Auserwählte und sah ihn fragend an.
Super. Er hatte laut gedacht, wusste aber nicht, von welchem Punkt an.
» Tut mir leid « , meinte er höflich. » Ich bin einfach sehr hungrig. «
» Möchtet Ihr zuerst? « , fragte Selena.
» Ja, er will « , antwortete Qhuinn und lehnte sich an die Tür.
Super, dachte Blay, damit wäre ja dann alles geklärt: Wenn Qhuinn an der Reihe war, würde er verschwinden.
Er trat nach vorne und fragte sich, wie sie es am besten machen sollten, aber Selena löste dieses Problem, indem sie einen Stuhl heranzog und sich neben das Krankenbett setzte. In Ordnung. Blay hüpfte auf die Matratze, wobei sich das Kissen verschob, das auf dem leicht angewinkelten Kopfende lag, und die Federn quietschten. Dann schaltete sich sein Kopf aus, was eine große Erleichterung war. Als Selena den Arm ausstreckte und den weißen Ärmel hochschob, verdrängte sein Hunger alles andere aus seinem Bewusstsein, seine Fänge verlängerten sich, und sein Atem wurde schwer.
» Bitte nehmt, wie es Euch gefällt « , sagte sie gemessen.
» Ich danke für die Gabe, Auserwählte « , antwortete er leise.
Dann beugte er sich nach vorne und schlug die Fänge tief in ihren Arm, jedoch so sanft, wie er nur konnte – und schon beim ersten Schluck bemerkte er, dass er viel zu lange pausiert hatte. Sein Magen brüllte hungrig auf und ließ ihn alle Höflichkeit vergessen, purer Instinkt wischte alles andere fort. Er sog fest an ihrem Arm und trank schnell und schneller, während die Kraft in seinen Bauch strömte und sich von dort aus ausbreitete, zu seinem …
Sein Blick fiel auf Qhuinn.
Vage war er sich bewusst, dass bald wieder einer seiner genialen Pläne über Bord gehen, zerplatzen, sich in Luft auflösen würde. Genau genommen war diese Aktion eine Schnapsidee – wenn er nicht noch einmal mit Qhuinn vögeln wollte: Logisches Denken war schon schwer genug, wenn die Gefühle im Widerstreit standen. Aber im Sinnesrausch des Nährens, heiß und angetörnt, war es komplett unmöglich.
Erst recht, als er sah, wie Qhuinns Schwanz sich hinter der Knopfleiste seiner Lederhose aufstellte.
Scheiße.
Scheiße.
Mann, eines Tages würde er stark genug sein, die Finger von ihm zu lassen. Ehrlich.
Ach, VERDAMMT .
26
Qhuinn sah dem Spektakel zu und leckte sich die Lippen.
In dem schmalen Raum, der vor ihm lag, hatte Blay sich auf dem Krankenbett ausgestreckt und beugte sich in vorteilhafter Haltung über das zarte Handgelenk der Auserwählten, um von ihrer Ader zu trinken. Dabei hielt er sich Selenas Arm mit seinen kundigen, starken Händen an den Mund, ganz vorsichtig – als bliebe er selbst im Rausch des Nährens ein Gentleman.
Während er trank, beugte er den Oberkörper noch weiter nach vorne, sein Brustkorb dehnte sich mit jedem Atemzug und zog sich wieder zusammen, und der Kopf nickte leicht bei jedem Schluck.
Qhuinn musste sich gewaltsam zurückhalten. Er wollte zu Blay auf die Matratze, wollte ihn auf den Bauch drehen, um ihn
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