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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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    » Bei drei. Eins, zwei, drei … «
    Vishous sprang zurück und landete in Kampfstellung: die Arme erhoben, die Fäuste geballt, fester Stand. Und obwohl sein Gesicht von der Kapuze verdeckt war, konnte Qhuinn sich seinen Ausdruck vorstellen: Es gab keinen Zweifel, wenn Qhuinn sich rührte, würde er ein zweites Mal Bekanntschaft mit der Wand machen – und das eine Mal reichte ihm vollkommen.
    Er fühlte sich, als wäre er um zehn Zentimeter flacher.
    Mit einem Fluch drehte Qhuinn sich langsam um, die Hände sichtbar für die Bruderschaft gehoben. » Werft ihr mich jetzt raus? «
    Er hatte keine Ahnung, was er schon wieder angestellt hatte, aber nachdem er so viele Leute gegen sich aufgebracht hatte, teils absichtlich, teils aus Versehen, konnte es alles sein.
    » Nein, du Idiot « , sagte V und lachte.
    Qhuinn stand vor der Reihe vermummter, feierlicher Gestalten und suchte nach den Gesichtern, stellte Kontakt her, rief sich ins Gedächtnis, dass er Seite an Seite mit ihnen gekämpft hatte, dass sie ihm immer den Rücken gedeckt hatten, dass sie zusammengearbeitet hatten.
    Was sollte das also …
    Die dritte Gestalt von links hob den Arm und zeigte mit langem Zeigefinger auf Qhuinns Brust.
    Sofort wurde Qhuinn zurückversetzt in die Nacht der Bruchlandung. Als der Irrflug vorbei war, Zsadist wohlbehalten bei seiner Shellan war und er auf das Haus zuging … hatte dieser Kerl auf ihn gezeigt so wie jetzt.
    In der Alten Sprache sagte Wrath: » Wir werden dir nun eine Frage stellen. Wir fragen nur einmal. Deine Antwort gilt für alle Zeit, für dich und deine Blutlinie, von diesem Moment an bis in alle Ewigkeit. Bist du bereit für diese Frage? «
    Qhuinns Herz begann zu rasen, und sein Blick irrte umher. Er konnte nicht glauben, dass sie …
    Nur … wie war das möglich? Aufgrund seiner Herkunft und seines Makels gab es keinen legalen Weg für ihn …
    Wie aus dem Nichts tauchte das Bild von Saxton in der Bibliothek vor seinem geistigen Auge auf, wo er Nacht für Nacht über Dokumenten gebrütet hatte.
    Heilige … Scheiße.
    So viele Fragen: Warum er? Warum jetzt? Was war mit John Matthew, dessen Brust auf mysteriöse Weise bereits das Erkennungszeichen der Bruderschaft trug?
    In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Er wusste, dass er antworten musste, aber Scheiße, er konnte nicht …
    Mit plötzlicher Klarheit dachte er an seine Tochter, hatte er das Bild vor Augen, das er an der Tür zum Schleier gesehen hatte.
    Qhuinn blickte in die Runde der vermummten Gestalten. Welch Ironie, dachte er. Vor nun bald zwei Jahren hatte man ihm eine schwarz verhüllte Ehrengarde geschickt, um ihm klipp und klar zu sagen, dass ihn seine Familie nicht mehr wollte. Und jetzt standen hier diese Kerle und wollten ihn in einen anderen Schoß aufnehmen – der mindestens so stark war wie der einer Familie.
    » Scheiße, ja « , sagte er. » Fragt mich. «
    Der erste Hinweis darauf, dass etwas Großes im Gange war, war der, als Schritte an Blays Zimmer vorbeigingen: Er stand gerade vor dem Spiegel und rasierte sich, als sie sich über den Gang mit den Statuen näherten, schwere Schritte, viele Schritte.
    Die Bruderschaft, daran bestand kein Zweifel.
    Dann, als er sich über das Waschbecken beugte, um die überschüssige Rasiercreme abzuwaschen, fiel nebenan etwas Schweres zu Boden – oder wurde gegen eine Wand geschleudert. Es klang ganz nach dem Zimmer von Qhuinn.
    Hektisch drehte Blay den Hahn zu, wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte und joggte aus dem Zimmer in Richtung …
    Schlitternd kam Blay zum Stehen. Qhuinns Zimmer war dunkel, aber das Licht aus dem Flur fiel hinein … auf einen Kreis schwarzer Roben, die seinen Freund umringten. Während man ihn mit dem Gesicht gegen die Wand drückte.
    Blays erster Gedanke war, dass eine zweite Ehrengarde gekommen war – obwohl er ganz genau wusste, dass es die Bruderschaft war, die unter diesen schwarzen Kapuzen steckte. Etwas anderes war nicht möglich, oder?
    Vishous’ Stimme löste dieses Rätsel, als er langsam und gleichmäßig auf Qhuinn einredete.
    Dann wurde der Freund befreit. Er war kreidebleich und zitterte, als er sich umdrehte und nackt in diesem Kreis vermummter Gestalten stand.
    Wraths Stimme durchschnitt die Stille, und sein tiefer Bariton erfüllte die Dunkelheit. Wir werden dir nun eine Frage stellen. Wir fragen nur einmal. Deine Antwort gilt für alle Zeit, für dich und deine Blutlinie, von diesem Moment an bis in alle Ewigkeit. Bist du bereit für

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