Sohn der Dunkelheit

diese Frage?
    Blay schlug sich die Hand vor den Mund, der ungläubig offen stand. Das hieß doch nicht etwa … oder doch? Sie wollten ihn in die Bruderschaft der BLACK DAGGER aufnehmen?
    Augenblicklich fügte er die Teile des Puzzles in seinem Kopf zusammen – Saxton und der geheime Auftrag, Qhuinns heroische Taten, John, der plötzlich ohne Ahstrux nohtrum dastand.
    Wrath musste das Alte Recht geändert haben.
    Heilige Scheiße.
    » Scheiße, ja, fragt mich. «
    Lächelnd wandte Blay sich ab und verschwand in seinem Zimmer. Qhuinn war unverbesserlich in seiner Direktheit.
    Er schloss die Tür, lehnte sich von innen dagegen und wartete. Ein paar Augenblicke später kamen die schweren Schritte erneut an seiner Tür vorbei, diesmal in die andere Richtung, und verschwanden … um Geschichte zu schreiben.
    In der langen Tradition der Bruderschaft war niemand je aufgenommen worden, der nicht Sohn eines Bruders oder einer Auserwählten war. Qhuinn war zwar theoretisch von Adel, denn auch nach dem Ausschluss aus der Familie und trotz seines » Makels « blieb seine Herkunft bestehen. Doch ihm fehlte das Erbgut – sowie der Kriegername –, durch das die anderen sich auszeichneten.
    Dennoch würde er, wenn er die Initiation überlebte, als Gleicher unter Gleichen ins Haus zurückkehren, nicht als Ausgeschlossener.
    Es war gut, dass Luchas noch am Leben war, um es mitzubekommen. Das würde von Bedeutung sein.
    Blay zog sich an. Als er auf sein Handy blickte, sah er die Sammel- SMS von Tohr, in der es hieß, dass heute keiner in den Einsatz ging – und dass sie zwei neue Hausgenossen bekamen: die zwei Schatten zogen bei ihnen ein.
    Cool. Nach den jüngsten Unruhen in der Glymera und dem Attentat auf Wrath war es gut, diese zwei Killer unter ihrem Dach zu haben. Zusammen mit Lassiter stand dem König auf diese Weise ein Trio mit Spezialfähigkeiten zur Verfügung.
    Und mit etwas Glück blieben Trez und iAm dauerhaft bei ihnen.
    Blay ging aus seinem Zimmer und joggte die Treppe runter. Er war nicht überrascht, dass die Doggen emsig umhereilten und ein Festmahl auftrugen.
    Wie lange würde es dauern?, fragte er sich.
    O Mann, er wünschte, er hätte etwas zu tun, um sich die Zeit zu vertreiben.
    Er schlenderte ins Billardzimmer, denn er war schlau genug, Fritz keine Hilfe anzubieten. Also nahm er einen Queue zur Hand und baute die Kugeln auf. Als er Kreide auf die Spitze auftrug, klingelte es an der Tür zur Vorhalle.
    » Ich geh schon! « , rief er, nahm sein Queue mit und blickte auf den Monitor an der Tür.
    Saxton stand auf der Schwelle und sah erholt und gesund aus.
    Blay machte auf. » Willkommen zu Hause. «
    Einen Moment lang wirkte Saxton verblüfft, doch er erholte sich schnell und lächelte. » Hallo. «
    Blay war sich nicht sicher, ob sie sich umarmen sollten oder nicht. Oder sollten sie sich die Hände schütteln?
    » Wir müssen dieser Befangenheit ein Ende setzen « , erklärte Saxton. » Komm her. «
    » Ich weiß, du hast recht. «
    Nach einer kurzen Umarmung schnappte Blay sich die Gucci-Taschen, und sie gingen zusammen die große Freitreppe hoch, Seite an Seite.
    » Und, wie war dein Urlaub? « , erkundigte Blay sich.
    » Wundervoll. Ich war bei meiner Tante – der einen, die noch mit mir redet. Sie wohnt in Florida. «
    » Eine gefährliche Gegend für Vampire. Nicht sehr viele Keller. «
    » Ja, aber sie wohnt in einem Schloss aus Stein. « Saxton nickte in Richtung Eingangshalle. » Ein bisschen wie hier. Die Abende waren lau, das Meer war wundervoll, und das Nachtleben … «
    Als Saxton abrupt verstummte, sah Blay ihn an. » Ist schon in Ordnung, weißt du. Ich bin froh, dass du dich amüsiert hast. Ehrlich. «
    Saxton sah ihn fest an, dann murmelte er: » Du warst auch beschäftigt, nicht wahr? «
    Oh, diese verdammte Hellhäutigkeit. Bei ihm sah man jedes Erröten – und im Moment standen seine Wangen in Flammen.
    Als sie vor Wraths Arbeitszimmer nach links abbogen und den Flur mit den Statuen hinuntergingen, lachte Saxton leise. » Ich freue mich für dich – und ich werde keine Fragen stellen. «
    Aber er wusste, wer es war, dachte Blay. » Ja. So. «
    » Wie wäre es, wenn du mir den neuesten Tratsch erzählst? « , schlug Saxton vor, als sie sein Zimmer erreichten. » Ich habe das Gefühl, eine Ewigkeit weg gewesen zu sein. «
    » Tja, dann … halt dich fest. «
    Luchas. Trez und iAm. Qhuinn und die Aufnahme.
    Als Blay mit seinen Ausführungen fertig war, saß Saxton mit offenem Mund auf dem