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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Bett.
    » Aber von Qhuinn hast du gewusst, nicht wahr? « , sagte Blay, als er schließlich zu Ende erzählt hatte.
    » Ja, das habe ich. « Saxton rückte seine Fliege zurecht, obwohl der enge Knoten absolut perfekt saß. » Und obwohl ich natürlich nicht so viel über seine Qualitäten im Einsatz weiß wie du, ist mir doch so viel zu Ohren gekommen, dass mir diese Ehre absolut gebührend scheint. Soweit ich verstehe, hat er einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass Wrath nach dem Attentat in Sicherheit gebracht werden konnte? «
    » Er hat Mut, das stimmt. «
    Neben ein paar anderen Eigenschaften.
    Als Blay in den Flur schielte und an die vermummten Gestalten dachte, die seinen Freund umringt hatten, konnte er nur eines denken: Was zum Donner würden sie mit ihm anstellen?

29
    Qhuinn hatte keine Ahnung, wo er war.
    Ehe sie aus seinem Zimmer gegangen waren, hatten sie ihm eine schwarze Robe ausgehändigt und ihn angewiesen, die Kapuze ins Gesicht zu ziehen, die Augen auf den Boden zu richten und die Hände hinter dem Rücken zu verschränken. Er durfte nicht unaufgefordert sprechen, und man machte ihm klar, dass sein Verhalten in seiner Beurteilung eine Rolle spielen würde.
    Er durfte sich nicht als Arschloch oder Feigling erweisen.
    Das würde er hinkriegen.
    Der nächste Halt nach der großen Freitreppe war der Escalade von V gewesen, das hatte er am Geruch nach türkischem Tabak und am Motorengeräusch erkannt. Es folgte eine kurze, langsame Fahrt. Dann stiegen sie aus, und kalte Luft strömte unter seine Kapuze und den Saum.
    Barfuß lief er über eisige gefrorene Erde und dann über glatten, harten Untergrund, auf dem kein Schnee lag. Die Akustik verriet ihm, dass sie einen Gang durchquerten, oder vielleicht eine … Höhle? Es dauerte nicht lange, dann wurde er durch einen Ruck zum Stehen gezwungen, und er hörte, wie sich eine Art Tor öffnete. Danach ging es bergab, und ein wenig später wurde er zum zweiten Mal unsanft angehalten. Wieder klang es, als würde sich ein Tor öffnen.
    Jetzt lief er über glatten Marmor. Er war warm. Außerdem umgab ihn ein weiches Licht – Kerzenschein.
    Himmel, sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Ein paar Meter weiter musste er erneut stehen bleiben, woraufhin er um sich herum das Rascheln von Stoff hörte. Die Brüder legten ihre Roben ab.
    Er wollte aufblicken, sehen, was sie vorhatten, herausfinden, was los war, aber er tat es nicht. Wie befohlen hielt er den Kopf gesenkt und die Augen auf dem …
    Eine Hand landete schwer auf seinem Nacken, und Wraths Stimme dröhnte in der Alten Sprache: » Du bist nicht würdig, hier einzutreten, so, wie du jetzt hier stehst. Nicke mit dem Kopf! «
    Qhuinn nickte.
    » Sag, dass du nicht würdig bist. «
    In der Alten Sprache antwortete er: » Ich bin nicht würdig. «
    Um ihn herum stießen die Brüder einen lauten Protestschrei in der Alten Sprache aus, der ihn mit Dankbarkeit erfüllte.
    » Obgleich du unwürdig bist « , fuhr der König fort, » ist dein Begehr, diese Würde heute Nacht zu erlangen. «
    Qhuinn nickte.
    » Sag, du begehrst, diese Würde zu erlangen. «
    » Ich begehre, diese Würde zu erlangen. «
    Diesmal war der laute Ruf der Brüder eine Zustimmung und Bekräftigung.
    Wrath fuhr fort: » Es gibt nur einen Weg, die Würde zu erlangen, und das ist der einzig richtige Weg. Fleisch von unserem Fleisch. Nicke. «
    Qhuinn nickte.
    » Sag, du willst Fleisch von unserem Fleisch werden. «
    » Ich will Fleisch von eurem Fleisch werden. «
    Sobald seine Stimme verhallt war, hob Gesang an. Die tiefen Stimmen der Brüder vermengten sich, bis sie einen perfekten Akkord bildeten. Qhuinn fiel nicht mit ein, denn man hatte ihn nicht dazu aufgefordert – aber als einer der Brüder vor ihn trat und ein anderer hinter ihn und alle begannen, sich einzureihen und von Seite zu Seite zu wiegen, folgte sein Körper ihren Bewegungen.
    Sie wiegten sich gemeinsam und wurden zu einer Einheit, ihre kräftigen Schultern bewegten sich vor und zurück zum Rhythmus des Gesangs, ihre Hüften schaukelten – und die Reihe bewegte sich vorwärts.
    Qhuinn begann zu singen. Er wollte es nicht, es geschah einfach. Seine Lippen teilten sich, seine Lunge füllte sich, und dann fiel er mit den anderen ein …
    Mit dem ersten Ton begann er zu weinen.
    Zum Glück hatte er die Kapuze.
    Sein ganzes Leben lang hatte er dazugehören wollen. Akzeptiert werden. Teil einer Einheit sein, die er respektierte. Er hatte es sich mit solcher Inbrunst

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