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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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gewünscht, dass ihn die totale Ablehnung beinahe umgebracht hätte – und allein durch sein Aufbegehren gegen Autorität, Sitte und Norm hatte er überlebt.
    Ihm war nicht einmal aufgefallen, dass er irgendwann die Hoffnung aufgegeben hatte, diese Gemeinschaft jemals zu finden.
    Und doch war er jetzt hier, irgendwo unter der Erde, umgeben von Kerlen, die … ihn auserwählt hatten. Die Bruderschaft, die angesehensten Kämpfer der Spezies, die mächtigsten Soldaten, die Besten der Besten … sie hatten ihn auserwählt.
    Das war ihm nicht durch Geburt zugefallen.
    Er hatte als Fluch gegolten, doch jetzt und hier wurde er angenommen. Mit einem Mal fühlte er sich auf eine Weise vollständig, wie er es nie gekannt hatte …
    Da änderte sich die Akustik, und ihr gemeinsamer Gesang hallte wider, als hätten sie eine Höhle von enormen Ausmaßen betreten.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter und brachte ihn zum Stehen.
    Dann endete der Gesang und das Wiegen, und die letzten Klänge verhallten.
    Jemand nahm ihn am Arm und zog ihn mit sich. » Stufen « , warnte Z.
    Qhuinn stieg ungefähr sechs davon hinauf, dann ging es geradeaus. Als er angehalten wurde, stieß er mit Brust und Zehen an etwas, das sich wie eine Marmorwand anfühlte, aus dem gleichen Stein wie der Boden.
    Zsadist verschwand und ließ ihn stehen, wo er war.
    Sein Herz klopfte.
    Die Stimme des Königs dröhnte wie Donnerhall. » Wer ist dafür, diesen Mann aufzunehmen? «
    » Ich « , antwortete Z.
    » Ich « , sagte auch Tohr.
    » Ich. «
    » Ich. «
    » Ich. «
    » Ich. «
    Qhuinn musste mehrfach blinzeln, als einer nach dem anderen, jeder Einzelne der Brüder, die Stimme erhob. Alle wollten ihn in ihren Reihen haben.
    Und dann kam der Letzte.
    Die Stimme des Königs hallte laut und klar: » Ich. «
    Scheiße, er musste noch mehr blinzeln.
    Dann fuhr Wrath fort, im gemessenen Tonfall eines Königs und mit der kraftvollen Stimme des Kriegers: » Bezeugt durch die versammelte Bruderschaft der Black Dagger und gemäß dem Vorschlag von Zsadist und Phury, Söhne, des Black-Dagger-Kriegers Ahgony, Tohrment, Sohn des Black-Dagger-Kriegers Hharm, Butch O’Neal, Blutsverwandter meiner selbst, Rhage, Sohn des Black-Dagger-Kriegers Tohrture, Vishous, Sohn des Black-Dagger-Kriegers bekannt als der Bloodletter, und meiner selbst, Wrath, Sohn des Wrath, ernennen wir Qhuinn, den Vaterlosen, zum gebührenden Anwärter für die Bruderschaft der Black Dagger. Da es in meiner Macht und in meinem Ermessen liegt, da es dem Schutz der Spezies dient und fürderhin der rechtliche Weg geebnet wurde, so es recht und billig sei, erkläre ich sämtliche Abstammungsgebote für nichtig. Wir können beginnen. Dreht ihn um. Enthüllt ihn.«
    Bevor jemand zu ihm kam, straffte Qhuinn die Schultern und strich unauffällig mit den Fingern unter den Augen entlang – sodass er wieder ganz der Mann war, als man ihn herumdrehte und ihm die Robe abnahm …
    Qhuinn blieb die Spucke weg. Er stand auf einem Podest und blickte in eine Höhle, die mit hundert schwarzen Kerzen erleuchtet war, eine Symphonie aus weichem, goldenem Licht, das über die grob behauenen Wände flackerte und sich im glänzenden Boden spiegelte.
    Doch sein Staunen galt etwas anderem: Direkt vor ihm, zwischen ihm und der riesigen, erleuchteten Wölbung, erhob sich ein Altar.
    In dessen Mitte ein großer Schädel stand.
    Er war uralt, dieser Schädel, nicht weiß, wie das Gebein des kürzlich Verschiedenen, sondern nachgedunkelt und fleckig, überzogen mit der Patina des Alten, Heiligen und Verehrten.
    Der erste Bruder. Anders konnte es nicht sein.
    Als seine Augen abschweiften, erfüllte ihn Ehrfurcht: Vor dem Podest reihten sich die lebenden Träger dieser alten Tradition und blickten zu ihm auf. Die Brüder standen Schulter an Schulter und formten einen mächtigen Wall aus Fleisch und Muskeln mit ihren starken, nackten Kriegerleibern, über die das Kerzenlicht flackerte.
    Tohr nahm Wrath beim Arm und führte den König die Stufen hinauf, die Qhuinn soeben selbst erklommen hatte.
    » Dreh dich mit dem Rücken zur Wand und halte dich an den Griffen fest « , befahl Wrath, als er zum Altar geführt wurde.
    Qhuinn gehorchte, ohne zu zögern. Mit Schulterblättern und Hintern traf er auf die Steinwand, während seine Hände über zwei kräftige Pflöcke streiften.
    Als der König den Arm hob, wurde Qhuinn schlagartig bewusst, wie die Brüder zu ihrer sternförmigen Narbe auf der Brust gekommen waren: Wraths Hand steckte in

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