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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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einem augenscheinlich sehr alten Silberhandschuh mit Dornen an den Knöcheln – und in der Faust hielt er einen schwarzen Dolch.
    Ohne jedes Brimborium lenkte Tohr den Arm von Wrath über den Schädel. » Mein König. «
    Wrath hob den Dolch, und das Licht ließ die rituellen Tätowierungen schimmern, die seine Herkunft beschrieben – ehe es dann auf die rasiermesserscharfe Klinge traf, als er sich das Handgelenk aufschlitzte.
    Rotes Blut quoll aus dem Schnitt und fiel in den Silberbecher, der in die Decke des Schädels eingelassen war. » Mein Fleisch « , verkündete der König.
    Nach einem kurzen Moment verschloss Wrath die Wunde mit einem Lecken der Zunge. Dann wurde der riesenhafte Kerl mit der hüftlangen schwarzen Mähne, dem spitzen Haaransatz und der Panoramasonnenbrille zu Qhuinn geführt.
    Selbst ohne sehen zu können, schien Wrath genau zu wissen, wann sie einander gegenüberstanden, wie groß Qhuinn war, wo sein Gesicht sich befand …
    Denn nun packte er Qhuinn am Kinn. Dann drückte er seinen Kopf mit brutaler Gewalt gegen die Wand und zur Seite und legte seinen Hals frei.
    Jetzt erkannte Qhuinn, wofür diese verdammten Griffe gut waren.
    Das grausame Lächeln von Wrath legte enorme Fänge frei, wie Qhuinn sie noch nie zuvor gesehen hatte. » Dein Fleisch. «
    Blitzschnell biss der König zu und schlug die Fänge mit roher Gewalt in Qhuinns Ader. Dann sog er kraftvoll einige Züge in seine Kehle und schluckte. Schließlich zog er seine Hauer aus dem Fleisch, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und lächelte wie ein Kriegsherr.
    Dann war es an der Zeit.
    Man musste Qhuinn nicht lange erklären, dass er sich nun wirklich wappnen musste. Er umklammerte die Griffe, spannte Schultern und Beine an, machte sich bereit für den Schlag.
    » Unser Fleisch « , knurrte Wrath.
    Der König nahm sich nicht zurück. Mit derselben unfehlbaren Treffsicherheit ballte er den altehrwürdigen Handschuh zur Faust und rammte sie Qhuinn in die Brust. Die dornigen Knöchel trafen ihn mit solcher Wucht, dass seine Lippen im Luftzug bebten, der aus seiner Lunge gepresst wurde. Einen Moment lang konnte er nichts erkennen, doch als seine Sicht sich wieder klärte, sah er Wrath in aller Deutlichkeit vor sich.
    In seinem Gesicht spiegelte sich Respekt – und keine Spur von Überraschung, so als hätte Wrath erwartet, dass Qhuinn es wie ein Mann nehmen würde.
    Doch es ging weiter. Tohr kam als Nächstes dran, er nahm Handschuh und Dolch entgegen, wiederholte die gleichen Worte, schlitzte sich den Unterarm auf, ließ sein Blut in den Schädel rinnen, schlug die Zähne in Qhuinns Hals und rammte ihm die Faust in die Brust mit der Gewalt eines Lasters. Und dann war Rhage an der Reihe. Anschließend Vishous. Butch. Phury. Zsadist.
    Am Ende blutete Qhuinn aus unzähligen Wunden an Hals und Brust und war in Schweiß gebadet, und der einzige Grund, warum er nicht auf dem Boden lag, waren diese beiden Griffe, an denen er sich mit letzter Kraft festklammerte.
    Doch es war ihm egal, was sie noch mit ihm anstellten. Er würde auf den Füßen bleiben, komme, was da wolle. Er hatte keine Ahnung von der Geschichte der Bruderschaft, aber er wäre jede Wette eingegangen, dass noch keiner der Brüder bei seiner Initiation wie ein Sack Kartoffeln zu Boden gegangen war. Er hatte ja nichts dagegen, in mancher Hinsicht der Erste zu sein, aber nicht der Erste, der sich als Schlappschwanz erwies.
    Außerdem hatte er sich bisher wohl ganz gut geschlagen, denn die anderen Brüder standen herum und grinsten von einem Ohr bis zum anderen, als wären sie zufrieden mit ihm – was ihn in seiner Entschlossenheit nur bestärkte.
    Mit einem Nicken, als hätte er einen Befehl erhalten, führte Tohr den König zurück zum Altar und reichte ihm den Schädel. Wrath hob das gesammelte Blut in die Höhe und sprach: » Er war der Erste. Heil dem Krieger, der die Bruderschaft begründete. «
    Ein Kriegsschrei entrang sich den Kehlen der Brüder und hallte donnernd in der Höhle wider. Dann trat Wrath auf Qhuinn zu. » Trink, auf dass du einer von uns werdest. «
    Alles klar.
    Erfüllt von neuer Kraft packte er den Schädel und blickte tief in seine Augenhöhlen, während er den Silberbecher an die Lippen hob. Dann öffnete er den Mund und goss sich das Blut in die Kehle, nahm die Brüder in sich auf, absorbierte ihre Kraft … wurde einer von ihnen.
    Um ihn herum hob zustimmendes Knurren an.
    Als er ausgetrunken hatte, stellte er den Schädel zurück in Wraths

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