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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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fürsorglich auftrat, nur weil eine verhutzelte Brasilianerin die verdammte Tür geöffnet hatte. Katholisch, dass sie nicht lachte.
    » Verdammt. «
    Aber welches Recht hatte sie, ihn zu verurteilen? Schließlich war sie selbst eine Kriminelle. Und das seit Jahren. Dass sie für sich und ihre Großmutter zu sorgen hatte, rechtfertigte nicht all die Einbrüche.
    Für wen sorgte wohl dieser geheimnisvolle Mann?, fragte sie sich, als der Hund von nebenan anfing zu bellen. Für diese Zwillinge? Die hatten einen extrem eigenständigen Eindruck gemacht. Hatte er Kinder? Eine Frau?
    Aus irgendeinem Grund jagte ihr dieser Gedanke einen Schauer über den Rücken.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf den Boden, von dem man essen hätte können, weil ihre Großmutter ihn täglich wischte.
    Er hatte kein Recht, hierherzukommen, dachte sie.
    Andererseits war sie auch uneingeladen bei ihm gewesen …
    Sola runzelte die Stirn und sah auf. Das Fenster mit dem halbhohen rosa Rüschenvorhang war pechschwarz, weil sie die Außenbeleuchtung noch nicht eingeschaltet hatte. Aber sie wusste, dass da draußen jemand stand.
    Und sie wusste auch, wer es war.
    Mit stockendem Atem und klopfendem Herzen legte sie aus irgendeinem Grund die Hand auf den Hals.
    Wende dich ab, sagte sie sich. Lauf weg.
    Aber … sie tat es nicht.
    Assail hatte nicht zum Haus seiner Einbrecherin kommen wollen. Aber der Sender klemmte noch immer an ihrem Audi, und als er gemeldet hatte, dass sie zu dieser Adresse zurückgekehrt war, musste er sich einfach hierhermaterialisieren.
    Doch er wollte nicht gesehen werden, und so wählte er den Garten. Welch günstiger Zufall: Als seine Einbrecherin in die Küche kam, hatte er beste Sicht auf sie – und auf den Menschen, der dieses Haus mit ihr teilte.
    Es war eine bezaubernde ältere Dame, mit einem trotz ihres Alters hübschen Gesicht. Sie trug Lockenwickler im Haar und einen Hausmantel in Frühlingsfarben. Doch sie wirkte verstimmt, wie sie so am Tisch saß und ihr Gegenüber anfunkelte, in dem Assail ihre Enkelin vermutete.
    Zwischen den beiden entbrannte ein schneller Wortwechsel, und Assail verzog den Mund zu einem Lächeln. Man sah viel Zuneigung zwischen den beiden – und viel Verärgerung. Und war es nicht immer so mit älteren Verwandten, ob man nun Mensch war oder Vampir?
    Oh, wie es ihn besänftigte, dass sie nicht mit einem Mann zusammenlebte.
    Es sei denn, dieser Kerl, mit dem sie sich in der Kneipe getroffen hatte, wohnte auch in diesem kleinen Haus.
    Als er in der Dunkelheit leise knurrte, fing der Hund nebenan zu bellen an und warnte seine menschlichen Besitzer vor dem, was sie nicht bemerkten.
    Einen Moment später stand seine Einbrecherin allein in der Küche und trug einen Ausdruck von Resignation und Frust im Gesicht.
    Und wie sie dort stand und den Kopf schüttelte, die Arme verschränkt, sagte er sich, dass er gehen sollte. Stattdessen tat er genau das Falsche: Er sandte seine Gedanken durch das Glas und ließ seiner Begierde freien Lauf.
    Die Einbrecherin reagierte sofort: Sie drückte sich von der Arbeitsfläche ab, an der sie gelehnt hatte, und sah ihm durch die Scheibe in die Augen.
    » Komm zu mir « , sagte er in die Kälte.
    Und sie kam.
    Die Hintertür quietschte, als sie sie mit der Hüfte aufstieß und die untere Ecke auf der Terrasse im Schnee eine Fläche von der Form eines Tortenstücks freischob.
    Ihr Duft war reines Ambrosia für ihn. Und wie er auf sie zuging, erwachte das Raubtier in ihm.
    Assail blieb erst stehen, als ihn nur noch Zentimeter von ihr trennten. Aus der Nähe, Brust an Brust, war sie so viel kleiner als er, und doch war ihre Wirkung auf ihn enorm: Seine Hände wurden zu Fäusten, seine Oberschenkel spannten sich an, und sein Blut erhitzte sich.
    » Ich dachte nicht, dass ich Sie wiedersehen würde « , flüsterte sie.
    Sein Schwanz wurde noch härter, allein vom Klang ihrer Stimme. » Wie es scheint, haben wir noch unerledigte Geschäfte. «
    Und dabei ging es nicht um Geld, Drogen oder Beschattung.
    » Ich meinte es ernst. « Sie strich sich das Haar zurück, als fiele ihr das Stillstehen schwer. » Ich werde Ihnen nicht mehr hinterherspionieren. Ich verspreche es. «
    » Durchaus, Sie haben mir Ihr Wort gegeben. Doch wie es scheint, vermisse ich es, Ihren Blick auf mir zu spüren. « Ein leises Zischen entfuhr ihrem Mund. » Und ein paar andere Dinge. «
    Sie blickte zur Seite. Sah ihn wieder an. » Das ist keine gute Idee. «
    » Warum? Wegen

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