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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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schwarzes Haar wallte bis zum Boden herab, als er sein blitzendes, gekrümmtes Nekromantenschwert hoch über Issachars Haupt erhob.
    »Du hast dich offenbart, ehe das Erste Siegel aufgetan wurde, Issachar. Wie unvorsichtig von dir. Du hast nun dein Recht verwirkt, als Engel unter dem Menschengeschlecht zu wandeln.«
    Charsocs Augen erglühten in einem tückischen Gelb. »Im Namen des Sohns der Verdammnis verurteile ich dich zum Tode.«
    Mit einem einzigen Hieb durchtrennte er Issachars Hals.
    Der Kopf rollte in den Staub. Issachars Körper blieb noch einem Moment aufrecht stehen, dann kippte auch er zu Boden.
    Van Slagel starrte auf die Bretterverschalung, in der die Lade verschwunden war. Eine Maschine brannte ein seltsames schwarzes Siegel in Gestalt eines Phönixes auf die Kiste.
    Darunter war zu lesen: Eigentum der Neuen Weltordnung.

V
KLOSTER DER ERZENGEL
     
     
     
    19 . Dezember 2021 Erzengel-Kloster –
Ägypten
     
     
    N ick De Veres offener Jeep raste durch den Sand der ausgedehnten westlichen Wüste und zog eine riesige Staubwolke hinter sich her.
    Bereits aus fünf Kilometern Entfernung konnte Nick die grauen Festungswälle des Klosters erkennen, die in uralten Zeiten aus dem Berggestein herausgehauen worden waren. Er schaltete den Jeep in einen niedrigeren Gang, als er die ansteigende Schotterstraße hochfuhr, die den letzten Abschnitt des Weges markierte.
    Fünf Minuten später kam der Jeep knirschend vor dem hoch gelegenen Westtor des Erzengel-Klosters zum Stehen. Nick betätigte die Hupe, bevor er seine schlanke, ausgemergelte Gestalt aus dem Jeep schälte und zum Tor hinüberging.
    Die beiden Beduinen, die den Zugang bewachten, rappelten sich auf die Beine. Ihre langen Gewänder bauschten sich im Wind, als sie das System von Flaschenzügen betätigten, mit dessen Hilfe die Aufzugskonstruktion in Bewegung gesetzt wurde.
    Lautes Knarren und Ächzen von Holz war zu vernehmen, während sich der mächtige Fahrkorb am Außenwall des Klosters nach unten senkte.
    Nick trat in den schwankenden Aufzugskasten.
     
    Professor Lawrence St. Cartier lag laut schnarchend auf einem importierten Teak-Liegestuhl im Schatten der Zypressen des Klostergartens. Seine knielange beigefarbene Safarihose entblößte seine lilienweißen Beine und die für einen Briten typischen Sandalen und fast knielangen Socken. Beim Ertönen der Hupe lüftete er den weißen Panamahut, der seine Augen verdeckte, und stemmte sich widerwillig mit einen Arm hoch. Dann runzelte er die Stirn und schlug verärgert mit einer großen, engmaschigen Fliegenpatsche nach den Insekten, die ihn umschwirrten.
    Ungnädig knurrend stand er von der Liege auf, schlurfte zum Rand des Gartens hinüber und spähte in die Helle jenseits des Tores. Ein breites Lächeln ging über sein Gesicht, als er Nick erkannte, der aus dem Aufzugskasten stieg und anschließend auf den Garten zuhielt.
    St. Cartier schloss Nick mit dem Ungestüm eines Bären in die Arme. Dann hielt er ihn auf Armeslänge von sich und schaute ihn kritisch an.
    Nick De Vere war ein Schatten seines früheren Selbst. Der hübsche Londoner Playboy, dessen Gesicht seit Jahren die Promi-Seiten der britischen Boulevardzeitungen zierte, hatte sich stark verändert. Nicks Wangen waren hohl, die intelligenten klaren Augen eingesunken, das dichte blonde Haar ausgedünnt. Lawrence musste an sich halten, als sein Blick auf die Umrisse von Nicks Rippen fiel, die sich unter dem T-Shirt abzeichneten.
    »Lawrence.« Das unwiderstehliche jungenhafte Grinsen war immer noch da.
    Lawrence bemerkte die weiße, leicht erhöhte Zone auf Nicks Zunge, dann starrte er entsetzt auf die bläulich-braunen Flecken an Nicks Körper. Das Karposi-Sarkom hatte bereits eingesetzt. Lawrence senkte den Kopf. Nicholas De Vere hatte höchstens noch ein paar Wochen zu leben.
    »Nicholas, mein lieber Junge! Du siehst kränker aus, als sie es mir beschrieben haben.«
    Nick seufzte. »Mit ›sie‹ meinst du vermutlich Mutter und Julia.«
    Der Professor nickte. Er hatte Nicholas De Vere seit seiner Geburt gekannt. Den leichtlebigen jüngsten Sohn der De-Vere-Dynastie. Lilian hatte ihm die Verschlechterung des Gesundheitszustands ihres geliebten jüngsten Sohnes im Detail beschrieben, aber auf das hier war selbst der pragmatische Lawrence nicht vorbereitet gewesen.
    »Es tut mir so leid, mein Junge«, sagte der Professor unbeholfen. »Deine Mutter ist außer sich vor Sorge, und Julia hat mich von Rom aus angerufen.«
    Nick wischte die

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