Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
Handlungsfähigkeit durch die National Security Action Memoranda Nr. 55 , 56 und 57 entscheidend beschnitt. Darin stellte er klar, dass der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs in allen militärischen Belangen der erste Ansprechpartner des US -Präsidenten ist – in Friedens- wie in Kriegszeiten.«
Alex zeigte auf den Bildschirm.
»Diese Anweisungen des Präsidenten nahmen der CIA praktisch jede Möglichkeit, verdeckte militärische Operationen durchzuführen. Sie versetzten James Angleton und die Dulles-Brüder in Panik. Ihre Macht wurde damit gewissermaßen auf Handfeuerwaffen reduziert. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kennedy zudem bereits eine allgemeine und vollständige Abrüstung im Kalten Krieg in Aussicht gestellt. Und wer profitierte von einem lang andauernden Krieg in Vietnam? Die Vietnamesen hatten der Elite verwehrt, eine Zentralbank in Vietnam zu errichten. Die Elite wollte eine Zentralbank und Zugang zu den riesigen Ölreserven vor der vietnamesischen Küste.«
Er blickte Julia und Lily frustriert an, da diese ihm anscheinend nicht folgen konnten.
»Versteht ihr nicht? Vietnam. Der Kalte Krieg. Die internationalen Banken, die Elite, der militärisch-industrielle Komplex, die Ölbarone – sie alle gehören einer Schattenregierung an, die völlig abhängig ist von einer Pax Americana , welche der Welt durch amerikanische Kriegswaffen aufgezwungen wird. Sie alle konnten von Kennedys Tod nur profitieren. Innerhalb weniger Tage nach J. F. Kennedys Tod unterzeichnete Lyndon B. Johnson ein Memorandum, in dem er das Pentagon anwies, die Truppen in Vietnam zu lassen. Und dann war da noch die Sache mit der Verfügung Nr. 11110 vom 4 . Juni 1963 , die das Finanzministerium anwies, eigene Silberzertifikate herauszugeben. Okay …« Alex zuckte die Achseln. »Das ist alles natürlich umstritten, und die Desinformation, die diese ganze Geschichte umgibt, ist immens. Aber es sieht so aus, als ob es Beweise dafür gibt, dass unmittelbar danach ein hochrangiges Treffen der Elite anberaumt wurde … Kennedy hatte die geheimen Herrscher in Washington und London ins Trudeln gebracht. Seht euch das hier an …«
Seine Finger flogen über die Laptop-Tasten.
»Eine Fünfdollarschein der USA von 1960 . Grünes Siegel. Schaut! Was steht da am oberen Rand?«
Lily kam in ihrem Rollstuhl näher zu ihm heran. »›Federal Reserve Note‹. Wieso?«
»Okay. Jetzt seht euch mal diesen Fünfdollarschein von 1963 an. Aus dem Jahr, als Kennedy ermordet wurde. Das Siegel ist hier rot. Aber das ist nicht der einzige Unterschied. Hier steht: ›United States of America Note‹.«
Julia schaute verblüfft auf den Bildschirm. »Tatsächlich? Das gibt es doch nicht – es heißt immer ›Federal Reserve‹.«
»Hier aber nicht, Tante Jules. Unzweifelhaft dokumentiert. Ein echter Geldschein. Aus Kennedys Todesjahr. Und jetzt wirf einen Blick auf diesen Schein von 1964 . Ein Jahr nach dem Kennedy-Attentat.«
Julia runzelte die Stirn.
»›Federal Reserve Note‹«, murmelte sie.
»Genau. Alles wieder wie gehabt. Tatsache ist: Die Ausgabe von Dollarscheinen mit dem Aufdruck ›United States Note‹ endete im Januar 1971 . Alles, was heute im Umlauf ist, trägt den Stempel der US -Notenbank. Und nicht der Regierung. Die wahren Machthaber haben wieder die Kontrolle übernommen.«
Alex klappte den Laptop zu.
»Aber lassen wir das einmal beiseite. JFK unterzeichnete das Atomteststopp-Abkommen mit Moskau. Er war entschlossen, den Vietnamkrieg zu beenden und den Einfluss der CIA drastisch zu beschränken.«
Er stand auf, als Polly Mitchell hereinkam. Ihr hellblondes Haar fiel glatt und lang herab, und ihr Make-up hob das fein geschnittene Gesicht hervor. Alex ging zu ihr und küsste sie auf den Mund.
»Er demontierte ihre Machtbasis Stück für Stück.« Er wandte sich zu Julia um. »Kennedy trotzte den geheimen Herrschern. Sie haben an ihm ein Exempel statuiert. Haben ihn brutal vor den Augen von Millionen Zuschauern exekutiert. Er hatte nicht den Hauch einer Chance.« Alex sprach die letzten Worte in einem nüchternen Ton. »Die Schattenregierung erreichte ihre Ziele. Nehmt nur die Rettungsaktion beim Börsenkrach von 2008 . Ein Musterbeispiel. Die Meister im Schatten ziehen die Fäden. Der Kongress, der Senat … alle viel zu eingeschüchtert, um zu protestieren. Sie haben ihre Lektion gut gelernt. Sie kennen den Preis für Ungehorsam.«
»Jetzt ist aber gut, Alex«, sagte Polly.
»Ich verstehe immer noch nicht, worauf du
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