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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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Leinenpapier, das mit seinem himmelsfürstlichen Wappenzeichen geprägt war. Gabriels elegante Schreibschrift füllte die Seite.
     
Mein gequälter Bruder Lucifer!
 
Ich habe dich heute Morgen in meinen Träumen gesehen, eine einsame Gestalt auf der Höhe von Golgatha.
So sicher bist du deines Sieges bei Armageddon.
Ich sah den Weißen Reiter, deinen Sohn der Verdammnis, der da kommen wird, um über das Menschengeschlecht zu herrschen.
Und die Drangsal der Apokalypse der Offenbarung des heiligen Johannes einzuläuten.
     
    Gabriel seufzte. Er strich seine langen, platinblonden Locken aus seinem makellosen Antlitz, dann fuhr er mit dem Schreiben fort.
 
Und ich erinnerte mich an einen anderen Morgen, als du in meinen Träumen zu mir kamst.
Den Morgen, an dem dein schändlicher Plan Gestalt annahm.
Den Morgen, als du schlaflos in der Säulenhalle der Nordwinde standest.
Den Morgen, als die Magier ausritten …
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

VIERZIG JAHRE ZUVOR
     
     
    1981
    EINTAUSENDNEUNHUNDERTUNDACHTUNDVIERZIG
    JAHRE NACH GOLGATHA

VIII
TEUFLISCHE PLÄNE
     
     
     
     
     
     
    L ucifer – eine einsame Gestalt – stand in der Wandelhalle der Nordwinde unter den großen silbernen Zinnen der Zitadelle von Gehenna.
    Er starrte mit grimmigem Blick auf die sieben Kometen von Thuban, deren flammende Schweife auf ihrer Bahn über den Eiswüsten von Gehenna indigoblau erglühten. Dann hob er das Haupt, um den arktischen Stürmen die Stirn zu bieten, die mit tödlicher Kälte von den weißen Gebirgszacken des Nordens herüberbrausten, um sich voller Wut gegen die gigantische, unheimliche Festung zu werfen.
    Seinen Winterpalast.
    Es war nun fast zweitausend Jahre her seit Golgatha.
    Seit seiner Erniedrigung durch die Hand des Nazareners. Er runzelte die Brauen. Auf den sengenden schwarzen Pechebenen innerhalb der monströsen eisernen Tore der Hölle konnte er immer noch seine bittere Niederlage spüren, als wäre es gestern gewesen.
    Er hatte bei den dunklen Diabolischen Codices geschworen, im ewigen Winter zu verweilen, bis seine nach den Statuten des Ewigen Gesetzes vorherbestimmte Zeit verstrichen war.
    Bis zum Jüngsten Gericht – und dem Feurigen Pfuhl. Ihn schauderte.
    Sein Schlaf war unruhig gewesen in diesen letzten dreizehn Monden. Geplagt von seltsamen und unheilvollen Nachtmahren.
    Charsoc der Dunkle hatte ihn mit unzähligen Schlaftränken aus Belladonna, Mandragora-Elixier und Höllengebräu versorgt, die von den Hexerkönigen des Westens bereitet worden waren. Doch nichts hatte die quälenden Geister vertrieben, die seine Träume heimsuchten.
    Er zog sein samtenes Gewand enger um seine hohe Gestalt und starrte stumm auf die eisgekrönten Klippen von Vesper.
    Seit Golgatha war seine Macht im Reich des Menschengeschlechts durch die Statuten des Ewigen Gesetzes stark beschnitten gewesen. Allein schon seine Gegenwart auf ihrem winzigen Ball aus dreckiger Erde und schaler Luft war gesetzwidrig. Das Menschengeschlecht war von Gebrechen geplagt … mit Schwächen behaftet … einfach minderwertig. Aber er hatte keine Alternative. Er musste sich der verachtenswerten Massen bedienen.
    Seine Zeit lief ab. Er spürte es.
    Das Jüngste Gericht rückte näher.
    Und mit ihm die tausend Jahre, die er gefangen in dem bodenlosen Abgrund verbringen würde – vor seinem Untergang im Feurigen Pfuhl.
    Seine Fingernägel gruben sich schmerzhaft in die Handflächen.
    Bei Golgatha waren die Heere der Gestürzten von Michaels Kriegern und den Zaubereien des Nazareners mit Leichtigkeit besiegt worden. Das würde kein zweites Mal geschehen.
    Diesmal würde es keinen Fehler geben. Tief unter den Gewölben von Vagen waren seine Wissenschaftler seit über tausend Jahren mit der Entwicklung von Superwaffen und gewaltigen Heeren von monströsen Hybriden beschäftigt gewesen – als Vorbereitung auf Armageddon.
    Er hob das Gesicht zum Himmel.
    Er würde den Nazarener besiegen. Doch ein Element fehlte noch in seinem ehrgeizigen Plan.
    Die eisigen Stürme rissen die Kapuze von seinem Haupt und legten die einstmals hehren Züge frei, die das flammende Inferno bei seiner Vertreibung aus dem Ersten Himmel fast bis zur Unkenntlichkeit versehrt hatte.
    Er würde eine Superlegion der Gestürzten aufstellen und ins Feld führen.
    Eine Armee von hundert Millionen Kriegern.
    Er lächelte bösartig.
    Um den Nazarener in der Großen Schlacht zu besiegen.
    Armageddon .
    Seine finsteren Gedanken wurden unterbrochen durch das dumpfe

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