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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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den Blick.
    »Lawrence, dieser Ort hier steckt noch im Mittelalter«, sagte Nick verzweifelt und hob die Arme. »Kein Handyempfang. Und das Festnetz funktioniert auch nicht. Ich habe sechs Mal versucht, nach England zu telefonieren, und jedes Mal war die Leitung gestört.«
    »Das älteste Kloster in Ägypten … hier gelten andere Gesetze«, antwortete Lawrence, aber er schien nicht ganz bei der Sache zu sein. »Die Telefonverbindung ist manchmal tagelang unterbrochen …«
    »Willst du nicht reinkommen?« Nick sah ihn an. Der Professor wirkte seltsam aufgewühlt, und sein Gesicht war aschfahl. Irgendetwas war nicht in Ordnung.
    »Ich fürchte, ich bringe schlimme Nachrichten, Nicholas.«
    Er legte die Zeitung auf den Tisch.
    »Ich bin hergekommen, gleich nachdem ich die Zeitung gesehen hatte. Ich habe keine Zeit gehabt, den ganzen Artikel zu lesen.«
    Nick starrte auf die Schlagzeile. Massaker am Tempelberg. Daneben acht Schwarz-Weiß-Fotos von ermordeten Archäologen. Sein Blick blieb an einem von ihnen hängen.
    »Klaus …«, krächzte Nick. Die Stimme versagte ihm. Er griff sich die Zeitung und überflog den Leitartikel. »Klaus …«
    »… von Hausen«, vollendete St. Cartier den Satz. »Der aufsteigende Stern des Britischen Museums und Intimfreund von Nicholas De Vere. Eure Verbindung stand groß in der Sun und News of the World , wenn ich mich recht entsinne.«
    »Lawrence«, murmelte Nick, »ich erwarte keine Mitleidsbekundungen von dir.« Er setzte sich schwer auf das Bett. Seine Hände zitterten. »Wenn es dir die Sache einfacher macht – das mit Klaus und mir ist lange vorbei.«
    »Ist schon gut, Nicholas, mein lieber Junge.« St. Cartiers Stimme war ungewöhnlich sanft. »Du kannst deinen Freund nicht zurückbringen.« Er legte Nick mitfühlend die Hand auf die Schulter.
    »Ich … ich habe ihn erst vor zwei Tagen gesehen«, erzählte Nick. »In London. Wir hatten uns zu einem Drink verabredet … Ich hatte ihn seit Monaten nicht mehr gesehen. Er hat etwas von einer geheimen Grabung im Nahen Osten erzählt …« Er sah zu St. Cartier auf, mit dem Blick eines waidwunden Tiers.
    »Er war so … so aufgekratzt«, fuhr Nick mit leiser Stimme fort. »Es muss eine ganz große Sache gewesen sein. Er sagte, das Britische Museum sei voller Leute vom MI 6 und von Interpol. Vor allem in seiner Sektion – der Nahost-Abteilung. Auch der Vatikan sei daran beteiligt. Was es genau war, konnte er mir nicht sagen – das würde man ihm erst an Ort und Stelle mitteilen.«
    St. Cartier nahm Nick die Zeitung ab, setzte seine Brille auf und studierte den Artikel.
    »Hmm. In der Zeitung steht nur, dass es sich um einen alten Tempelschatz gehandelt hat …«, sagte St. Cartier. »Aber das alles sieht ganz nach einer massiven Aufräumaktion aus. Sieben Archäologen mit Maschinenpistolen niedergemäht … im Stil einer Exekution. Spezialeinheiten. Professionelle Killer …« Sein Blick fiel auf einen kleineren Absatz weiter unten auf der Seite. »… und ein vatikanischer Priester … geköpft …« Seine Stimme versagte.
    Nick sah den Professor aus zusammengekniffenen Augen an. St. Cartier war sogar noch blasser geworden. Seine rechte Hand zitterte unkontrolliert.
    »… geköpft, Nicholas.« St. Cartiers Stimme hatte ihre alte Festigkeit zurückgewonnen. Er faltete die Zeitung mit drei raschen Bewegungen zusammen. »Wie barbarisch!« Seine Augen funkelten mit einer für ihn ganz untypischen Härte.
    »Vielleicht islamische Terroristen?«, mutmaßte Nick.
    »Nein.« St. Cartier ging zu dem schmalen Fenster hinüber und blickte hinaus auf die endlose Weite des Sandes, die sich hinter den Reihen der Zypressenbäume erstreckte.
    »Nein«, wiederholte er leise, »keine Terroristen. Das hat das Zeichen von etwas, das weit düsterer und gefährlicher ist als Al-Qaida, Nicholas. Etwas, das die ganze westliche Welt glauben machen möchte, es seien Terroristen gewesen.«
    St. Cartier verstummte, in seine eigenen Gedanken versunken.
    Nick zog sich ein sauberes weißes Hemd über den Kopf. Aus dem Spiegel starrte ihm sein hohlwangiges Gesicht entgegen. »Wenn es keine Terroristen waren – wer ist es dann gewesen? Und was wollen diese Leute?«
    Die Glocke im Turm schlug sechs Mal. Gleichzeitig ertönte der Gong zum Abendmahl.
    »Die Zeit läuft ab, Nicholas. Daniels Woche rückt näher.« St. Cartier sah Nick mit düsterer Miene an. »Das Ende der Welt hat begonnen.«
     
     
    2021
     
    Gabriels Federkiel kratzte über das schwere

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