Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
Vom Netzwerk:
Glut erfüllten Morgenhimmel zugewandt. Sein rabenschwarzes Haar peitschte wild in den eisigen Winden, als er sich in einen Seraph verwandelte. Einen Erzengel. Sechs monströse schwarze Engelsflügel bauschten sich in seinem Rücken.
    »Mein Reich komme!«, rief er laut.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

MEHR ALS DREIZEHN JAHRE SPÄTER

XIV
DAS ERBE DER VÄTER
     
     
     
    1995 Landsitz der Familie de Vere –
Narragansett Bay,
Newport, Rhode Island
     
     
    D ie glänzende schwarze Mercedes-Limousine wurde von vier ebenfalls schwarzen Lincoln- SUV s begleitet. Vorbei an den drei Torhäusern, wo sich automatisch hohe schmiedeeiserne Pforten öffneten, schnurrte der Korso auf das riesige, von einer Mauer umschlossene Gelände mit seinen makellos gepflegten Rasenflächen. Die Limousine passierte den Pavillon und fuhr die gewundene Auffahrt hinauf, vorbei an Aussichtspunkten und Blumenbeeten, bis sie schließlich vor einem kolossalen Sandsteingebäude anhielt, einem fünfzig Zimmer umfassenden Herrenhaus. Von dem Prachtbau aus hatte man einen fantastischen Ausblick auf die ganze Narragansett Bay und den Atlantischen Ozean.
    Ein großer, elegant gekleideter dunkelhaariger Mann in den späten Vierzigern stieg aus dem Fond der Limousine. Er trug einen flachen schwarzen Aktenkoffer. Einen Augenblick lang stand James De Vere vollkommen still da und nahm das Bild des riesigen Anwesens in sich auf, in dem er seine Kindheit verbracht hatte. Sein markantes Gesicht wirkte hager – müde bis an den Rand der Erschöpfung.
    James ging die breite Steintreppe hinauf, als sich vor ihm eine der großen Haustüren aus Eibenholz öffnete. Ein ältlicher Butler mit einem wirren silbernen Schopf begrüßte ihn mit einer Verbeugung.
    »Willkommen daheim, Master James«, sagte er mit kultiviertem britischem Akzent. »Freue mich, Sie wohlbehalten zurück zu sehen.«
    »Es war eine lange Reise, Maxim«, erwiderte James mit einem müden Lächeln und übergab ihm den Aktenkoffer. »Freut mich auch, Sie zu sehen. Die Jungs haben sich gut benommen, während ich weg war?«
    »Alles in bester Ordnung.« Maxim sah verlegen auf seine weißen Handschuhe.
    James runzelte die Stirn, als er den Brandfleck auf Maxims makellos gebügelter schwarzer Hose sah.
    »Keine gefährlichen Experimente, während ich nicht da war?« Er studierte den Butler eingehend.
    Ein Hauch von Röte zog sich von Maxims gestärktem Hemdkragen den Hals hinauf.
    James seufzte. »Maxim, als ich mich damit einverstanden erklärte, dass Sie für die naturwissenschaftliche Ausbildung der Jungen zuständig sein sollten, meinte ich damit theoretische Erklärungen und Hypothesen, keine riskanten Versuche mit Chemikalien.«
    »Wir haben nur im Holzschuppen biochemische Reaktionen studiert«, sagte Maxim verlegen.
    »Hmm – im Sommer hat Nick das Vogelhaus mit Nitroglyzerin in die Luft gejagt, im Herbst hat Adrian eine Mischung von Azeton, Peroxid und Sägemehl in Frau Mählings Arbeitszimmer zur Explosion gebracht, und an Thanksgiving hat Mrs. De Vere Jason dabei ertappt, wie er an einer selbstgebastelten Rohrbombe letzte Hand anlegte. Und Mrs. De Veres Nervenkostüm ist nicht das beste.«
    James wandte sich den Sicherheitsleuten zu, die hinter ihm das Haus betreten hatten, und verkniff sich ein Lächeln.
    »Machen Sie es sich auf der Veranda bequem, meine Herren«, forderte er sie auf und bedachte anschließend Maxim mit einem spitzen Blick. »Maxim wird Ihnen gleich etwas zu trinken bringen.«
    Der Butler sah die dunkel gekleidete Entourage abschätzig an. »Wie Sie wünschen, Sir.«
    James betrat die geräumige Eingangshalle mit ihrem zweieinhalb Meter hohen vergoldeten Deckengewölbe. Seine Gesichtszüge entspannten sich sichtlich, als er den Duft von Bergamotte und Mimose roch, der durch die Räume wehte. Maxim half ihm aus dem Mantel.
    »Sie sind müde, Master James, Sir?«, erkundigte sich Maxim und sah James besorgt an. »Ich habe mir die Freiheit genommen, Ihre Hausjacke und Ihre Pantoffeln am Kamin bereitzulegen.«
    James legte seinem Butler eine Hand auf die Schulter.
    »Maxim, alter Freund, es war eine harte Woche.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Madam Lilian?«
    »Madam Lilian ist im Salon, Sir.«
    »Holen Sie bitte die Jungen, Maxim – ich habe der Familie etwas mitzuteilen.«
    James ging zu der großen Mahagoni-Doppeltür, die in den Salon führte, und stieß langsam die Türflügel auf.
    An dem hohen, marmorverkleideten offenen Kamin stand eine schlanke,

Weitere Kostenlose Bücher