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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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Erste Siegel gebrochen ist, werden wir unsere Berechtigung verlieren, die auserwählte Familie zu beschützen, und bis zum Tag von Armageddon aus der Welt der Menschen verbannt sein. Wir müssen vorsichtig agieren. Wir müssen mit Augenmaß vorgehen. Und wir müssen wachsam sein.«
    Seine strengen Züge wurden weicher, als er nun zum Ende kam. »Geht mit Gott, meine edlen Mitstreiter.« Ein leichtes Lächeln war in sein Gesicht getreten, ungeachtet der ernsten Gesichter derer, die ihn umgaben. »Die Sitzung des Rates ist geschlossen.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

SECHS MONATE SPÄTER

XIII
DIE SAAT DER SCHLANGE
     
     
     
    21 . Dezember 1981 Hubschrauber-Landeplatz des Vatikans –
Vatikanstadt, Rom
     
     
    K ester van Slagel ging ungeduldig auf dem eisigen Teerbelag hin und her. Sein schwarzes Priestergewand flatterte in dem selbst für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalten Wind, der von Norden heranzog und Schnee vor sich hertrieb. Vor einer Statue, welche die Madonna mit dem Jesuskind zeigte, verhielt er kurz den Schritt, nahm aber fast sofort seine ruhelose Wanderung wieder auf.
    »Dezember in Rom«, knurrte er übellaunig. »Qui fa un freddo inferno!« Kalt wie die Hölle.
    Sein Blick streifte den Sikorski - UH - 60- Blackhawk-Kampfhubschrauber, der durch den Vorhang aus Schneeregen nur undeutlich zu erkennen war. Er stand in einem Kreis von Scheinwerfern auf dem Helikopter-Landefeld des Vatikans, bewacht von sechs mit Maschinenpistolen bewaffneten Soldaten in britischen SAS -Uniformen. Die Bruderschaft hatte die Entwicklung des Blackhawk-Prototyps und dessen Erprobung sechs Jahre zuvor finanziert, und das hatte sich bezahlt gemacht. Über neunhundert Kampfhubschrauber standen der Bruderschaft nun zur Verfügung. Weltweit.
    Einen Moment lang lächelte er zufrieden. Dann aber runzelte er die Stirn, als er zu den Gästequartieren im Torre San Giovanni hinaufblickte, einem trutzigen Bau aus dem Mittelalter, den selbst der Schneeschauer nicht verhüllen konnte.
    Kester van Slagel rieb sich die bleichen, knochigen Finger und betrachtete sie eingehend, dann schürzte er verärgert die Lippen. Er verfügte über eine reiche Sammlung von Edelsteinringen mit schillernden Opalen und funkelnden Rubinen. Die Tatsache, dass seine Hände heute völlig bar jedes kostbaren Juwelenschmucks waren, trug dazu bei, seine ohnehin üble Laune nur noch zu verschlimmern.
    Und seinen Groll darüber, dass er in diesem minderwertigen Körper eines Vertreters des Menschengeschlechts hausen musste.
    Das Einzige, was ihn wenigstens zum Teil mit diesen Unannehmlichkeiten aussöhnen konnte, war die Tatsache, dass das heutige Unternehmen zweifellos die wichtigste einzelne Operation im großen Plan der Gestürzten darstellte – wenn nicht gar überhaupt in ihrer Geschichte.
    Vier Kardinäle, die eine versiegelte silberne Kassette trugen, kamen mit vom Wind gepeitschten roten Roben auf van Slagel zu. Als sie ihn erreicht hatten, verneigten sie sich tief.
    Van Slagel betrachtete den Deckel der Kassette, der mit einem goldenen umgekehrten Pentagramm geschmückt war, und hob dann den Blick zu den Kardinälen, die vor ihm standen. Anders als diese einfältigen Narren wusste er sehr wohl, dass in dieser Kasssette auf einem Bett aus dunkelblauem Samt der Samen seines Meisters ruhte. Der dunkle Messias. Der Klon Lorcan de Molays.
    Dort lag die einzige Gelegenheit der Gestürzten, den illegitimen Anspruch des Nazareners auf die Herrschaft über das Menschengeschlecht zunichte zu machen.
    Van Slagel kniff die wasserhellen Augen zusammen. »… Es sei denn, dass Jehovah noch irgendeinen unbekannten Trumpf im Ärmel hat.« Er nickte den Kardinälen zu. Sie verbeugten sich erneut, dann trugen sie vorsichtig die Kassette in den Bauch des Helikopters.
    Die einzige Person im Laderaum des Hubschraubers war eine untersetzte, kräftige Nonne. Ihr Körper war unter dem weiten schwarzen Habit verborgen, und von ihrem plumpen Gesicht waren unter dem Schleier und dem gestärkten Kopfgebinde nur Augen, Nase und Mund sichtbar. Das Gewand reichte bis zu den strammen Waden, sodass ihre dicken schwarzen Strümpfe und festen Halbschuhe zu sehen waren. Die Nonne starrte wie gebannt auf das goldene Relief eines Ziegenkopfes in dem Pentagramm auf dem Kassettendeckel.
    »Das Siegel Baphomets!«, stieß sie hervor. Ihre blauen Augen weiteten sich in einer Mischung aus Schrecken und Ekstase. »Der Gott der Hexen!« Mit zitternden, fleischigen Fingern

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