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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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direkt vor ihm stehen. »Doch glaube mir, im Reich des Menschengeschlechts werde ich alles niederreißen, zerstören und verderben, bis von dieser kleinen, dreckigen Welt kein Fitzelchen mehr übrig ist.«
    Gabriel sah ihn zunächst in schweigender Verachtung an, doch dann sagte er: »Wohl gesprochen, Lucifer. Wie eloquent. Ein viel verheißender Beginn des Verfahrens. Du bist in einer subtilen Stimmung, wie ich sehe.«
    Lucifer winkte ab. »Meine Stimmung ist prächtig, Gabriel. Bald wird das Erste Siegel aufgetan werden. Mein Sohn wandelt bereits auf Erden.«
    Michael machte eine Geste zum Tor hinüber, wo Lucifers Gefolge stehen geblieben war. »Die Hunde müssen draußen bleiben.«
    Moloch grinste von seinem Streitwagen aus anzüglich zu ihm hinüber.
    »Michael, mein Süßer«, rief er. »Wir haben noch eine Rechnung offen.« Er zog sein monströses Schwert aus der Scheide, ritzte seinen Schenkel, sodass Blut hervortrat, und leckte die Klinge ab. Er grinste tückisch. »Meister«, knurrte er grollend. »Bitte …«
    Lucifer hob die Hand.
    Sofort verstummte Moloch.
    »Ihre Manieren sind immer noch untadelig, wie ich sehe«, bemerkte Michael.
    »Sie haben andere Fähigkeiten.« Lucifer lächelte schmal-lippig. »Sie werden hier auf mich warten. Doch ich habe das Recht auf einen Zeugen. Da würde mir selbst der Oberste Richter beipflichten, nicht wahr?«
    Gabriel nickte.
    Lucifer ging an Michael vorbei zu dem Tisch hinüber, wo Jether schweigend wartete.
    Charsoc stand von seiner Sänfte auf und kam zu ihnen.
    »Mein Zeuge.« Lucifer verbeugte sich dramatisch vor Jether.
    »Weist ihnen ihre Sitze zu«, sagte Jether eisig.
    »Ich möchte bei meinen Brüdern sitzen«, erklärte Lucifer.
    Jether nickte. »Wie Ihr wollt.«
    Michael wies auf den freien Sitz neben sich, und Lucifer nahm auf ihm Platz. Gabriel trat an den Tisch und ließ sich schweigend zu Lucifers Rechten nieder.
    »Gabriel«, murmelte Lucifer und küsste ihn mutwillig auf beide Wangen.
    Gabriels Unbehagen war deutlich zu erkennen.
    »Oh, meine Gegenwart verunsichert dich«, kommentierte Lucifer amüsiert.
    Charsoc ließ sich Jether gegenüber nieder und legte den Ranzen, den er bei sich trug, vor sich auf den Tisch.
    »Hallo, Jether. Urlaub von der Erde?«
    Jether ignorierte ihn.
    Charsoc lächelte dünn, dann atmete er tief ein. »Nardenduft.« Verzückt schloss er die Augen.
    »Ich weiß, dass du auf dieser kleinen Dreckswelt herumkriechst, Jether«, fuhr er fort. Er öffnete die Augen und sah Jether scharf an. »Ich werde dein Versteck schon noch finden, und dann werden wir …« Er zögerte und zog sich dann langsam, Finger für Finger, die Handschuhe aus. »… ein kleines Tête-à-Tête haben.«
    »Wir halten kein Kaffeekränzchen mit kaltblütigen Mördern, Charsoc«, entgegnete Jether kühl.
    Charsocs Blick fiel auf Issachar.
    »Ah, Issachar. Wie schön, dir unter, sagen wir …«, er hielt inne, »… angenehmeren Umständen zu begegnen.« Charsoc öffnete seinen Ranzen und zog ein kleines silbernes Objekt hervor. »Ein Andenken von unserem letzten kleinen … Zusammentreffen.«
    Er warf es vor Issachar auf den Tisch.
    Issachar starrte voll Zorn auf das silberne Kreuz und erinnerte sich an Klaus von Hausen und die ermordeten Archäo-logen.
    »Issachar hatte – wie soll ich es sagen – eine Begegnung mit der dünnen Seite einer Klinge.« Charsoc lächelte Jether breit an. »Deine Vertreter sollten wirklich wachsamer sein, Jether. Keine Nettigkeiten. Keine Horsd’œuvres oder Petit Fours.« Charsoc sah in die Runde. Ein gehässiges Lächeln lag auf seinen dünnen Lippen. »Wer sonst an diesem Tisch streift auf Erden umher, frage ich mich …«
    Sein Blick blieb auf Xacheriel ruhen.
    Lucifer spielte müßig mit seinem Federkiel. Sein Blick fiel auf Issachars Kreuz. Er hob den Blick zu Jether.
    »Du nimmst Anstoß an meinen Methoden. Du meinst, sie seien barbarisch.« Er grinste Jether wie ein Wahnsinniger an. »Aber das hier ist Krieg, Jether. Issachar war auf der falschen Seite.«
    »Eure dunklen Sklaven begehen unermessliche Gräuel am Menschengeschlecht, Lucifer. Ihr verstoßt gegen die Statuten des Ewigen Gesetzes. Ihr steht nicht über dem Gesetz. Für jeden Verstoß werdet Ihr beim Jüngsten Gericht zur Rechenschaft gezogen.«
    »Ah«, gab Lucifer zurück. »Ich habe zu lange unter den Menschen gelebt. Ihre kleinen Sünden sind viel leichter verzeihlich, nicht wahr? Jeder macht, was er will, ohne Folgen.« Er zögerte. »Bis sie in den

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