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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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zufolge, das Menschengeschlecht keinen Anspruch auf Jehovahs Gnade haben wird.« Jether hielt inne. »Es sei denn, Er wird unmittelbar angerufen.«
    »Und der Nazarener?«, fauchte Lucifer. »Er wird das Menschengeschlecht nicht mehr heimsuchen?«
    Jether sah Lucifer an. »Er geht nur zu jenen, die zu Seinem Volk gehören. Die Seinem Weg folgen.«
    »Davon ist dann keiner mehr übrig.« Lucifer sah sich triumphierend um. »Keiner! Sie werden alle zu sehr damit beschäftigt sein, Ihn für das Leid und die Qualen verantwortlich zu machen, die ich auf sie herabregnen lassen werde. Selbst die sieben Schalen – Jehovahs Vollstreckung des Urteils über meine Herrschaft … Sie werden es alles Ihm anlasten. Ein Akt höherer Gewalt!« Die letzten Worte rief er mit einem irren Glanz in den Augen; dann zischte er: »Und wenn es einer versucht … wenn es irgendeiner versuchen sollte, Ihn als seinen König anzurufen, werde ich ihn vor die Wahl stellen, mein Zeichen anzunehmen oder zu sterben.«
    Er lächelte.
    »Ihr wisst, wie die Menschen sind«, fuhr er mit einem Achselzucken fort. »Sie drehen ihr Mäntelchen nach dem Wind. Meine Diener bereiten bereits die Konzentrationslager vor. Jeder, der Widerstand leistet, wird dort eingesperrt. Sie werden nicht so leicht bereit sein, ihr Leben für Ihn zu opfern. Ihr habt meine Frage beantwortet. Zu meiner vollsten Zufriedenheit.«
    »Und was ist mit Armageddon?«, wollte Charsoc wissen.
    »Wenn die sieben Jahre zu Ende sind, wird die große Schlacht stattfinden«, erwiderte Jether.
    »Und was, wenn ich gewinne?«, fragte Lucifer.
    »Wenn Ihr gewinnt, herrscht Ihr als König in Ewigkeit über das Menschengeschlecht. Eure Einkerkerung in dem Endlosen Abgrund und Euer Ende im Feurigen Pfuhl werden dann nur eine ferne, schnell verblassende Erinnerung sein.«
    »Ein Albtraum«, knurrte Charsoc.
    »Und wenn ich verliere?«
    »Dann wird man Euch in die Hallen des Fegefeuers bringen, bis Michael Euch in den Abgrund wirft, in dem Ihr für tausend Jahre eingekerkert bleiben werdet«, antwortete Jether. »Nach eintausend Jahren, gemäß den Statuten des Ewigen Gesetzes, werdet Ihr für eine kurze Zeit freigelassen. Dann wird sich an der Weißen Kluft des Infernos, am Ostufer des Feurigen Pfuhls, Euer Schicksal erfüllen.« Er wandte sich an Charsoc, sein Blick war hart wie Stahl. »Und was dich betrifft, so wird man dich nach eurer Niederlage bei Armageddon sofort in den Feurigen Pfuhl werfen.«
    »Und wenn ich doch über Los schaffe …«, Charsoc öffnete seinen Ranzen und spielte mit einem kleinen goldenen Notizbuch und einem Federkiel, »… darf ich dann viertausend Euro einziehen?«
    Jether und er tauschten einen langen, eisigen Blick.
    »Nur als Fußnote.« Charsoc räusperte sich. »Falls es doch zu einer Niederlage kommen sollte, habe ich dann wenigstens das Recht, im Feurigen Pfuhl Besuch zu empfangen und gewisse Dinge zu erhalten? Ich habe auf Erden an gewissen Annehmlichkeiten Gefallen gefunden. Wie zum Beispiel Earl Grey Tea oder Sushi …«
    »Was willst du, Charsoc?«, schnitt ihm Xacheriel das Wort ab. »Ein Geschirr aus Meißner Porzellan mit silbernen Löffeln?«
    Charsoc betrachtete Xacheriel mit unverhohlener Geringschätzung. »Du scheinst dich ja mit den Annehmlichkeiten der Erde auch ganz gut auszukennen, Xacheriel. Du bist nicht zufällig auch einer von denen, die sich dort herumtreiben?«
    Er musterte Xacheriels zerzausten weißen Haarschopf unter der goldenen Krone und verzog spöttisch die Lippen.
    »Wenn wir gewinnen«, meinte er, »dann schick ich dir auf jeden Fall eine Haarbürste von Fortnum & Mason. Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Jether seufzte. »Bitte, lassen wir doch das Geplänkel. Wir sprechen hier von sehr wichtigen Dingen. Es ist nicht die Zeit für frivole Unterhaltungen.«
    Er schaute flüchtig zu Michael und bemerkte, dass dessen Blick auf Lucifer gerichtet war.
    Lucifer starrte entsetzt auf das Blut, das von seiner rechten Hand auf den Tisch vor ihm tropfte.
    »Christos«, murmelte er.
    Er stand vom Tisch auf. Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Er wandte Michael den Rücken zu, dann ging er, vorbei an den Silberpappeln, hinaus in das Tal. Dort blieb er stehen, eine einsame Gestalt, umhüllt von dem sanften weißen Licht, das durch die schimmernden Nebel drang, den Blick auf das Östliche Tor von Eden gerichtet.
    Jether blickte Lucifer nach. Sein Gesicht war ernst.
    »Seine Seele sucht immer noch nach dem, was sie nie haben kann«, flüsterte er

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