Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
Feurigen Pfuhl geworfen werden«, fauchte er. »Aber dann wird es für Reue zu spät sein!«
»Deine Fürsorge für das Menschengeschlecht ist einfach bewundernswert, Lucifer.« Gabriel sah ihn kalt an.
Lucifer blickte finster zurück.
Jether öffnete das Buch und räusperte sich. »Beginnen wir mit dem, wozu wir hier zusammengekommen sind. Daniels Woche bricht nun an. In drei Monden werden die Sieben Siegel der Offenbarung aufgetan werden. In drei Monden werden die vier Reiter der Apokalypse kommen.«
»Man wird sie alle fortschaffen?« Lucifer kniff die Augen zusammen. »All jene, die das Siegel des Nazareners tragen?«
»Ich werde die Bedingungen noch einmal vortragen«, antwortete Jether. »Wenn der fahle Reiter die Kármán-Linie überquert, werden alle, die das Siegel von Christos tragen, in den Ersten Himmel überführt.« Er sah Lucifer direkt in die Augen. »Sie werden aus der Welt des Menschengeschlechts entrückt.«
»Und zwar alle Träger des Siegels, ohne Ausnahme«, betonte Lucifer. »Seine Untertanen. Jeder Einzelne von ihnen.« Seine Augen wurden dunkel. »Sie beeinträchtigen meine Herrschaft über das Menschengeschlecht. Sie müssen weg. So ist die Vereinbarung.«
»Die Jünger des Nazareners werden entrückt «, sagte Jether langsam. »Sie sind sein Volk. Er ist ihr König. Er liebt sie. Er wird es mitnichten dulden, dass sie diese Qualen und das Ungemach erleiden, das kommen wird, wenn Ihr Eure Schalen des Zorns über das Menschengeschlecht ausgießt und das gerechte Urteil Jehovahs folgt.«
»Jehovah ist zu weich«, schnaubte Lucifer, »zu sentimental.« Er stand auf und umkreiste den Tisch. »Er ist voreingenommen gegen mich. Er sorgt sich um Seine winselnden Schoßtierchen, mich aber stößt Er zurück. Mich, Seinen Seraph, den Höchsten unter Seinem Thron.«
Michael schlug mit der Faust auf den Tisch. »Diese Zeiten sind längst vorbei, Lucifer. Beherrsche dich. Du hast deinen hohen Stand verloren – in alle Ewigkeit.«
Lucifer beugte sich zu Michael. Seine Augen glühten rachsüchtig. »Sie zerstören mein Reich.« Er brachte sein Gesicht ganz nahe an das von Michael heran. »Ihre Gebete behindern meine Pläne in der Welt des Menschengeschlechts«, zischte er. Dann nickte er Charsoc zu, der eine Reihe versiegelter Papiere aus seinem Ranzen zog.
»Eingaben von den Vasallen der Hölle, den Mitgliedern des Rates der Finsternis, den Satanischen Thronen, Herrschaften und Gewalten, den Schamanenkönigen, Hexenmeistern und Magierpriestern«, erklärte Charsoc. »Zusammen mit dokumentierten Belegen, dass Fortschritte beim Menschengeschlecht in hohem Maße von den Trägern des Siegels beeinträchtigt werden. Der Rat der Finsternis verlangt wasserdichte Garantien.«
»Das Rubinensiegel sollte dafür genügen«, meinte Gabriel ruhig.
Lucifer starrte Gabriel an. »Das Siegel des Rubinentors?«
Jether nickte Lamaliel zu, der ein goldenes Schreiben aus dem Buch des Ewigen Gesetzes entnahm.
Lucifers Augen leuchteten auf. »Jehovahs Siegel.«
»Dann ist es sicher«, sagte Charsoc, ergriff das Dokument und gab es an Lucifer weiter.
»So rettet Er Seine armseligen Subjekte«, zischte Lucifer. »Wie fürsorglich. Doch es verheißt Günstiges für mich. Eine vielversprechende Entwicklung.«
»Wenn sie so armselig, so ineffektiv sind, warum hast du dann solche Eile, sie loszuwerden, Bruder?«, fragte Gabriel mit sanfter Stimme.
Lucifer funkelte ihn an.
Charsoc runzelte die Stirn. »Sie werden in den Ersten Himmel entrückt, Eure Exzellenz. Aber sie werden zurückkehren, um in der Schlacht von Armageddon gegen uns zu kämpfen.«
»Bei der Wiederkehr.« Lucifer ballte die Hand zur Faust. »Ich will die genauen Bedingungen wissen, wie das Ewige Gesetz sie festlegt. Im Wortlaut. Ohne versteckte Klauseln.«
»Mit der Öffnung des Ersten Siegels beginnt für das Menschengeschlecht die Zeit der Drangsal«, erklärte Jether. »Das Ewige Gesetz besagt, dass Euch, Lucifer, dem Versucher und Widersacher des Menschengeschlechts, sieben Jahre Zeit gegeben wird. Das Menschengeschlecht hat die letzten zweitausend Jahre den Regeln gemäß unter dem Schutz der Mächte des Himmels gestanden. Nun wird es sieben Jahre geben, in denen Jehovah Seine Hand von ihm nehmen wird. Es wird keine Intervention vonseiten des Himmels mehr geben. In diesen sieben Jahren werdet Ihr und Eure dunklen Diener freie Hand haben, dem Menschengeschlecht Gewalt anzutun. Sieben Jahre, während derer, den Statuten des Ewigen Gesetzes
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