Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sohn des Meeres

Sohn des Meeres

Titel: Sohn des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
hören.“ Sie zog die Freundin hinter sich her. Liz versuchte, mit ihr Schritt zu halten, ohne lang hinzuschlagen.
    „Das muss ja was echt Tolles sein. Hat Bill etwa mit Stace Schluss gemacht?“
    „Nein, Quatsch …“
    „Ohhh, dann hat sie mit ihm Schluss gemacht ... oh Gott!“
    „Liz ... nein! Halt die Klappe und komm mit.“
    Die Mädchen liefen über den Zeltplatz runter zum Strand.
       „Jetzt sag endlich! Ich halt’s nicht mehr aus!“
    Liz zog ihre Hand aus Laines und packte sie am T-Shirt. Laine sah sich um. Hundert Meter weiter spielten ein paar Jungs Beachball, ansonsten war der Strand leer.
    „Okay, pass auf. Ich hab eigentlich versprochen, nichts zu sagen, aber ich mach’s doch, weil du meine allerbeste Freundin bist. Du musst schwören, es keinem weiterzuerzählen.“
    „Ich schwöre. Jetzt sag.“
    „Ich habe einen Jungen kennengelernt.“
    „Wo? Hier beim Camp?“
    „Nein, Quatsch, ganz anders. Ich glaube, er ist von zu Hause abgehauen und versteckt sich jetzt hier in der Nähe, in so ner Art Höhle.“
    Liz machte große Kulleraugen: „Das ist nicht dein Ernst.“
    „Kommt noch viel krasser“, erzählte Laine. „Ich glaube, dass er in einer Sekte aufgewachsen ist oder so was. Ich hab ihm einen Schokoriegel gegeben und er wusste nicht, was das ist. Hat so was noch nie gesehen. Ich glaube, der hätte versucht, das Papier mitzuessen, wenn ich ihm nicht gezeigt hätte, wie das geht.“
    „Wahnsinn. Das gibt’s doch gar nicht. Bist du sicher, dass er nicht geistig behindert ist oder so? Vielleicht ist er auch aus so ner Einrichtung ausgebüxt“, überlegte Liz.
    „Nein, nein, gar nicht. Das glaub’ ich nicht. Er spricht unsere Sprache auch nicht besonders gut. Ich glaub’ echt, dass der aus so ner extremen Sekte ist. Oder so was wie die Amish, aber heftiger. Natur pur, weißt schon. Vielleicht hatte er noch nie Kontakt mit anderen Menschen außer seinen eigenen Leuten. Die andere Theorie wäre, dass man ihn jahrelang eingesperrt hat, so blass wie er ist. Er versteckt sich in dieser Höhle. Wer weiß, wie lange schon.“
    „Und du meinst, der hatte da keinen Bock mehr drauf und ist ins richtige Leben abgehauen? Krass, absolut krass. Wie alt ist er denn?“
    „Ich denk mal, so wie wir. So circa sechzehn würd ich sagen.“ Laine berührte ihr heißes Gesicht mit den kühlen Handflächen.
    Ich sollte was trinken, dachte sie. Sonst krieg ich noch Fieber vor Aufregung.
    „Mensch Laine, das ist der Hammer. Wo ist er, kann ich ihn auch mal sehen? Sieht er gut aus?“
    „Er sieht umwerfend aus. Total süß.“ Laine ließ sich in den Sand fallen. Liz landete eine Sekunde später neben ihr.
    „Oh, Laine, Wahnsinn … sag, welche Haarfarbe hat er?“
    „Blond. Und grüne Augen, ganz hellgrün, da kippst du um. Und ne tolle Stimme.“
    Liz rollte sich quietschend durch den Sand.
    „Lainiiii, ich dreh durch. Das ist die coolste Geschichte, die ich seit Langem gehört hab. Was hat er denn zu dir gesagt? Will er dich wieder sehen? Wann gehst du wieder hin?“
    Laine setzte sich ruckartig auf.
    „Oh Gott, ich hab ihm versprochen, was zum Essen vorbei zu bringen. Ich muss los!“
    Laine sprang auf und rannte den Strand hinauf. Liz war inzwischen ebenfalls auf den Beinen und schrie ihr nach: „Warte! Heute machen wir doch die Exkursion zum Museum! Da musst du mit!“
    Laine hörte nicht auf sie. In Gedanken war sie bereits auf dem Weg zu Sam.
     
     

Weitere Kostenlose Bücher