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Soisses - Kochen leicht gemacht

Soisses - Kochen leicht gemacht

Titel: Soisses - Kochen leicht gemacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia von Soisses , Franz von Soisses
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daher gleich beichten, dass es mit meinen Kochkünsten nicht wirklich gut steht. Neulich ist es mir zwar gelungen, aus einer Dose Linsen unter Zugabe von Maggi, Rinderbrühe und geschnittener Saitenwürste ein ganz passables Gericht "zu zaubern". Theo war voll des Lobes. Aber ich bin durchaus selbstkritisch. Meist bekomme ich es gerade so hin, mit Hilfe meiner Lesebrille zu entziffern, wie lange die Tiefkühlkost bei wie viel Grad im Backofen verweilen muss, um essbar zu werden. Nach ein oder zwei kleinen Schnitzern, die mir passierten, weiß ich jetzt, dass die Folie, die das Gericht umgibt, vor dem Gang in den Backofen entfernt werden muss.
    Aber Rettung nahte. Und zwar auf sämtlichen TV-Programmen: Kochsendungen ohne Ende!
    Bocuse begann mit der kommerziellen Verbreitung der französischen Küche. Doch von zwei Achteln Kartoffeln mit einem halben Löffel Kaviar serviert auf großen Tellern wurde niemand satt.
    Das war zwar interessant, aber zum Nachkochen eher nicht geeignet. Erdbeersorbet zu Weihnachten, Jakobsmuscheln in Champagnerschaum, Trüffelrisotto ... wer konnte sich das schon leisten?
    Alfred Biolek erkannte diese Lücke und präsentierte den deutschen Hausfrauen die Sendung " Alfredissimo". Das war ein Augenschmaus! Seine Gäste waren zum einen berühmt und sich zum anderen nicht zu schade, vor den Augen des interessierten weiblichen Publikums ihre Lieblingsrezepte vor der Kamera zu köcheln. Was wurde da in 20 Minuten nicht alles zubereitet!
    Am wichtigsten war jedoch nicht das Essen, sondern der "Küchenwein". Damit Biolek überhaupt köcheln konnte, bedurfte es größerer Mengen Wein, eben dem Küchenwein. Das war kein minderwertiges Aldi-Produkt zu 1,40 EUR. Nein, der in der Sendung konsumierte Wein war kaum unter 20 EUR pro Flasche zu haben.
    Von ganz anderem Kaliber war dann Jamie Oliver aus England. Er schüttete alle Gewürze in einen Mörser und zerstieß sie brutal. Das ist auch nicht unbedingt frauengeeignet. Jamie drückte Zitronen mit der bloßen Hand aus, er manschte lustvoll im Essen. Für die deutsche Hausfrau war das schon aus Hygienegründen zum Nachkochen völlig ungeeignet. Außerdem verwendete Jamie die typisch englischen Zutaten wie Minze und Kapern. So etwas kann man einem deutschen Ehemann natürlich nicht servieren, ohne die Scheidung zu riskieren.
    Mittlerweile kochen praktisch alle. Lafer, Lichter, Lecker, Mälzer kocht, die Küchenschlacht, die Promi Kocharena mit Promis, die niemand kennt, die Landfrauen kochen, kurzum, es nimmt kein Ende! Das brachte mich zu der Überzeugung: ICH kann das auch! So ein lächerliches Weihnachtsmenü mit drei Gängen, das konnte so schwer nicht sein. Ich würde Theo mit einem Weihnachtsmenü überraschen. Er ging am Weihnachtstag morgens immer zu seiner Mutter. Bei seiner Rückkehr würde er die kulinarische Überraschung seines Lebens erleben!
    Ich begann also meine Recherche im Internet. Was soll ich Ihnen sagen? Es gibt ca. 1,5 Billionen authentische Weihnachtsmenüs. Alleine in Deutschland. Da ist ausländischer Schnickschnack noch gar nicht dabei!!!
    Kochen kann ich nicht. Aber mit Suchmaschinen im Internet kenne ich mich aus. Unter Berücksichtigung meiner Ansprüche an ein Weihnachtsmenü blieb nicht mehr viel übrig.
    Zum einen sollte das Ganze nicht so kompliziert sein. Flambiertes Wildschwein auf einem Kranz aus Gemüsestiften mit Trüffelsauce war nicht meine Welt. Zum anderen musste das Menü sozusagen "vorgekocht" werden. Die Anleitung musste es auf DVD geben. Schritt für Schritt. Am besten von einem drei bis vier Sterne-Koch. Einen gewissen Anspruch hatte ich schließlich auch.
    Das von mir ausgesuchte Menü erschien mir simpel genug: Grießklößchensuppe, Lammkeule mit Kartoffeln und grünen Bohnen, zum Nachtisch Schokoladenpudding mit Mandeln.
    Zuerst kaufte ich einen Kleinbildfernseher, damit ich den DVD-Spieler anschließen und in der Küche platzieren konnte. Ich konnte schließlich nicht ständig vom Wohnzimmer in die Küche rennen.
    Die Zutatenliste lag der DVD bei. Auch darauf hatte ich geachtet.
    Grieß, Lammkeule, frische Bohnen ... alles andere sei in jedem Haushalt verfügbar.
    Und schon konnte es losgehen. Theo hatte sich gerade verabschiedet und war auf dem Weg zu seiner Mutter. Er wollte pünktlich um 12.15 Uhr zum Essen zurück sein.
    Ich schaltete die DVD an.
    "Liebe Kochfreunde, herzlich willkommen bei unserer Sondersendung "Festtagsmenü". Nun bereiten wir unser Weihnachtsmenü zu. Sie werden sehen, es ist

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