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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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nicht.
    „Später, ein Druckverband tut es fürs Erste auch!“, wehrte Yuri ab.
    „Wie Sie befehlen und wünschen, Herr Kommandant, aber nachher X-Ray, ich will da sichergehen.“
    Yuri Pasow wischte die Worte des Arztes mit einer Armbewegung aus dem Raum, murmelte etwas, das niemand verstand, und trat, die heftigen Schiffsbewegungen breitbeinig ausbalancierend, an eines der Radargeräte.

Tarek
     
     
    Tarek, der eben noch aufs Meer schaute, wohin dieses eigenartige Kistchen gleich fliegen würde, wandte seine Augen jetzt überrascht auf seinen rechten Wurfarm, auf die Hand und auf das Wurfobjekt.
    Eine Schockwelle machte den Arm unbrauchbar für einen guten Wurf. Ein Gefühl, als hätte er einen Schlag gegen den Musikknochen erhalten. Arm und Hand verkrampft, Finger verkrallt um das Kistchen, aus dem aus einer schlitzartigen Öffnung etwas Flüssiges austrat und langsam an seinem Unterarm entlanglief. Noch überraschender war es für ihn, dass die noch vor Kurzem unbestimmbare Farbgebung in ein schillerndes Türkis überging.
    Aus den Augenwinkeln und der schaukelnden Bewegung des Bootes heraus erkannte Tarek, dass sein Vater von der achteren Ducht aufgestanden war und mit weit aufgerissenen Augen und ausgestreckten Händen sich anschickte, ihn zu erreichen.
    Weder Tarek noch Mohamed hatten bis zu diesem Augenblick auch nur ein Wort gesagt. Doch jetzt hörte er klar und deutlich:
    „Tarek, was ist das? Lass es fallen! Lass los!“
    „Ich kann nicht, Vater“, sagte Tareks Gehirn, doch die Stimmbänder versagten ihm den Dienst. Er fühlte eine zunehmende Panik, sein Hirn, sein Herz befallen.
    Und es waren nur Sekunden bisher vergangen, Sekunden, die unendlich lang schienen.
    Mohamed verkrallte seine Hände in Tareks rotem Hemd, seine Füße verfingen sich im Saum der Chilaba. Die Wucht des Aufpralls ließ beide Menschen und das Boot heftig schwanken.
    Das Gleichgewicht verlierend stürzten beide auf den Boden, der Plicht des Bootes, mitten hinein in tote Fischkörper und Eingeweide des Hais, welcher noch immer die Schwanzflosse in seiner Agonie bewegte.
    Tareks Handrücken schlug kräftig auf einer der hölzernen Sitzduchten während seines Falles. Er fühlte keinen Schmerz, doch die Hand ließ das Kistchen los, welches schliddernd unter der achteren Ducht verschwand und dabei das schillernde Türkis verlor, was Tarek noch mitbekam, bevor die Ducht selbst und die dort herumtreibenden Fischreste die Sicht versperrten.
    Plötzlich beherrschte Tarek auch wieder seine Stimmbänder, die Starre der Finger und des Armes verschwanden so schnell, wie sie vor Minuten oder Sekunden, er wusste es nicht, aufgetreten waren.
    „Vater, was ist passiert? Was war das? Bist du okay?“
    Mohamed antwortete nicht. Eine Beule erwuchs blau schillernd auf seiner Stirn.
    Vater ist mit dem Kopf irgendwo aufgeschlagen , dachte Tarek, ergriff ein naheliegendes Stück Stoff, mit dem sie normalerweise die Hände vom Glibber und Schuppenresten der gefangenen Fische befreiten, und tauchte dieses in die vorbeischäumende See.
    Wind und See haben noch zugenommen , stellte er gedanklich fest und legte das nasse Tuch dann über die Schwellung auf seines Vaters Stirn.
    Eigentlich waren noch etliche Angeln einzuholen, wie viele genau, wusste er nicht mehr, doch dies war ihm in diesem Augenblick herzlich egal.
    Der Motor lief asthmatisch.
    Tarek trat über den Körper seines Vaters, über Fische, den Haikörper und die mittlere Sitzducht hinweg, immer darauf bedacht, das Bootsgeschaukel nicht noch zu erhöhen, und erreichte schließlich die Ruderpinne. Sich an ihr festhaltend, drehte er seinen Körper in die Bugrichtung. Und von eben dort erscholl ein kreischender Megaphonruf:
    „Achtung Fischerboot. Dies ist der Küstenschutz. Ist alles in Ordnung an Bord?“
    Hinter einer aufschäumenden weißen Bugwelle erschienen die Aufbauten eines großen Schnellbootes, an dessen hohem Signalmast die ägyptische Flagge wehte, wie Tarek zu erkennen glaubte.
    Tarek stand von der Ducht auf, schwenkte beide Arme, so wie es Vorschrift ist, wenn man auf See in Not geraten ist, dabei aber noch immer einen leichten Schmerz im Ellenbogen verspürend.
    Die Bugwelle des Küstenschutzbootes wurde sofort kleiner und kleiner, der Bug tauchte jetzt tiefer ins Wasser ein, ein untrügliches Zeichen verringerter Fahrt.
    Tarek erkannte mehrere Gestalten, die zu ihm herüber sahen. Das Schiff änderte seinen Kurs etwas nach Steuerbord und war gleich darauf in geringem Abstand

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