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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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dritte Mann an Bord, Leutnant Malshik, blieb, die Kopfhörer übergestülpt, auf seinem Sitz, so wie ihm Boris, sein Vorgesetzter, vorher befohlen hatte.
    Während nun auch Boris den Sitz verließ, eine Schneebrille aufsetzte, die kabellose Sprechverbindung, das Allerneueste der russischen Kommunikationstechnologie an den Kehlkopf drückte, den olivgrünen Anorak über der Brust verschloss, um nach hinten zu gelangen, ließ Leutnant Malshik seinen Sitz eine Drehung beschreiben, sodass er alle Ereignisse hinter ihm in der Maschine sehen und wenn nötig auch über Funk melden konnte. Die Prozedur war immer die gleiche. Schon als sie noch zusammen an Bord des vor der Verschrottung stehenden Hubschrauberträgers LENINGRAD stationiert waren, galten diese Spielregeln, da absolut rationell und effektiv.
    Ihm war es nur recht, im Chopper bleiben zu müssen, denn der zunehmende stechend kalte Wind, welcher Millionen Eiskristalle rundherum aufwirbelte, erschien ihm nicht Einladung genug, die Wärme des Hubschraubers aufzugeben, wenn nicht absolut nötig, oder es sei denn, unter direktem Befehl.
    Wieso hat Boris der Lenin die Landung nicht bestätigt? , blitzten die Gedanken durch des Leutnants Gehirn, im gleichen Augenblick, als sein Kommandant mit dem Kopiloten zusammen die Maschine über die Rampe verließ.
    Einen kurzen Augenblick später hörte Leutnant Malshik seinen Vorgesetzten ins Mikrophon rufen: „Das Ding sieht aus wie ein verfluchtes Neopoz!“
    Der Leutnant fühlte einen starken Ruck durch den Sitz und den gesamten Chopper gehen.
    Was zum Donner war das?
    Der Kopfhörer fiel auf den Boden der Maschine, alle weiteren Worte konnte er nur sehr leise und unverständlich hören.
    Wieder ein Ruck, mehr einem Schütteln gleich.
    Malshik schnellte vom Sitz empor, denn alles um ihn herum erschien in Bewegung. Der Chopper bekam eine achtere Neigung und der Leutnant rutschte auf dem Rücken liegend und mit den Armen in der Luft rudernd der Rampe unaufhaltsam entgegen.
    Aufwirbelnder Schneestaub, nebelgleich, füllte invasionsartig die gesamte Ladezone des Choppers.
    Der Leutnant versuchte mit aller Energie, die Rutschpartie zu stoppen, ruderte noch eifriger mit den Armen, spreizte die Beine ab und schaffte es schließlich, schon mit den Beinen aus der Maschine ragend, ein Cargonetzteil zu umklammern.
    Eine erneute Erschütterung des Hubschraubers warf seinen Körper hin und her, bis er schließlich auf dem Bauch lag. „Das Netz nicht loslassen!“, gab der Leutnant sich selbst die strikte Order.
    Ringsherum wirbelnder Schnee, eisige Kälte und ein tiefer Krater unter ihm im Eis.
    Wie ich mich jetzt verhalten muss, haben wir weder auf der Kadettenschule in Riga noch auf der Marineakademie Frunse in Sankt Petersburg gelernt, jagte es ihm durch die Hirnwindungen, gleich einem lächerlich ironischen Gedanken, und das in einer solch beschissenen Lage.

Ansteuerung von Layada
    30. Mai, abends
     
     
    Dieses „ATENCION VOUS!“ ging Mamoud nicht aus dem Kopf. Die ganze lange Heimreise nicht.
    Und wenn er sich selbst gegenüber ehrlich sein wollte, konnte er noch nicht einmal sagen, ob dieser unerwartete Anruf auf offener See ihnen beiden nun etwas Gutes oder Schlechtes eingebracht hatte. Mamoud versuchte die Angelegenheit abzuwägen, so wie es alle Männer, und nur die Männer, seines Stammes seit uralten Zeiten gedanklich vollziehen, derweil die Gebetskette Kugel für Kugel durch die Finger läuft.
    Er stellte sich geistig eine zweischalige Waage vor.
    In die rechte Waagschale kam das Positive, in die linke das Negative.
    Das Gute, sein Freund Yusuf befand sich in Händen eines Marinearztes an Bord des Minensuchers, kam in die rechte Waagschale.
    Die Sorge um den bestimmt gebrochenen Arm hatte man ihm großteils abgenommen. Das französische Marineschiff lief neben seinem Boot, seine Sicherheit gewährleistend, in angemessener Fahrt mit. Aber Mamoud war davon überzeugt, dass dies bald anders sein würde, denn das für seine Begriffe große Schiff konnte unmöglich Loyada ansteuern, sondern musste zu dem ungefähr 18 Seemeilen entfernten Basishafen den Kurs ändern.
    Die Sandbucht von Loyada erschien vor dem Steven des Bootes in von ihm geschätzten 2 Seemeilen.
    Das größte Minarett des Ortes genau voraus.
    Das alles war schon mal okay bisher.
    Das Schlechte kam in die linke Waagschale: Yusufs gebrochener Arm, fast kein Fang und das grün schillernde Ding, welches vielleicht an Land den Verkaufsverlust der Fische hätte

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