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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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weißen Stahlhelmen und den darauf platzierten schwarzen Buchstaben SP freundlich und einladend wirkten.
    Was Mamoud letztendlich wirklich einschüchterte und einen Fluchtgedanken zunichtemachte, das waren die weißen Gürtel um Hüften und Schulter und die daran gut erkennbaren, gefüllten Pistolentaschen sowie, last but not least, die weißen, dicken Schlagstöcke aus hartem Holz.
    Was wusste Mamoud schon von den Praktiken der Polizisten ihre Munition gesondert von der Waffe in Wachspapier, gegen den feinen Wüstensand geschützt, eingewickelt in den Patronentaschen verstaut zu tragen. Ein Laden der Waffe würde jedem Flüchtigen, ja, sogar einem schwerbehinderten Flüchtigen ohne Rollstuhl, genügend Zeit geben, für einen mächtigen Abstand zwischen der Waffe und ihm.
    Eigentlich sind die Pistolen nur eine „abschreckende Dekoration“, die „offiziell“ nur den beiden Militärpolizisten bekannt sein sollte sowie deren Vorgesetzten und natürlich ihren Polizeikollegen und anderen Staatsdienern.
    Inoffiziell wussten dies jedoch auch einheimische Bandite und „Halsabschneider“, ausländische Seefahrer, amerikanische Astronauten, russische Imker in einem sibirischen Gulag sowie einige wenige Weltbewohner mehr, einschließlich vier oder fünf Harakirianwärter in Yokohama oder der näheren Umgebung.
    Ah, fast hätte man es vergessen, Saddam wusste es auch, obwohl er es natürlich immer leugnete und daher selbst eine Pistole mit sich rumschleppte, um gleichzuziehen.

Der heilige Uluru
    31. Mai
     
     
    Schweiß hatte es gekostet, sehr viel Schweiß aller Beteiligten, auch den der Anangu.
    Die Nacht hindurch bis zum Anbruch eines blutroten Morgens waren sie über und hauptsächlich unter und in den Fahrzeugen beschäftigt, ohne an Schlaf auch nur zu denken.
    Was jedoch die beiden Europäer angenehm überraschte, war die Fertigkeit der Aborigen bei der Reparatur der beiden Fahrzeuge.
    Halbnackt, Arme und Beine mit weißen Linien verziert, wie ihre Vorfahren seit zig tausend Jahren, zeigten sie oftmals mehr technischen Verstand, als es der Vorstellung der beiden Weißgesichter entsprach.
    Unterdessen schleppten die Anangu-Frauen allerlei „Feinkost“ und sonstige „Naschereien“, welche das Wasser nur in den Mündern ihrer Männer sammelte, ins Lager.
    Das Frühstück, Mittagessen und Abendbrot krabbelte und wand und schlängelte sich, die Freiheit suchend, auf heißen Steinen.
    Lachend und palavernd breiteten sie die Kostbarkeiten, bestehend aus Eidechsen, braungelb und weiß gestreiften Heuschrecken, riesigen weißen Würmern, Larven und diversen Wurzeln und Knollen, vor den Augen der beiden Archäologiekollegen aus, welche mehr oder weniger angeekelt die Jagd und Sammelausbeute betrachteten.
    „Das wollen wir doch nicht etwa essen, Herr Kollege?“
    „Warum nicht, Herr Bergson, wenn die Anangus daran nicht zugrunde gehen, warum sollten wir es dann?“
    „Also wirklich, ich ziehe Dosenkost vor. Erbseneintopf oder toten Indianer, zum Beispiel!“
    „Toten Indianer, wieso toten Indianer?“
    „So nennen deutsche Seeleute das amerikanische Corned Beef. Toter Indianer, und wenn das Beef dann noch von Eier- und Paniermehl ummantelt ist, benennen sie das Ganze eben toter Indianer im Schlafrock.“
    „Recht geschmacklos seitens der Matrosen, finden Sie das nicht, Herr Kollege?“
    „Geschmacklos oder nicht, ich ziehe das jedenfalls den Würmern und Eidechsen vor.“
    „Mal abgesehen davon, wie kommt es, dass Sie so viel von der Seefahrt wissen?“
    „Der Intimfreund meiner Tochter Irene ist nautischer Schiffsoffizier an Bord eines deutschen Forschungsschiffes.“
    „Interessant, wie heißt der Kahn?“
    „Atlante.“
    „Atlante, interessant, interessant!.“
    Doktor Walter hakte nicht nach, inwiefern Herr Bergson das so interessant fand.
    Nachdem jede Gruppe verköstigt war, Bergson mit Beans aus der Pfanne nach Art der Cowboys und Walter nach Eidechsenbraten vom offenen Feuer, welches er Bo zum baldigen Probieren vorschlug, brachen sie das Lager ab.
    Die abgebauten Zelte wurden zusammen mit dem Restproviant, den Wasserkanistern und Bergsteigerutensilien auf den Pritschen des Pick Up verstaut.
    Obendrauf fanden die Anangu-Frauen Sitzplätze, während ihre Männer in den Fahrzeugkabinen die hinteren Sitze im Fahrgastraum belegten.
    Gegen Mittag, nach stundenlangem Schaukeln und Schlingern, einem Kometenkopf vor zwei roten Staubfahnen gleich, erblickte Bo den alleinstehenden Baum, der ihm damals als

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