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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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sollen“, meinte Uwe mit vernehmlich klappernden Zähnen.
    Sie erzählten sich Geschichten aus ihrer Kindheit, der Studienzeit, machten Pläne für die Zukunft, an die sie immer weniger glaubten, je mehr Zeit verrann.
    Sie froren immer erbärmlicher, und das, obwohl ein lauwarmer Luftstrahl sie einhüllte, sie am Leben hielt.
    Die beiden hatten versucht herauszufinden, woher diese neue, warme Luft kam. Vom Aus- oder Eingang her?
    Die Rettung?
    Uwe war kriechend entgegen der Richtung des Luftzuges vorgedrungen, bis er schon bald gegen etwas Flexibles stieß.
    Er hatte erfolglos versucht, diese flexible, lauwarme Wand zu durchstoßen.
    Nichts.
    Er nahm einen losen Stein vom Boden auf, schlug gegen die Wand, die nachgab, aber nicht zerbrach, nicht zerriss und genau jenen glich, die in einigen Filmen über Außerirdische einen gewisse Notorik erreichte.
    Er war bereit alles herzugeben, nur für den Besitz einer simplen Taschenlampe, eines Streichholzes, oder irgendwas, mit dem man Licht erzeugen konnte.
    Er versuchte, aus zwei Steinen Funken zu schlagen, aber das vorhandene Material war dazu ungeeignet, er ahnte das, doch versuchte es dennoch.
    Nichts geschah.
    Den charakteristischen Feuersteingeruch beim Funkenschlagen nahm sein Geruchssinn ebenfalls nicht wahr.
    Schließlich kehrte er zu Silke zurück und nach langer, langer Zeit, der Zeit seiner Kindheit, weinte er in den Armen Silkes, deren Hand ihm den Kopf behutsam streichelte.
    Doch all dies war Vergangenheit.
    Die Gegenwart dagegen Kälte und Hoffnungslosigkeit.
    Dunkelheit.
    „Silke, bevor wir hier verrecken, mach ich einen letzten Versuch, die Röhre zu bezwingen. Es muss doch möglich sein. Es kann doch nicht unser Ende bedeuten!“
    „Versuchen wir es“, war Silkes schwache Antwort, „versuchen wir es so ...“
    Menschenstimmen, Menschenstimmen von oben. Stimmen, welche die Röhre hinunterliefen, „Ola, alguien alli abajo ...?“
    „Ja, hallo, wir sind hier unten gefangen!“, krächzte Uwe in der Hoffnung, die dort oben würden es hören.
    „Halo Sie da abajo, como geht Ihnen?“
    Sehr schlechtes Deutsch, dachte Uwe, aber besser als gar nichts. Hört sich göttlich an.
    Einen Augenblick später, Uwe und Silke meinten Stunden vergingen, erschien ein leuchtender Punkt vor ihren Augen, wurde größer und größer, schickte einen Schein voraus, reflektierte an den Wänden und materialisierte sich als Kopflampe an einem Bergsteigerhelm, den ein junger Mann in voller Montur einer Bergrettungseinheit trug.
    Jetzt weinte Silke leise und unbemerkt zuerst, dann heftig und zitternd.
    Bald darauf: „Ruhig, Usted, ruhig, alles vorbei, pronto arriba!“, vernahm Uwe, während er ihren Retter umarmte.
    Der Retter stellte sich als Carlos Weinberg vor und brachte silbrig goldene Thermofolien mit, welche er den beiden Verunglückten umlegte.
    Dann sprach er in ein Walkie-Talkie und schon bald darauf erschien im Lichtschein eine Rettungsschlinge, mit deren Hilfe zuerst Silke an den Tunneleingang gezogen wurde.
    Uwe weigerte sich, was Carlos zuerst nicht verstand, doch dann durch die Zeichensprache Uwes schnell begriff, dass es um etwas Wichtiges ging.
    Er folgte ihm kriechend, bis im Lichtkegel etwas aufleuchtete wie ein Spiegel, doch ohne das Licht zu reflektieren, es im Gegenteil dazu einfach aufsog, wie ein Schwamm das Wasser.
    Die beiden jungen Leute waren sprachlos, sahen sich im Schummerlicht nur an.
    Carlos redete wieder ins Walkie-Talkie, während er mit der freien Hand die flexible Wand berührte.
    Die Wand zerriss nicht, sie flektierte.
    Er nahm einen Geologenhammer vom Gürtel und schlug gegen die Wand.
    Die gab nach, riss jedoch ebenso nicht, zerbarst nicht.
    Keinen Laut hörten die beiden, aber ein türkises Leuchten lief wellenförmig vom Schlagmittelpunkt bis hin zu den Felswänden des runden Tunnels.
    Den beiden wurde es unheimlich.
    Carlos sprach wieder ins Walkie-Talkie.
    Die Rettungsschlinge erschien sogleich erneut, zog Uwe nach oben, dann folgte Carlos.
    Als Uwe, die Augen vor dem Sonnenlicht schützend, am Eingang des Tunnels ankam und zwischen mehreren orangefarbigen Uniformierten Silke auf einer Tragbare liegen sah, gewahr er eine Person, einen jungen Mann, den er meinte, irgendwann vor nicht all zu langer Zeit schon einmal gesehen zu haben.
    Hinter ihm hörte er Carlos sagen: „Das dort ist Miguel Prats, el fue quien avisó, er hat gerufen uns!“
    Jetzt fiel es Uwe wieder ein.
    Richtig, der junge Mann, der beobachtete, als sie ins Gestrüpp

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