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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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neuen Kurs von Kap San Vicente hin zu Tarifa und die Straße von Gibraltar am „Eisernen Gustaf“, dem Selbststeuer einstellte.
    Für ihn blieb es im Dunkeln, wieso er unersetzlich sein sollte. Waren der Kompanie die Offiziere ausgegangen? Hatten Deutschlands Söhne die damaligen, Jahre zurückliegenden Proteste der Seefahrtschüler in Hamburg mit dem dazugehörigen schelmischen Schuheputzen in Uniform dazu benutzt, andere, nicht so lustige Berufe anzugehen? Oder waren die restlichen deutschen Offiziere jetzt an Bord ausgeflaggter Schiffe?
    Der Wind und die See hatten zugenommen, die Atlante rollte heftig in der langen Atlantikdünung hin und her.
    Der Himmel nahm die Farbe des Bleies an und die Sonne nahm Abschied, verschwand hinter dem Blei.
    Die Tür eines Wohncontainers ging auf, einer der Wissenschaftler erschien in ihr, beugte sich nach Steuerbord Luv, also Windseite, und kotzte an Deck und auf seine Hosenbeine.
    „Die lernen es nie, nicht gegen den Wind zu kotzen“, murmelte Jan vor sich hin und erkannte gleich darauf den „Einstein“ in Zweitausgabe.
    Die Brückentür ging auf und Ute, die „Göttin“, stand auf der Brücke, als der Kapitän gerade mal zwei, drei Minuten vor ihrem Erscheinen von dort nach unten verschwunden war.
    „Jan, du solltest diese Schaukelei versuchen abzustellen, einige der Wissenschaftler liegen flach in ihren Kojen und kotzen ganze Kübel voll. Bald gibt es keinen gesunden mehr an Bord. Das ist kein Witz!“
    „Wenn du einen siehst, der schon grün im Gesicht ist, rate ihm den braunen Ring wieder runterzuschlucken, denn das ist das Arschloch, das braucht er möglichst noch!“
    „Die gleichen Blödeleien wie auf den Yachten oder bei der Kriegsmarine“, war ihre Antwort.
    „Ute, du weißt, dass wir Barcelona anlaufen werden?“
    „Nein, das ist neu. Das heißt, so neu nun auch wieder nicht, denn ein Geologe hatte geäußert, er würde bald von Bord gehen, wollte aber nicht sagen, woher er diese Weisheit hatte. Geheime Chefsache, sagte er. Ich nahm das für einen Joke!“
    „In diesem Fall werde ich mich auch nicht weiter in diesem Thema auslassen, das soll dann der Alte machen, wenn er es für richtig erachtet. Vielleicht sagt er demnächst auch, wieso du und ich derzeit unersetzlich sein sollen, und das, obwohl es mir echt beschissen geht.“
    Eine große, achterliche Welle ließ das Schiff 20, 30 Grad aus dem Kurs laufen. Ute verlor ihr Gleichgewicht und landete in den hilfreichen Armen Jans, der auf dem Kommandantensitz ihrer festen Brüste, ihres jungen, verpackten Körpers Herr wurde, wie man so schön sagt.
    Ihre Gesichter, ihre vollen Lippen, nahe, sehr nahe.
    Gefährlich nahe.
    Musste nur noch geklärt werden, wer hier in Gefahr war und aus was diese bestand, außer einer grippalen Ansteckung mit 40 Grad Fieber als Zugabe.
    Dann die Schiffsbewegung zur anderen Seite. Ute befreite sich aus der Umarmung, wenn auch zögernd.
    Um weiteren unbeabsichtigten Annäherungen gegenzuwirken, wie sie sagte, verließ Ute von Braun die Brücke über die innere Treppe.
    Jan meinte, dass eine leichte Röte ihre Wangen überflutete, aber das konnte ebenso gut auch eine optische Täuschung sein oder Fieberdelirium.
    Hinter ihnen verschwand der Leuchtturm vom Kap San Vicente unter den Wellenkämmen.
    Kurs 111 Grad, 170 Seemeilen bis Trafalgar und die Einfahrt ins Mittelmeer.
    Und Jan Huber trat von der „Bühne“ ab, fiel einfach vom Sitz.
    Der „Alte“ fand ihn, verkrümmt auf dem Fußboden des Ruderhauses liegend, eine halbe Stunde nachdem er selbst die Brücke verließ, dann sein Notizbuch vermisste und die Brücke erneut betrat, um es zu suchen.

Die Höhle am Castell
     
     
    Die beiden jungen Deutschen froren erbärmlich.
    Wie lange war es her vom Einstieg in die tunnelförmige Felsstruktur, bis zum Abrutschen in die Tiefe an feuchten Felswänden vorbei mit unsanfter Landung auf einem weichen, plastikartigen Etwas?
    Wie oft hatten sie versucht, diese Röhre in vollständiger Dunkelheit zu erklimmen?
    Sie wussten es nicht, hatten das Zählen aufgegeben.
    Der Zeitsinn war ihnen durcheinandergeraten oder gar abhandengekommen.
    Der Hunger quälte unsäglich.
    „Wären wir Raucher, hätte wenigstens einer von uns ein Feuerzeug oder Streichhölzer, um herauszufinden, wo oder in was wir gelandet sind“, hatte Silke vor Stunden gesagt.
    Die beiden schmiegten sich, Schutz und Wärme suchend, aneinander.
    „Wir hätten den Tunnel ohne Sicherheiten einfach nicht betreten

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