SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
säuberlich gestapelt und schon bald gut zu klassifizierende Handschuhe, paarweise und jeweils darunter knopfgroße, hautfarbene Stöpsel, die stark an Hörgeräte für Schwerhörige erinnerten.
„Handschuhe? Kopfhörer?“
Klaus nahm ein Paar Handschuhe an sich, bemerkte sofort, dass die Textur ihm vollkommen unbekannt war.
Ihr mitnichten gespieltes Erstaunen nahm von Minute zu Minute, nein, von Sekunde zu Sekunde zu.
Was zum Deubel sollte das alles sein?
Inwieweit standen sie mit einem Bein schon im Grab oder mit beiden in einem Hospital?
Diese kuriosen Handschuhe besaßen fünf Finger und waren für die Handgröße der beiden Europäer genau richtig.
Jeder Handschuh passte sich automatisch den anatomischen Gegebenheiten des jeweiligen Trägers während der Anprobe perfekt an.
„Bo, es könnte ein neues Material sein, was, glaube ich, Milliskin benannt wird und sich eben genauso auf diese Art den Körperkonturen anpassen soll, wie ich irgendwo vor nicht all zu langer Zeit gelesen habe.“
Einmal an den Händen sahen sich Klaus und Bergson, die Arme von sich streckend, ihre neue Ausstattung an.
Doch was tun mit diesem eigenartigen Stöpsel?
Genau betrachtet sahen diese den neuartigen Hörhilfen recht ähnlich.
Beide steckten sie nun die stöpselartigen Geräte gleichzeitig ins jeweils linke Ohr.
Und dann geschah etwas zwischen ihnen. Klaus meinte plötzlich die Gedanken seines Kollegen zu erraten, denn als er sagte: „Ja, das habe ich auch gerade gedacht“, gab Bo Bergson von sich: „Jetzt bin ich mal gespannt, was die Handschuhe können.“
„Satana Birgale, ich bin sprachlos, ungemein beeindruckt und etwas desorientiert, Klaus.“
„Und ich erst, ich kann dich plötzlich auf Norwegisch verstehen!“
„Und ich dich auf Hochdeutsch. Sogar mehr als nur ein banales Wort wie SCHEISSE!“
„Wir verstehen uns ohne gesprochene Worte. Das muss Telepathie sein, ich werd verrückt, das ist eine komplexe Angelegenheit, Mann!“
Klaus zog seine Handschuhe aus. Die bestätigende Gegenprobe?
Die Gedankenübertragung funktionierte noch, bis einer der beiden seinen Stöpsel aus dem Ohr nahm.
Die abgestreiften Handschuhe schrumpften auf Kinderhandgröße zusammen.
Die beiden Wissenschaftler waren, vielleicht erstmals in ihrem bewegten Leben, komplett desorientiert, was sich im Glanz ihrer Augen und dem Falsett ihrer Stimmen deutlich zeigte.
„Was nun?“, ließ Bo Bergson verlauten. „Was schlagen Sie vor, Kollege?“
„Um ehrlich zu sein, ich fühle mich total überfordert, nahe des Ausflippens, wie es die Jugend nennt und was man mir doch ganz bestimmt schon von Weitem ansieht!“
„Richtig, man sieht es. Mir geht es bestimmt nicht anders, davon gehe ich aus.“
„Da wir aber schon mal hier sind und mittendrin stecken im Dilemma schlage ich vor, wir machen dato erstmal und unter Einbezug aller Vorsichtsmaßnahmen, so weit das gediegenermaßen möglich ist, weiter von dort aus, wo wir aufgehalten wurden. Wir behalten die Handschuhe an, lassen das Kommunikationsmittel, denn nichts anderes stellen diese Knöpfe meiner Meinung nach dar, im Ohr und versuchen den Sprung hinter die Wand mit den markigen Worten: Ein kleiner Schritt für uns, ein großer ...“
„Und wenn uns dabei der Blitz trifft, oder gar noch vorher?“
„Dann haben wir echt in den Mist getreten, okay, aber ich glaube fest daran, dass uns diese eigenartige neue Ausrüstung eben genau davor schützt.“
„Klaus, machen wir doch unter logischen Gesichtspunkten Folgendes: Einer von uns versucht den Durchbruch, der andere gibt Rückenschutz und steht zur Flucht bereit“, meinte er säuerlich lächelnd.
„Wer geht zuerst?“
„Ich, wenn es dir nichts ausmacht!“
„Abgemacht!“
Angetan mit den Handschuhen, diesen Knopf im Ohr und im ständigen Gedankenkontakt ging Klaus mit forschen Schritten und ausgestrecktem rechten Arm auf die flexible Wand zu, berührte sie, drang dann in sie ein, während jene türkis aufleuchtet.
Er verschwand mit dem gesamten Körper in und hinter ihr.
Professor Doktor Bergson erstarrte zur Salzsäule. Seine Gedanken rasten im Kreis und kamen doch immer zum Ausgangspunkt zurück.
„Klaus, bist du in Ordnung?“
Nur Sekunden waren bisher vergangen.
„Kollege, das ist fantastisch, das musst du sehen. Keine Gefahr. Du kannst beruhigt kommen!“, vernahm Bo Bergson laut und klar in seinem Gehirn.
Bo schritt durch die türkis aufleuchtende, flexible Wand, die keine war, wie durch einen
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