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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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später zogen sie befriedigt ab und wir konnten uns in die Messe begeben, in der schon alle unsere Leute versammelt saßen oder wegen fehlender Sitzgelegenheiten standen.
    Es fehlten drei der Wissenschaftler, die der Kapitän in seine Logis bestellt hatte.
    Als Letzter die Messe betretend, wollte ich die Tür schließen, als mein Armdruck gegen dieselbe dabei auf Widerstand stieß.
    Ein in die Türspalte gestellter Fuß war der Grund. Ich öffnete die Tür, erstaunt, dort einen Fuß zu erblicken, der da nichts zu suchen hatte. Aufschauend sah ich direkt in das Gesicht und die dunklen Augen eines Arabers, oder vielleicht Ägypters, dessen Mund „bon jour, ahlan wasahlan sidi“ grummelte.
    „Ja, ich dich auch, und was möchte der Herr bitte?“, meine aus berechtigter Überraschung herausgestoßene, vielleicht etwas brüske Antwort.
    Hinter den Herren hörte ich den Kapitän ausrufen: „Chiefmate, lassen Sie den Mann bitte rein, es ist der Kommandant eines ägyptischen Küstenwachbootes!“
    Also lag ich nicht allzu verkehrt in meiner Einschätzung.
    Ein Ägypter also.
    Hinter dem Offizier warteten noch zwei weitere, ebenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit, Ägypter.
    Doch ich hatte mich nur zu fünfzig Prozent getäuscht. Einer der beiden wurde vom ägyptischen Offizier als Kommandant eines Küstenschutzbootes Djibutis vorgestellt.
    So langsam überrascht dich eigentlich nichts mehr , dachte ich, bis zu dem Augenblick, in dem unser Kapitän Gerd Bau die Gesamtsachlage vor unseren Ohren und Augen ausbreitete.
    Er begann in Englisch: „Herrschaften, ich bitte um Ihre höchste Aufmerksamkeit für das, was ich Ihnen zu sagen habe. Um es so verständlich wie möglich zu machen, habe ich mir gedacht, meinen Vortrag mit Fotos, die mir unser Reedereiagent überbrachte, zu untermauern. Außerdem bitte ich Sie, mich so wenig wie eben möglich zu unterbrechen.“
    Während er sich in der Messe umsah und sein Monolog für diesen Augenblick unterbrach, entrollte er mit einer freien Hand, hinterrücks, eine große Landkarte, deren Existenz an der Wand ich erst genau in diesem Augenblick wahrnahm. Es war eine Weltkarte, auf der, mit rotem Filzstift gezeichnet, eine Linie von Australien über Indien bis in die Arktis verlief und eine zweite von Australien über Äthiopien, Ägypten und Spanien hinauf bis Grönland.
    Der „Alte“ schaute wieder in den Raum und über die vielen Köpfe hinweg, setzte sogleich seinen Monolog in die gespannte Atmosphäre hinein fort.
    „Als weitere Neuigkeit teile ich Ihnen allen mit, dass die Atlante außer dem Flaggenwechsel auch eine Namensänderung erfahren wird und ...“
    „Bitte noch einmal, Kapitän, ich hoffe, falsch gehört zu haben!“, rief jemand in den aufkommenden Tumult.
    „Bitte, Herrschaften. Bitte, lassen Sie mich fortfahren!“
    Ich suchte Utes Kopf im Getümmel und sah ihr direkt in die herrlich blauen, Fragen erheischenden Augen.
    Die gleiche Farbe wie die Augen Irenes. Ich muss der wohl mal eine Karte schreiben, denn meine liebe Verlobte sammelt ja Ansichtskarten aus allen Herren Ländern , dachte ich, die Situation der Leute an Bord dabei abcheckend.
    „Die neue Flagge ist die Ägyptens und der Schiffsname wird ab sofort SOBEK sein. Sobek ist der Name des ägyptischen Gottes des Nils. Der Flaggenwechsel hat nur eine Dauer, die davon abhängt, wie lange wir in ägyptischen Gewässern arbeiten werden.“
    Die Wissenschaftler, Techniker, Taucher und Seeleute gaben ihrem Unmut freien Lauf.
    „Ägypten war doch nicht auf dem Plan. Ägypten sollte doch nur auf dem Suezkanal durchfahren werden, unter deutscher Flagge und als M/S Atlante, nicht Sobek mit ägyptischer. Was hat sich geändert an den vorherigen Plänen und weshalb? Unter welcher Heuer fahren wir ab jetzt, der ägyptischen oder der deutschen? Welche Sicherheits- und Arbeitsschutzgesetze werden gelten?“, warf jemand in den Raum.
    Ich sah dem „Alten“ an, wie unwohl er sich in seiner Haut fühlte, erahnte seinen inneren Zwist.
    „Die angesprochenen Änderungen beeinflussen Heuern und deutsche Gesetze nicht, jene gelten weiterhin. Es liegt sogar im Bereich des Möglichen, dass wir unter dem sogenannten Drittlandgesetz steuerfrei ausgehen, wenn dieser Einsatz länger als sechs Monate dauert!“
    Und nach einer kurzen Pause, in der zwar leises Getuschel, aber keine lauten Proteste aufflammten, fuhr der unser Kapitän fort: „Unser ehemaliges Ziel muss vorerst warten, warum, das erkläre ich Ihnen jetzt und

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