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Solang es Träume gibt: Das Leben einer ostpreußischen Gräfin (German Edition)

Solang es Träume gibt: Das Leben einer ostpreußischen Gräfin (German Edition)

Titel: Solang es Träume gibt: Das Leben einer ostpreußischen Gräfin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Schulze-Lackner
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weitere Gäste zum Abendessen?«, fragte Alfons. »Wenn nicht, würde die Mamsell gern Königsberger Klopse zubereiten, das Leibgericht der Komtess.«
    »Es ist in Ordnung, Alfons, wir werden alleine speisen.« Leopold wartete, bis der Diener außer Hörweite war. »Wann wollen wir es ihr sagen, Natascha?«
    Natascha blickte von ihrer Stickerei auf. »Am besten gleich heute. Bringen wir es möglichst schnell hinter uns.«
    Kurz darauf stürmte Feodora herein. »Maman, Papa! Da bin ich wieder«, rief sie strahlend. »Ihr könnt stolz auf michsein.« Sie wedelte mit einem großen weißen Blatt Büttenpapier, beschrieben mit goldener Schrift. »Das ist mein Zeugnis. Es ist wirklich gut.« Sie legte es vor ihre Mutter auf den Tisch. »Da lies, Maman.«
    »Dein Vater wird es mir gleich vorlesen.«
    »Möchtest du dich sofort umziehen oder erst einen Tee mit uns trinken?« fragte Leopold liebevoll. »Sicher hast du uns viel zu erzählen.«
    Feodora warf ihren weichen Florentinerhut auf einen Stuhl, streifte die weißen Handschuhe ab und ließ sich in einen Sessel fallen. »Bin ich froh, dass ich solche Sachen in Zukunft nicht mehr brauche. Bei dem kleinsten Fleck auf einem Handschuh haben wir bereits eine Rüge bekommen.« Sie rollte die Augen. »Und immer musste man auf die Minute pünktlich sein …«
    »Aber sonst scheint es dir doch ganz gut gefallen zu haben.« Leopold betrachtete lächelnd seine Tochter. Wie reizend sie aussah in ihrem rosafarbenen Musselinkleid, und wie schön sie geworden war, beinahe erwachsen mit ihren fast achtzehn Jahren.
    »Ida ist meine beste Freundin«, sprudelte es aus Feodora heraus. »Wir wollen in Zukunft ganz viel gemeinsam unternehmen. Demnächst wollen wir eine Reise zusammen machen.« Sie nahm einen Schluck Tee. »Keine Sorge wegen des Geldes. Tante Carla hat es mir für mein gutes Zeugnis versprochen. Und wir sollen alle zum Erntefest nach Klein Darkehmen kommen«, fuhr sie aufgeregt fort. »Auch die Goelders werden da sein. Mein Gott, habe ich Carl und Georg lange nicht mehr gesehen.«
    Leopold vermied es, zu Natascha hinüberzublicken, die ihn auffordernd ansah.
    In dem Moment trat Alfons auf die Terrasse. »Herr Graf, der Verwalter ist in Ihrem Büro. Hätten Sie einen Moment Zeit? Es scheint dringend zu sein.«
    Erleichtert sprang Leopold auf. »Ja, ja, natürlich«, rief er, »ich komme sofort.«
    Natascha sah ihn wütend an. Sie legte ihre Stickerei beiseite und ging auf der Terrasse auf und ab. »Aus deinen Plänen wird wohl nichts werden«, sagte sie kühl zu Feodora. »Baron von Harden hat um deine Hand angehalten. Dein Vater und ich haben bereits akzeptiert.«
    Feodora starrte sie ungläubig an. »Was habt ihr? Ich soll wen heiraten?«
    »Baron von Harden.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Doch, ihr seid euch ein paarmal in Weischkehmen begegnet. Er ist reizend und äußerst vermögend.«
    »Ach, dieser grässliche alte Mann …« Sie war aufgesprungen und stand zornentbrannt vor ihrer Mutter. »Was, den soll ich … Nein, Maman, das glaube ich nicht. Das kannst nicht einmal du mir antun!« Sie schrie jetzt. »Du hast doch immer gesagt, ohne Mitgift nähme mich sowieso keiner. Wo kommt denn plötzlich eine Mitgift her?«
    »Er nimmt dich auch so! Er will keine. Im Gegenteil: Er wird uns aus allen Schwierigkeiten helfen, in die uns, wie du ja weißt, einzig und allein dein Vater gebracht hat.«
    »Ich werde also verkauft!« Feodora zitterte am ganzen Körper. »Das kann doch nur eine Idee von dir gewesen sein. Ich werde mit Papa reden. Er wird das niemals zulassen. Niemals!«
    »Oh doch, mein liebes Kind!« Nataschas Stimme war schneidend. »Er wird es zulassen. Und wenn du dich weigerst,wird er sich erschießen. Das hat er mir unmissverständlich klargemacht. Das Schloss gehört bereits deinem zukünftigen Ehemann. Wenn du dich also widersetzt, stehen wir alle auf der Straße.« Nach einer bedeutungsvollen Pause setzte sie hinzu: »Vergiss nicht, wer uns in diese aussichtslose Lage gebracht hat. Ich war es nicht!«
    Mit versteinertem Gesicht nahm Feodora Hut und Handschuhe und verließ wortlos die Terrasse.
    Kurz darauf kam Leopold zurück. »Wo ist Feodora, hast du es ihr schon gesagt?«
    »Ja, du hast dich ja mal wieder erfolgreich gedrückt.«
    »Und, wie hat sie es aufgenommen?«
    »Ich denke, sie wird akzeptieren.«
    »Einfach so, ohne Widerspruch?«
    Natascha lächelte maliziös. »Nun, es bleibt ihr ja wohl nichts anderes übrig.« Die Drohung, dass er sich sonst

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