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Solang es Träume gibt: Das Leben einer ostpreußischen Gräfin (German Edition)

Solang es Träume gibt: Das Leben einer ostpreußischen Gräfin (German Edition)

Titel: Solang es Träume gibt: Das Leben einer ostpreußischen Gräfin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Schulze-Lackner
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Namen und erklärte Feodora deren besondere Vorzüge. »Für die Fohlen haben wir noch keine Namen. Wenn du willst, kannst du uns dabei behilflich sein.«
    »Gern!« Feodora war hingerissen. Für einen Moment vergaß sie, dass auch sie zu seinem »Besitz« gehörte, genau wie seine wunderschönen Pferde.
    »Neben der großen Scheune dort hinten sind einige Koppeln mit gemischten Herden, und dann sind da noch die Hengste«, fuhr Heinrich fort. »Wir werden gleich dort sein. Jedes Tier hat seinen eigenen Auslauf.«
    »Mein Gott, sind die schön«, entfuhr es Feodora, als sie bei den Hengsten angelangt waren.
    »Ja, sie sind wirklich außergewöhnlich. Jeder von ihnen hat einen langen Stammbaum. Später werde ich sie dir zeigen, wenn es dich interessiert.«
    Dass ihm im Umkreis von vielen Hundert Kilometern Wälder, Seen und Weideland gehörten, erfuhr sie erst nach und nach.
    Auf ihrem Rundgang begegneten sie noch weiteren Bediensteten: dem Stallmeister Hans, Eberhard, dem Ersten Kutscher, Mägden und Knechten, die sie alle freundlich mit »Willkommen, Frau Baronin« begrüßten.
    Aus den verschiedenen Ställen war das Grunzen von Schweinen und das Muhen der Kühe zu hören, Hühner gackerten, und Hunde bellten.
    »Meine Jagdhunde«, sagte Heinrich. »Es ist eine ganze Meute. Sie sind dort hinten im Zwinger.« Er deutete auf einen der etwas entfernter liegenden Ställe. »Übrigens, anlässlich unserer Hochzeit habe ich zur Entenjagd eingeladen. Ich denke, es freut dich, deiner Familie und deinen Freunden zu zeigen, wo du in Zukunft leben wirst.«
    »Ja, ja, natürlich.« Feodora war wenig begeistert. »Und für wann hast du das geplant?«
    »In zwei Wochen. Die Einladungen sind, während wir in Zoppot waren, bereits herausgegangen. Ich habe die Post noch nicht durchgesehen. Am Abend werde ich dir sagen, wen wir alles erwarten können.«
    Die Einrichtung des Hauses war geprägt vom Stil der Belle Époque, überladen und teuer. Drei große, ineinander übergehende Salons waren vollgestellt mit schweren, dunklen Möbeln. Der Samt, mit dem sie bezogen waren, hatte die gleiche Farbe wie die üppig drapierten Seidenvorhänge, die vor den auf den Park hinausgehenden Sprossenfenstern hingen. Von dem mittleren Salon führte eine große Tür auf die Terrasse, die sich über die ganze Breite des Hauses erstreckte und auf der mit geblümtem Chintz bezogene Korbmöbel standen. Eine mit Weinlaub bewachsene Pergola sorgte für ausreichend Schatten. In allen Räumen standen auf Tischchen und Säulen Nippes, Kerzenleuchter und Kristallschalen, und an den Wänden hingen dunkle Gemälde und Gobelins. Auf Podesten und Beistelltischchen Zimmerpalmen und ausladende Gestecke aus künstlichen Blumen. Teure Orientteppiche bedeckten den Boden. An die Salons schlossen sich ein kleiner und ein großer Speisesaal an. Die Wände hier waren mit cremefarben gelackten, in Gold gefassten Holzpaneelen getäfelt, an denen Wandarme mit Kerzen angebrachtwaren. Eine große Flügeltür verband die beiden Räume.
    »Wenn wir sehr viele Gäste haben, wird die Tür geöffnet«, erklärte Heinrich, »aber wenn wir allein sind, essen wir in dem kleinen Speisezimmer.«
    Als Letztes betraten sie die Bibliothek. Die Bücherregale, die bis zur Decke reichten, waren voll mit in braunes Leder gebundenen Büchern. »Hier findest du reichlich Lesestoff«, sagte Heinrich stolz. »Goethe, Schiller, Kant, Nietzsche und auch Leichteres. Es sollte dir nie langweilig werden.« Er zeigte auf einen großen, mit goldenen Beschlägen verzierten Schreibtisch. »Von dort aus erledige ich meine Geschäfte, und da drüben …« Er deutete auf einen quadratischen Tisch aus Mahagoni, in dessen Mitte eine grüne Filzdecke eingelassen war. »… wird gespielt. Wie ist es mit dir, spielst du gern?«
    »Außer Sport hasse ich jede Art von Spiel«, entfuhr es Feodora ungewohnt heftig.
    »Nun, vielleicht kann ich dich ja irgendwann wenigstens für Whist begeistern«, sagte Heinrich milde lächelnd. »Manchmal fehlt uns nämlich der vierte Mann.«
    Vor einem riesigen Kamin stand eine große Sitzgruppe aus weinrotem Leder. »Hier werden wir wohl im Winter die meiste Zeit verbringen«, sagte er. »Die Bibliothek ist dann bei weitem der wärmste Raum im ganzen Haus.«
    »Das war in Troyenfeld auch so«, sagte Feodora, »aber das ist wohl in ganz Ostpreußen dasselbe.«
    Als sie erschöpft von der Reise und den vielen neuen Eindrücken in ihr Boudoir kam, war Irma damit beschäftigt, die Koffer

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