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Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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anderes mehr um sich herum mit – weder die Anwesenheit von Teri und Juna noch die Musik, die aus dem Wohnzimmer zu ihnen drang, oder das Gelächter ihrer Freundinnen. Da waren nur noch Fletchers Stimme und sie.
    Und die Sorge um Craig, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    â€žAlso gut“, brachte sie heiser hervor. „Wo treffen wir uns?“
    Die Dunkelheit war so undurchdringlich, dass sie wie eine Wand wirkte, und in der Stille seines Gefängnisses klopfte sein Herz ohrenbetäubend laut.
    Craig war in Schweiß gebadet. Er hatte das Gefühl, dass der Sarg immer kleiner wurde, sodass er darin bald einfach zerquetscht würde. Er hatte keine Ahnung mehr, wie lange er hier schon lag. So lange jedenfalls, dass er kaum noch atmen konnte. Die Luft um ihn herum schien keinen Sauerstoff mehr zu enthalten. Er sah sich schon wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Atem ringen, dabei wusste sein Verstand, dass er so nicht sterben würde.
    Nicht auf diese Weise.
    Dafür hatte sein Entführer gesorgt.
    Craig konnte nicht sagen, wie lange es jetzt her war, dass sich plötzlich der Deckel seines Sargs gehoben hatten. Ehe er reagieren konnte, hatte ihm dann jemand eine Pistole an den Kopf gehalten. Noch jetzt glaubte er, den kalten Stahl an seiner Schläfe zu spüren.
    â€žBeweg dich, und du stirbst“, hatte eine seltsam verzerrte Stimme direkt neben seinem Ohr geflüstert. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass sein Peiniger, den er in Gedanken den Flüsterer n annte, eine schwarze Skimaske über dem Gesicht trug. Auf Höhe des Mundes war irgendetwas eingearbeitet, das wie ein kleiner runder Lautsprecher aussah.
    Spätestens da hatte er endgültig begriffen, dass aus Spaß tödlicher Ernst geworden war.
    Aber eigentlich war diese Ahnung auch schon vorher in ihm aufgekommen. Genauer gesagt, nachdem der Leichenwagen mit ihm an Bord plötzlich angehalten hatte und kurz darauf mit quietschenden Reifen wieder losgejagt war. Auf der zweiten Etappe der Fahrt war dann keine laute Musik mehr in sein Gefängnis gedrungen, und es hatte auch niemand mehr gelacht.
    Es war vollkommen still gewesen.
    Totenstill.
    Craig hatte einmal irgendwo gehört, dass man als Entführungsopfer versuchen sollte, eine persönliche Beziehung zu seinem Kidnapper aufzubauen. Dann fiel es diesem angeblich schwerer, kaltblütig zu töten. Und obwohl er innerlich vor Panik wie erstarrt war, hatte er es geschafft, ganze vier Worte an den Flüsterer zu richten: „Bitte, ich heirate morgen!“
    Die Reaktion des Flüsterers hatte in einem heiseren Lachen bestanden. Wenn er daran dachte, rieselte Craig jetzt noch ein eisiger Schauer den Rücken hinunter. Auch wenn dieses Lachen nur sehr kurz gewesen war, hatte es ihm klargemacht, dass sein Entführer vor absolut nichts zurückschrecken würde.
    Ehe er den Sargdeckel wieder zuwarf, hatte der Flüsterer noch zwei Gegenstände zu ihm in die Kiste geworfen. Eines war eine nicht allzu große Wasserflasche aus Plastik. Inzwischen hatte Craig sie geöffnet. Nie würde er das Gefühl vergessen, als er den ersten Schluck nahm: Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er festgestellt, wie köstlich einfaches, handelsübliches Wasser schmecken konnte. Zunächst hatte er es kaum über sich gebracht, die Flasche wieder von den Lippen abzusetzen und zu verschließen. Doch zum Glück hatte er zumindest in dem Moment mal seinen Verstand eingeschaltet; es war höchstens ein Dreiviertelliter Wasser, über den er hier verfügte. Und woher wollte er wissen, wie lange er damit auskommen musste?
    Der andere Gegenstand lag jetzt irgendwo zwischen seinen Beinen. Doch er hätte ebenso gut auch auf dem Gipfel des Mount Everest liegen können, so unerreichbar war er für Craig. In der beklemmenden Enge seines Gefängnisses hatte er so gut wie keine Bewegungsfreiheit. Er konnte nur vermuten, dass es sich um irgendein Gerät handelte, das Mobilfunksignale störte. Jedenfalls hatte der Flüsterer es mit den Worten: „Damit du nicht telefonieren kannst“, kommentiert.
    Und es stimmte: Inzwischen hatte Craig sein Handy aus seiner Hosentasche gefischt und mehrmals versucht, einen Notruf abzusetzen, doch er bekam keine Verbindung.
    Er war völlig auf sich allein gestellt.
    Nachdem der Flüsterer den Sarg wieder fest verschlossen hatte, erklang ein ohrenbetäubendes, kreischendes Geräusch. Erst

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