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Solange es hell ist

Solange es hell ist

Titel: Solange es hell ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Poker.«
    »Wer gewann?«
    »Major Rich. Ich hatte überhaupt kein Glück, genauso wenig wie Major Curtiss. Die Spences gewannen ein bisschen, aber der eigentliche Gewinner war Major Rich.«
    »Der Abend endete – wann?«
    »Gegen halb eins, glaube ich. Wir gingen alle gleichzeitig.«
    »Ah!«
    Poirot schwieg geraume Zeit, in Gedanken versunken.
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen weiterhelfen«, sagte Mrs Clayton. »Aber ich scheine Ihnen nur sehr wenig mitteilen zu können.«
    »Über die Gegenwart – ja. Aber was ist mit der Vergangenheit, Madame?«
    »Mit der Vergangenheit?«
    »Ja. Gab es da nicht gewisse Vorfälle?«
    Sie wurde rot.
    »Sie meinen diesen grässlichen kleinen Mann, der sich erschossen hat. Das war nicht meine Schuld, Monsieur Poirot. Wirklich nicht!«
    »Ich hatte eigentlich einen anderen Vorfall im Sinn.« .
    »Etwa dieses alberne Duell? Aber Italiener duellieren sich doch ständig. Ich war so froh, dass der Mann nicht getötet wurde.«
    »Das muss eine große Erleichterung für Sie gewesen sein«, sagte Poirot in ernstem Ton.
    Sie sah ihn zweifelnd an. Er erhob sich und nahm ihre Hand.
    »Ich werde kein Duell für Sie austragen, Madame«, sagte er. »Aber ich werde tun, um was Sie mich gebeten haben. Ich werde die Wahrheit herausfinden. Wir wollen hoffen, dass Ihr Gefühl Sie nicht trügt – dass die Wahrheit Ihnen helfen und nicht schaden wird.«
    Als Erstes sprachen wir mit Major Curtiss. Er war etwa vierzig, von soldatischer Statur, hatte sehr dunkles Haar und ein sonnengebräuntes Gesicht. Er kannte sowohl die Claytons als auch Major Rich seit Jahren. Er bestätigte die Presseberichte.
    Clayton und er hatten kurz vor halb acht im Club etwas zusammen getrunken, und dabei hatte Clayton die Absicht geäußert, auf dem Weg zur Euston Station bei Major Rich vorbeizuschauen.
    »Wie war Mr Clayton? War er bedrückt oder fröhlich?«
    Der Major dachte nach. Er war ein Mann, der nicht unüberlegt sprach.
    »Schien mir guter Dinge zu sein«, sagte er schließlich.
    »Er sagte nichts davon, mit Major Rich auf schlechtem Fuße zu stehen?«
    »Guter Gott, nein. Die beiden verstanden sich prächtig.«
    »Er hatte nichts einzuwenden gegen die Freundschaft seiner Frau mit Major Rich?«
    Der Major lief rot an.
    »Sie haben die vermaledeiten Zeitungen gelesen, mit ihren Anspielungen und Lügen. Natürlich hatte er nichts dagegen. Er sagte noch zu mir: ›Marguerita geht natürlich hin.‹«
    »Ich verstehe. Wie war das Verhalten von Major Rich an dem bewussten Abend – so wie immer?«
    »Mir ist kein Unterschied aufgefallen.«
    »Und Madame? Sie war auch wie immer?«
    »Na ja«, sagte er nachdenklich, »wenn Sie mich so fragen, sie war ein bisschen still. Sie wissen schon, nachdenklich und nicht ganz bei der Sache.«
    »Wer traf als Erster ein?«
    »Die Spences. Sie waren schon da, als ich kam. Genau gesagt hatte ich Mrs Clayton abholen wollen, erfuhr aber, dass sie sich bereits auf den Weg gemacht hatte. Darum kam ich ein bisschen zu spät.«
    »Und wie haben Sie den Abend verbracht? Sie haben getanzt? Poker gespielt?«
    »Ein bisschen von beidem. Vor allem getanzt.«
    »Sie waren zu fünft?«
    »Ja, aber das ging schon in Ordnung, denn ich selbst tanze nicht. Ich habe die Schallplatten aufgelegt, und die anderen haben getanzt.«
    »Wer tanzte gewöhnlich mit wem?«
    »Na ja, genau gesagt tanzen die Spences am liebsten miteinander. Sind richtiggehend verrückt darauf – können komplizierte Schritte und dergleichen.«
    »Das heißt, Mrs Clayton tanzte meistens mit Major Rich?«
    »So könnte man sagen.«
    »Und dann spielten Sie Poker?«
    »Ja.«
    »Und wann gingen Sie?«
    »Oh, ziemlich früh. Kurz nach Mitternacht.«
    »Gingen Sie alle gleichzeitig?«
    »Ja. Genau gesagt teilten wir uns ein Taxi, setzten als erstes Mrs Clayton ab, dann mich, und die Spences fuhren damit weiter nach Kensington.«
    Als Nächstes suchten wir Mr und Mrs Spence auf. Wir trafen nur Mrs Spence an, aber ihre Schilderung des Abends deckte sich mit der von Major Curtiss, nur dass die Dame eine gewisse Säuerlichkeit bezüglich Major Richs Glück beim Kartenspiel an den Tag legte.
    Am frühen Vormittag hatte Poirot ein Telefongespräch mit Inspektor Japp von Scotland Yard geführt. Infolgedessen wurden wir, als wir in Major Richs Wohnung eintrafen, von dessen Kammerdiener, Burgoyne, bereits erwartet.
    Die Aussagen des Dieners waren klar und präzis.
    Mr Clayton war zwanzig Minuten vor acht eingetroffen. Unglücklicherweise

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