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Solaris

Solaris

Titel: Solaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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davon, Kris. Du weißt ja…
    -    Was?
    -    Nein, nichts.
    Als wir schon lagen, sagte sie, sie wolle etwas zu trinken.
    -    Dort auf dem Tisch ist ein Glas mit Fruchtsaft, bitte reich es mir herüber.
    Sie trank es halb aus und reichte es mir. Ich hatte keinen Appetit darauf.
    -    Auf mein Wohl - lächelte sie. Ich trank den Fruchtsaft aus, er kam mir ein wenig salzig vor, aber ich achtete nicht darauf.
    -    Wenn du nicht willst, daß wir von der Erde reden, wovon denn sonst? - fragte ich, als sie das Licht löschte.
    -    Würdest du heiraten, wenn ich nicht wäre?
    -    Nein.
    -    Nie?
    -    Nie.
    -    Warum nicht?
    -    Weiß ich nicht. Ich war zehn Jahre allein und heiratete nicht. Sprechen wir nicht davon, Liebling…
    Mir sauste der Kopf, als hätte ich mindestens eine Flasche Wein getrunken.
    -    Doch, sprechen wir davon, genau davon. Und wenn ich dich darum bäte?
    -    Daß ich heiraten soll? Unsinn, Harey. Ich brauche niemanden als dich.
    Sie neigte sich über mich. Ich spürte ihren Atem auf den Lippen, sie umschlang mich so fest, daß die unüberwindliche Schläfrigkeit, die mich umfing, einen Augenblick lang zurückwich.
    -    Sag das noch anders.
    -    Ich liebe dich.
    Sie schlug mit der Stirn gegen meine Schulter, ich spürte das Beben angespannter Augenlider und die Feuchtigkeit von Tränen.
    -    Harey, was hast du?
    -    Nichts. Nichts. Nichts - wiederholte Harey immer leiser. Ich suchte die Augen zu öffnen, aber sie schlossen sich mir von selbst. Ich weiß nicht, wann ich einschlief.
    Das rote Morgendämmern weckte mich. Mein Kopf war bleiern, und das Genick so steif, als wären alle Wirbel zu einem einzigen Knochen verwachsen. Die rauhe, widerwärtige Zunge konnte ich im Mund nicht bewegen. - Ich muß mich mit irgend etwas vergiftet haben
    - dachte ich und hob mit Anstrengung den Kopf. Ich streckte den Arm nach Harey aus. Er traf auf das kalte Bettuch.
    Ich fuhr hoch.
    Das Bett war leer, in der Kabine war niemand. Als rote Kreisflächen wiederholten sich im Fensterglas die Spiegelungen der Sonnenscheibe. Ich sprang auf den Fußboden.
    Komisch muß ich ausgesehen haben, denn ich torkelte wie im Rausch. Ich hielt mich an
    den Gerätschaften fest, ereilte den Schrank das Badezimmer war leer. Der Korridor ebenfalls. Auch im Arbeitsraum war niemand.
    -    Harey!!! - rief ich mitten im Korridor, besinnungslos mit den Armen rudernd. - Harey… -krächzte ich noch einmal; da wußte ich es schon.
    Ich weiß nicht mehr genau, was dann geschah. Ich muß durch die ganze Station gelaufen sein, halbnackt, ich erinnere mich, daß ich sogar in den Kühlraum hineinplatzte und dann ins letzte Magazin, und daß ich mit den Fäusten gegen die verriegelte Tür drosch. Vielleicht war ich dort sogar einige Male. Die Treppen dröhnten, ich plumpste hin, fuhr wieder hoch, raste wieder irgendwohin, bis ich die durchsichtige Sperre erreichte, hinter der sich der Ausgang nach draußen befindet, eine doppelte Panzertür. Ich drückte sie aus aller Kraft auf und schrie, das solle ein Traum sein. Und jemand war seit einiger Zeit bei mir und zerrte an mir, zog mich irgendwohin. Dann war ich im kleinen Arbeitsraum, hatte das Hemd naß von eisigem Wasser, das Haar war verklebt, die Nasenlöcher und die Zunge ätzte Spiritus, ich lag halb aufgerichtet und keuchend auf etwas Kaltem,
    Metallenem, und Snaut in seiner fleckigen Leinenhose werkte beim Arzneischränkchen herum, warf etwas durcheinander, die Instrumente und das Glaszeug machten gräßlichen Lärm.
    Auf einmal sah ich Snaut über mir, er schaute mir in die Augen, gebückt, aufmerksam…
    -    Wo ist sie?
    -    Weg ist sie.
    -    Aber, aber Harey…
    -    Harey gibt es nicht mehr - sagte er langsam und deutlich und näherte sein Gesicht dem meinen, als hätte er mir einen Schlag versetzt und beobachte nun die Wirkung.
    -    Sie kommt wieder… - flüsterte ich und schloß die Augen. Und zum ersten Mal fürchtete ich mich davor wirklich nicht. Ich fürchtete die schemenhafte Wiederkunft nicht. Ich verstand nicht, wie ich mich jemals davor hatte fürchten können!
    -    Trink das aus.
    Snaut reichte mir ein Glas mit einer warmen Flüssigkeit. Ich besah es, und auf einmal schwappte ich den ganzen Inhalt Snaut ins Gesicht. Er wich zurück, wischte sich die Augen. Als er sie öffnete, stand ich über ihm. Er war so klein.
    -    Das warst du?!
    -    Wovon redest du?
    -    Lüg nicht, du

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